Oberhausen. Da öffentliche Brunnen in Oberhausen nicht laufen, sorgen sich Bürger um Wildtiere in den Innenstädten. Wer helfen möchte, muss Regeln beachten.

Die Sonne brennt, die schwülen Temperaturen lassen die Schweißperlen kullern: Nicht nur die Menschen keuchen unter der aktuellen Hitze, auch die Wildtiere dürsten nach einer Abkühlung. Doch in den dicht besiedelten Innenstädten an Wasserquellen zu gelangen, wird für Vögel, Eichhörnchen und Igel immer schwieriger, schlagen Tierfreunde jetzt Alarm. Unsere Redaktion erreichten zu dem Thema mehrere Zuschriften.

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Mögliche Wasserquellen, wie etwa Brunnen, sind in Oberhausen momentan abgeschaltet. Die Stadt möchte an den Gewässern große Ansammlungen von Menschen verhindern, damit die Corona-Schutzmaßnahmen weiter eingehalten werden.

Das Problem für die Tiere: Wasserpfützen verdunsten bei den aktuellen Temperaturen selbst nach einem heftigen Regenschauer recht schnell. Böden sind bei der Nahrungssuche durch die langanhaltende Hitze manchmal ausgehärtet.

Wasser in Schalen regelmäßig austauschen

Dass Wildtiere momentan besonders gefährdet sind, bestätigt die Oberhausener Tierhilfe. Der Verein kümmert sich um gefundene und abgegebene Tiere. „Momentan haben wir unsere Kapazitätsgrenze längst erreicht“, sagt Petra Barth. Die Zahl der zu betreuenden Tiere sei durch die Hitzeperiode stark angestiegen.

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Wer den Tieren etwas Gutes tun möchte, denkt nun vielleicht direkt an eine Schale Trinkwasser, die er im Freien positioniert. Zum Beispiel in seinem eigenen Garten oder auf dem Balkon.

Eine gute Idee, sagen die Tierschützer, aber dabei sollten trotzdem Regeln eingehalten werden. „Das Wasser in der Schale sollte zwei bis drei Mal am Tag ausgetauscht werden“, erklärt Ortrud Podworni-Michael vom Nabu Oberhausen. Dies sei nicht nur nötig, damit die Schale durch die Sonne nicht austrockne. „Durch frisches Wasser soll verhindert werden, dass sich Krankheiten übertragen.“

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Barrierefreiheit gelte außerdem auch bei Tieren: Darum sollten die Wasserschalen nicht zu hoch sein und regelmäßig kontrolliert werden, sagt Petra Barth zum Wassertrog. Bevor besonders junge, vermeintlich verlassene Vögel bei der Tierhilfe abgegeben werden, bittet sie Passanten um Augenmaß. „Es ist immer ratsam, sich vorher genau umzuschauen. Bei einem Küken befindet sich das Muttertier manchmal noch in der Umgebung.“

Wasserteller im öffentlichen Raum offenbar schwierig

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Dass die abgeschalteten Brunnen nicht nur den Tieren, sondern natürlich auch den Menschen fehlen, betont die Nabu-Vorsitzende Ortrud Podworni-Michael. Die Temperatur steige in den dicht bebauten Städten rasant an. Sie rät, zu improvisieren: Bei der Abkühlung an heißen Tagen tue es auch der eigene Gartenschlauch. Zumindest bei den Menschen.

Hitze auch in den Wäldern

Im Gegensatz zur länger anhaltenden Hitze im vergangenen Jahr sieht Stadtförster Jürgen Halm die Situation in den Oberhausener Wäldern noch im Rahmen. „Rehe nehmen Flüssigkeit auch über feste Nahrung auf.“ Zudem gebe es in Oberhausen noch genügend nicht ausgetrocknete Wasserstellen. Zusätzlich aufgestellte Wassereimer sieht er eher skeptisch. „Rehe nehmen farbige Plastikeimer oft gar nicht als Wasserquelle wahr.“

Die heißen und schwülen Temperaturen sollen sich in Nordrhein-Westfalen noch einige Tage halten. Die Wetterdienste rechnen aber mit einer stärkeren Gewitter- und Schauerneigung.

Sobald ein Wasserteller von einer Privatperson übrigens im öffentlichen Raum – zum Beispiel auf dem Bürgersteig – aufgestellt wird, könnte es kompliziert werden. Offenbar so kompliziert, dass die Stadtverwaltung trotz mehrmaliger Nachfrage unsere Fragen über das Regelwerk bis Redaktionsschluss nicht beantworten konnte.