Oberhausen. Da der stadtweite Freiluftgottesdienst in diesem Sommer nicht möglich war, machten sich die Gläubigen auf den Weg durch Oberhausen.

Die Katholiken in Oberhausen sind am letzten Sonntag der Sommerferien in großem Stil gepilgert: Den ganzen Tag über waren die vier Pfarrkirchen geöffnet: St. Pankratius in Osterfeld, St. Clemens in Sterkrade, St. Marien im Marienviertel und Herz-Jesu am Altmarkt. Zwischen den Kirchen pendelten Gläubige mit dem Fahrrad, zu Fuß, mit dem Auto oder sogar mit Bus und Bahn.

Reger Andrang auch am M-Punkt in St. Pankratius.
Reger Andrang auch am M-Punkt in St. Pankratius. © PM | Gers Hülsmann

Stadtdechant Peter Fabritz, Propst und Pfarrer von St. Clemens, spricht von einer „coronagemäßen Ersatzveranstaltung“ für den jährlichen stadtweiten Freiluftgottesdienst der Oberhausener Katholiken. Seit dem Stadtkatholikentag 2016 feiern die Katholiken stets am letzten Sonntag der Sommerferien gemeinsam eine Messe, vor einem Jahr haben rund 2000 Menschen auf dem Sterkrader Markt gebetet.

Das war nun in diesem Sommer leider nicht möglich – so entstand die Idee zum Stadtpilgertag, zu dem Stadtdechant Peter Fabritz gemeinsam mit dem Oberhausener Katholikenratsvorsitzenden Thomas Gäng eingeladen hatte. An jeder der vier Pfarrkirchen gab es ein spezielles Programm. In Sterkrade führte Propst Fabritz durch die Kirche. Er erklärte das Marienbild, das jährlich viele Pilger anzieht, aber auch den auferstandenen Jesus an der Rückwand, der für manchen eine Günter-Netzer-Frisur trägt.

Mit Bilderrätsel

Weniger historisch ging es derweil in Osterfeld zu: St. Pankratius hatte zum „Circle-Training“ für die ganze Familie geladen. Am Taufbecken konnten Papierblumen mit dem eigenen Namen verziert aufs Wasser gesetzt werden, ein Bilderrätsel führte zu den Kunstwerken der Kirche, am Fürbittbaum war Platz für Bitten und Wünsche – und hinter dem Altar konnten die Besucher ihre Pilger-Steine ablegen. „An jeder Kirche können die Pilger heute einen Stein mitnehmen und hier hinbringen“, erklärte Propst Christoph Wichmann. Zugleich erinnerte die Tradition des Steinablegens auch an den Jakobsweg in Spanien.

Leckmuscheln als Stärkung für den weiteren Weg verteilten Marion Schmitz und Peter Alferding vor dem Eingang der Herz-Jesu-Kirche am Altmarkt.
Leckmuscheln als Stärkung für den weiteren Weg verteilten Marion Schmitz und Peter Alferding vor dem Eingang der Herz-Jesu-Kirche am Altmarkt. © PM | Gers Hülsmann

An jeder Kirche gab es für Kinder und andere Süßigkeiten-Fans zudem Leckmuscheln als Stärkung für den weiteren Weg. Die verteilten auch Marion Schmitz und Peter Alferding vor dem Eingang der Herz-Jesu-Kirche am Altmarkt. Drinnen hatte gerade die – gut besuchte – Sonntagsmesse begonnen, draußen sortierten sie an ihrem Stand Steine, Muscheln und Pilgerausweise: Den bekam jeder Gläubige und konnte ihn sich an jeder Kirche abstempeln lassen.

„Es ist gut, dass Kirche jetzt etwas anbietet, das trotz Corona funktioniert – und dass sich Kirche überhaupt mal wieder zeigt“, sagte Wilhelm Tintrop, als er mit seinen sechs Mitradlern gerade an der Marienkirche stoppte. Drinnen lief eine Licht- und Ton-Installation, außerdem gab’s im Foyer Kaffee und Kuchen. „Das ist hier die erste größere Aktion in der Corona-Zeit“, sagte Tintrop, „und das Schöne ist, dass man hier auch den ein oder anderen wiedertrifft, den man nun schon lange nicht gesehen hat.“

Lob für die Aktion

Lob für die Pilgeraktion kam auch vom Katholikenratsvorsitzenden Thomas Gäng, der sich erfreut zeigte, dass es mit dem Stadt-Pilgertag gelungen sei, „die Gemeinschaft der Oberhausener Katholikinnen und Katholiken weiter zu stärken und in der Stadt sichtbar zu sein“.