Oberhausen. Gasturbine „MGT8000“ wurde bei MAN Energy Solutions gebaut, sie kann auch mit Wasserstoff betrieben werden, gilt als besonders umweltfreundlich.

Schon im nächsten Winter erhalten tausende Haushalte in Oberhausen Strom und Wärme auf besonders effiziente und umweltschonende Weise: Am Montag wurde dafür eine neue Gasturbine am Heizkraftwerk 2 der Energieversorgung Oberhausen (EVO) in Sterkrade angeliefert.

Diese Turbine wurde bei MAN Energy Solutions (MAN-ES) am Unternehmens-Standort in Sterkrade gefertigt. 6,5 Tonnen wiegt das High-Tech-Stück, das mit Gas und zudem mit Wasserstoff betrieben werden kann. In einem ersten Schritt beträgt der Anteil des emissionsfreien Wasserstoffs 20 Prozent, später kann das auf 50 Prozent oder sogar auf 100 Prozent aufgestockt werden, wie Dr. Sven-Hendrik Wiers, Vice President Gas Turbines bei MAN-ES, am Montag vor Ort erläuterte.

Kraft-Wärme-Kopplung

Die Gasturbine wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung genutzt. Sie kann also gleichzeitig Strom und Wärme produzieren, was sie besonders effizient und ressourcenschonend macht. Schon im nächsten Winter können 10.000 Haushalte mit Strom und 7700 Haushalte mit Wärme versorgt werden. Insgesamt liefert die Anlage 8,5 Megawatt (MW) elektrische und 14 MW thermische Leistung.

Am Kran-Haken: Die Turbine wurde am Montag ins Maschinenhaus des Heizkraftwerks 2 in Sterkrade gebracht.
Am Kran-Haken: Die Turbine wurde am Montag ins Maschinenhaus des Heizkraftwerks 2 in Sterkrade gebracht. © FUNKE Foto Services | Jörg Schimmel

Made in Oberhausen – Made for Oberhausen: Auf diese Weise lässt sich wohl der besondere lokale Charme dieses Projektes auf den Punkt bringen. Helmut Brodrick lobte denn auch für den MAN-ES-Betriebsrat die langjährige Partnerschaft von EVO und MAN-ES, die nun „ein weiteres Baby“ zur Welt gebracht habe: „Mit der Anlieferung der Gasturbine übergeben wir eine Maschine, die jetzt Marktreife erlangt hat.“

Und das verspricht gute Aussichten mit Blick auf den langfristigen Erhalt von Arbeitsplätzen am MAN-ES-Standort in Sterkrade, wo ja hunderte Stellen abgebaut werden sollen, der genaue Umfang aber noch nicht klar ist. Auch Oberbürgermeister Daniel Schranz begleitete am Montag die Anlieferung der High-Tech-Turbine und sprach von einem „beeindruckenden und wichtigen Tag für Oberhausen“. Die Wasserstoff-Technologie ergebe gerade für Oberhausen vielversprechende Perspektiven. Gerade hier könnten traditionelle industrielle Fertigungskunst und neue Technologien eine gute Verbindung eingehen.

EVO und MAN-ES haben sich darauf verständigt, die Anlage zu einer Referenzanlage weiterzuentwickeln. Schon jetzt sind Stadtwerke deutschlandweit auf die High-Tech-Turbine aufmerksam geworden. Es gibt sogar bereits feste Bestellungen.

Rekordverdächtige Bauzeit

Am Montag wurde die Turbine in das Maschinenhaus des Heizkraftwerks an der Friedrichstraße in Sterkrade eingeschoben – nach einer rekordverdächtigen Bauzeit von nur acht Monaten. Nun folgen der fachgerechte Anschluss und einige Testläufe, bevor im Herbst die Anlage ihren Regelbetrieb aufnimmt.

Christian Basler, Hauptabteilungsleiter der EVO-Energieerzeugung, führte am Montag die Gäste ins Maschinenhaus des Heizkraftwerks und erläuterte Details zur Technik. Kurz darauf hing „MGT8000“ bereits am Kran-Haken und schwebte zu ihrem künftigen Arbeitsplatz. Zum Preis der Turbine gab es übrigens – trotz mehrfacher Nachfrage – keine Auskunft. Helmut Brodrick ließ unterdessen die Gelegenheit nicht ungenutzt und bedankte sich bei seinen Kolleginnen und Kollegen: „Ich hoffe, dass dieser Erfolg – trotz der aktuellen Lage – dazu motiviert, weitere Höchstleistungen zu erbringen.“