Oberhausen. Fünf Instrumentalisten und die Sängerin Laura Albert präsentierten nach ihrer Corona-Zwangspause bei einer Serenade klassische Melodien.

Corona hat bekanntlich vor allem auch Künstlern zugesetzt. Und so waren fünf Instrumentalisten des Sinfonieorchesters Ruhr unter der Leitung der Cellistin Carolin Schröder am frühen Samstagabend froh, endlich wieder auftreten zu können. Im Hof des Schlosses Oberhausen spielten sie Kammermusik. Unterstützt wurden sie dabei von der Sopranistin Laura Albert. Wegen Corona war die Anzahl der Zuhörer auf 99 Personen begrenzt. Sie fanden dort überwiegend auf selbst mitgebrachten Klappstühlen in großen Abständen Platz.

Es passte zum klassizistischen Stil des Schlosses als Kulisse, dass Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ den Einstieg in das Konzert bildete. Sehr schön war die Mehrstimmigkeit der Komposition schon bei der Ouvertüre der 1786 in Wien uraufgeführten Oper herauszuhören. Beim gleich anschließenden „Porgi Amor“ hatte die Sängerin ihren ersten Auftritt, schlüpfte dabei in die Rolle der Gräfin Almaviva in Mozarts Singspiel.

Belebende Wassermusik

Kleine Besetzungen wie das am Samstag nur durch einen Kontrabass verstärkte klassische Streichquartett bieten einen Vorteil: Man kann dabei die blitzschnellen Tonwechsel, die für die Kammermusik typisch sind, besonders gut heraushören. Zum Beispiel bei der belebenden Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels „Wassermusik“. Schröders Ensemble verstand sich aber auch auf tragende Melodien wie das „Andante Festivo“ von Jean Sibelius, das etwas später zu hören war.

Nur 99 Zuhörer waren am Samstag am Schloss Oberhausen zugelassen. Dabei hätten auch bei den großen Sicherheitsabständen mehr Gäste in den Innenhof gepasst.
Nur 99 Zuhörer waren am Samstag am Schloss Oberhausen zugelassen. Dabei hätten auch bei den großen Sicherheitsabständen mehr Gäste in den Innenhof gepasst. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Eigentlich bezeichnet Kammermusik solche Kompositionen, die im Gegensatz zu sakraler Musik stehen. Eine Ausnahme davon machten die Musiker mit Charles Gounods und Johann Sebastian Bachs Lied „Ave Maria“. Bei dem gesungenen Gebet konnte Laura Albert das ganze Spektrum ihrer Sopranstimme zur Geltung bringen.

Freude am Schwungvollen

Das Publikum schien freilich mehr auf schwungvolle klassische Musik zu stehen. Denn den ersten großen Applaus heimste das Ensemble ein, als es Fritz Kreislers „Liebesfreud’ - Liebesleid“ spielte, das den Walzer-Rhythmus durchscheinen lässt. Viel Applaus galt aber auch Laura Albert, als sie die berühmte Arie „O mio babbino caro“ (übersetzt „Oh mein geliebter Vater“) aus Giacomo Puccinis Oper „Gianni Schicchi“ gesungen hatte.

Wie schwungvoll Musik sein kann, ohne dass eigens Rhythmiker dazu beitragen müssen, zeigte sich schließlich bei Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“. Deren variantenreiche vier Sätze nahmen die Zuhörer begeistert auf. „Wir kommen in drei Wochen wieder, bringen Ihnen nochmal den Sommer“, versprach Carolin Schröder am Ende einem zufriedenen Publikum. Dann würde man sich freilich eine Ansage der einzelnen Darbietungen mit Erläuterungen wünschen, auf die die Zuhörer leider verzichten mussten.