Oberhausen. Nach Auffassung der Gewerkschaft IG BAU müssen die Löhne für Bauarbeiter dringend steigen, weil die Branche unter Facharbeiter-Schwund leidet.
Der Mangel an Fachkräften kann nach Auffassung der Gewerkschaft IG BAU für Oberhausener Baufirmen in den nächsten Jahren zu einem ernsten Problem werden.
Nach der Statistik der Bundesarbeitsagentur gab es vor Corona in Bauberufen immer größere Schwierigkeiten, Personal für offene Stellen zu finden. So blieben im vergangenen Jahr in Oberhausen 99 Stellen in der Branche länger als 90 Tage unbesetzt. 2018 waren es 71 Stellen, ein Jahr zuvor 48.
Firmen arbeiten sogar in Corona-Zeiten am Limit
„Ob es um den Bau von Wohnungen und Straßen oder die Sanierung von Brücken geht – viele Firmen arbeiten wegen der anziehenden Nachfrage längst am Limit. Und das sogar in Zeiten von Corona. Um die Aufträge zu bewältigen, müssen sie jetzt in die Fachleute von morgen investieren“, fordert der Oberhausener IG-BAU-Bezirksvorsitzender Peter Köster. Die Branche müsse jedoch deutlich attraktiver werden. Das fange bei einer besseren Bezahlung an. Außerdem soll die lange, bislang meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden.
Drei Jahre nach der Lehre wechseln zwei Drittel aller Bauarbeiter den Beruf
„Aktuell erleben wir einen regelrechten Facharbeiter-Schwund. Drei Jahre nach der Ausbildung haben im Schnitt zwei von drei Bauarbeitern ihre Branche verlassen. Der Trend muss unbedingt gestoppt werden“, betont Köster. Neben höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen komme es dabei auch auf ein gesundes Betriebsklima an. Beschäftigte vermissten häufig Respekt und Anerkennung für ihre Leistung. Nach einer Studie der Sozialkassen des Baugewerbes dürften in den nächsten zehn Jahren bundesweit 150.000 Bau-Beschäftigte in Rente gehen. Das ist jeder sechste Arbeitnehmer in der Branche.