Oberhausen. Baustellen sorgen momentan bei vielen Oberhausenern für Ärger. Eine Anwohnerin berichtet von ihrer Irrfahrt in die Innenstadt.
Anwohner berichten von „lebensgefährlichen“ Zuständen auf der Pfalzgrafenstraße und Irrfahrten durch Oberhausen. Die Baustellen-Situation im Oberhausener Norden sei unübersichtlich und sorge selbst bei Ortskundigen für Überforderung.
Eine Anwohnerin aus Königshardt berichtet von ihrem „neuen“ Arbeitsweg in die Alt-Oberhausener Innenstadt. Los geht es auf dem Buchenweg in Richtung Höhenweg, der im Normalfall zur A 2 führt. Doch schon da fängt es an – der Knotenpunkt Ecke Buchenweg/Höhenweg ist seit wenigen Tagen voll gesperrt. Die Fahrbahndecke wird erneuert. Seit Donnerstag ist die Ecke Buchenweg/Höhenweg wieder freigegeben, doch zum Zeitpunkt der Fahrt der Anwohnerin war sie noch existent.
Baustellen-Chaos im Oberhausener Norden
Also Richtungswechsel: „Als ich das Sackgassen-Schild gesehen habe, bin ich den Buchenweg dann in Richtung Schmachtendorf gefahren, um an der Anschlussstelle Dinslaken-Süd auf die A 3 zu fahren“, sagt die Anwohnerin. „Aber Pustekuchen! Die Auffahrt ist nämlich auch gesperrt, so dass ich auf die weit entfernte Emmericher Straße ausweichen musste. Dass diese nur einseitig befahrbar, und die Geschwindigkeit auf 20 Stundenkilometer beschränkt ist, hat mich nochmal fünf Minuten gekostet.“
Die Anwohnerin überlegt. Ist die Buschhausener Straße eigentlich noch wegen der Baustelle gesperrt? Könnte ich diesen oder jenen Umweg fahren oder lande ich nur wieder in einer Sackgasse? Oder warte ellenlang an der nächsten Baustellen-Ampel? Und: „Wenn mich die Situation schon so verwirrt, was machen da erst die ortsfremden Autofahrer, deren Navi sie nicht auf aktuelle Baustellen hinweist?“
Zu spät im Büro angekommen
Die Anwohnerin entscheidet sich an diesem Tag für die in ihren Augen letzte noch verbleibende Lösung: die A 516. Von der Weseler Straße geht es über die Holtener Straße und Dorstener Straße auf die Autobahn in Richtung Oberhausen. Gesperrt ist hier nichts, aber einen kleinen Haken gibt es dennoch: Auf dem Weg befinden sich gleich zwei Bahnübergänge – an der Emmericher und der Weseler Straße. Dort muss man, wenn man Pech hat, auch noch einmal fünf Minuten warten. „Eine der beiden Bahnschranken ist eigentlich immer unten“, schildert die Anwohnerin ihre persönliche Erfahrung. Die Zeit wird knapp.
Anschlussstelle Dinslaken-Süd bis Sommer 2021 gesperrt
Erst im Sommer 2021 kann die Anschlussstelle Dinslaken-Süd voraussichtlich wieder freigegeben werden. Der Landesbetrieb Straßen NRW lässt auf einer Länge von rund vier Kilometern die Fahrbahnen grundlegend sanieren.
Zusätzlich werden Brücken, Entwässerungskanäle, Schutzeinrichtungen und Beschilderungen in dem Bereich sowie die Auf- und Abfahrt Dinslaken-Süd und der benachbarte Kreisverkehr erneuert.
Umleitungen über die A 3, A 59 und B 8 werden ausgeschildert. Zehn Millionen Euro an Bundesmitteln fließen in die Sanierung.
Endlich auf der Dorstener Straße angekommen, geht es dann auf die A 516. Die Fahrt zum Arbeitsplatz in der Innenstadt kann sie ab hier problemlos fortsetzen. Doch pünktlich schafft es die Königshardterin nicht mehr. 15 Minuten nach ihrem eigentlichen Arbeitsbeginn schaltet sie den Computer an. Ihr Entschluss: In den kommenden Wochen lässt sie den Wecker eine halbe Stunde früher als üblich klingeln. Dabei hat sie noch Glück im Unglück: Wohl wegen der immer noch anhaltenden Corona-Krise sind weniger Autos auf den Straßen. Das spart der Königshardterin derzeit noch viel Zeit ein. „Unter normalen Umständen sind die Straßen so voll, dass ich für meinen Weg zur Arbeit gut und gerne 40 Minuten benötige. Ohne Baustellen-Chaos.“
Lebensgefahr auf der Pfalzgrafenstraße
Die Anwohnerin ist nicht die einzige Kritikerin. Eine E-Mail erreichte die Redaktion vor wenigen Tagen. Der Verfasser beschwerte sich über die Situation auf der Pfalzgrafenstraße. Diese war Teil der Umleitung, die Autofahrern empfohlen wurde, um den gesperrten Höhenweg zu umfahren.
Auf dem rund 90 Meter langen Teilstück zwischen der Pfalzgrafenstraße und dem Standort der Lebenshilfe an der Königshardter-/Ebersbachstraße herrsche Lebensgefahr, denn ein Gehweg fehle und die Autos bretterten viel zu schnell die Straße entlang. „Ein Fußgänger mit Kinderwagen oder mit einem Rollator oder mit einem Hund hat nur die Möglichkeit, sich über die Kante der bröckelnden Fahrbahn ins Seitengrün zu retten“, schreibt der Oberhausener.