Oberhausen. Am sonnigen Wochenende folgen einander Open Air vor der Niebuhrg der nun seriöse David Werker, der Schelm Stefan Keim und Bauchredner Tim Becker.

Das Wochenende klart auf – und das Parkbanktheater des Theaters an der Niebuhrg bietet die dazu passende Unterhaltung im Freien mit einem Comedy-Doppelschlag plus plüschiger Zugabe: erst blutjung, dann mit einer stilvollen Verneigung vor jenem Ahnherrn heutiger Comedians, der sich damals schlicht „einen Schelm“ nannte, und schließlich mit einer Invasion des infektiösen, aber harmlosen Plüschpuppenvirus.

„Plötzlich seriös“ – damit überrascht am Freitag, 17. Juli, um 19 Uhr der chronische Jungspund David Werker. Deutschlands ehemaliger Dauerstudent Nummer 1 und Träger des deutschen Comedy-Preises als bester Newcomer verbrachte seine Jugendjahre in einer roten Trainingsjacke unter dem Motto: „Der späte Wurm überlebt den frühen Vogel.“ Jetzt quält ihn der Verdacht, er könnte über Nacht erwachsen geworden sein. Aber auch seriös?

Aufgewachsen im roten Trainingsanzug: Comedian David Werker will „plötzlich seriös“ sein.
Aufgewachsen im roten Trainingsanzug: Comedian David Werker will „plötzlich seriös“ sein. © Stephan Pick

Die meisten sind ja – wie David – gerade im schwierigen Übergangsalter zwischen 30 und 90 Jahren. Und täglich stellen sie sich solch bedeutungsschwere Fragen wie: Muss ich das wirklich machen? Wie geht das überhaupt? David Werker entlarvt, dass wir – als mündige Teilnehmer der kulturellen wie politischen Gesellschaft – uns oft nur dann aufs glatte Parkett der Seriosität wagen, wenn wir wirklich müssen. Stichworte dafür sind: Impuls-Vortrag halten, Bankgespräche führen oder Hochzeitsvorbereitungen treffen.

Der Schelm als Chansonnier: „Linkes Auge blau“

Der anfangs erwähnte Schelm war natürlich Heinz Erhardt, dem mit „Ritter, Reime und Romanzen“ Stefan Keim am Samstag, 18. Juli, um 19 Uhr einen etwas pieksigen Blütenkranz flicht. Denn keiner verstand sich so auf das selbstironische Spiel mit der deutschen Sprache wie das Komikeridol der Wirtschaftswunderzeit. Sein Humor blieb immer menschenfreundlich, und wenn er mal schwarze Töne anschlug, geschah das mit einem Augenzwinkern.

Stefan Keim, im Hauptberuf hochseriöser Feuilletonist, entdeckt dank Heinz Erhardt gerne den Schelm in sich.
Stefan Keim, im Hauptberuf hochseriöser Feuilletonist, entdeckt dank Heinz Erhardt gerne den Schelm in sich. © Carmen Thomaschewski

Stefan Keim bringt den 1979 verstorbenen Heinz Erhardt zurück ins Bühnenleben. In „Ritter, Reime und Romanzen“ sind die berühmten Klassikerparodien wie Goethes „König Erl“ oder Schillers „Apfelschuss“ ebenso zu hören wie eine ganze Oper, nämlich Bizets „Carmen“. Stefan Keim verwandelt sich stimmlich und optisch in Heinz Erhardt und singt auch einige der bekanntesten Chansons wie „Fräulein Mabel“ und „Linkes Auge blau“. Der Abend soll nicht nur den Menschen und Komiker aus Riga auferstehen lassen, sondern seine spezielle Sprachakrobatik fortführen, um so die Kunst des Kalauers fürs Heute weiterzudenken.

Der Zauberhase und der rattige Edelpunk

Last, not least – und auch nicht so weit weg von der Comedy-Kategorie – präsentiert Bauchredner Tim Becker am Sonntag, 19. Juli, um 18 Uhr ein „Best of“ seiner Puppen und ihrer frechen Einwürfe. Dem Publikum des Parkbanktheaters verspricht der jungenhafte Plüschfan einen knackigen Mix aus den Highlights seiner abendfüllenden Shows. Das Programm besticht durch famose Geschöpfe mit einzigartigen Geschichten. „Mit sich selbst reden ist nicht schlimm!“, meint Tim Becker. „Das sage ich mir sogar selber – und ich glaube mir.“

Generationenkonflikt: Joe, der alte Hippie-Zausel, und sein junger Bauchredner Tim Becker.
Generationenkonflikt: Joe, der alte Hippie-Zausel, und sein junger Bauchredner Tim Becker. © Tim Becker | Tim Becker

Außerdem sind da noch seine flauschigen WG-Genossen wie „Karl K. Ninchen“: Zahlt unregelmäßig Miete, ist Zauberhase und hasst seinen Beruf, daher notorisch schlecht gelaunt. Von allen geliebt, obwohl er öfter mal über die Stränge schlägt, ist dagegen der rattige Edelpunk „Konstantin Lloyd Weber“: Dieser Nager wohnt in allen Betten und hält sich nicht an den Putzplan. Makaber, aber ausgerechnet „Urnen Udo“ gilt als guter Geist der Crew, steht auf dem Wohnzimmerschrank und ist sich für keinen Spaß zu schade. Lieblingsfilm: „Vom Winde verweht“.

Ein Rock-Highlight dieser Ferienwochen

Kleiner Ausblick gefällig? Einen ganz besonderen Coup dürften die Niebuhrger am Freitag, 31. Juli, um 18 Uhr landen, denn dann geben die Lokalmatadoren von Mottek ein „Unplugged“-Konzert.

Termine dicht an dicht beim Parkbank-Sommer

Karten für die drei Vorstellungen des Parkbanktheaters an diesem Wochenende kosten jeweils 24 Euro, ermäßigt 12 Euro. Wer sich bereits ein Ticket für das „Unplugged“-Konzert mit Mottek am 31. Juli sichern will, ist mit 16 Euro dabei.

Eine Termin-Übersicht über den weiteren Parkbank-Sommer an die Niebuhrstraße 61 bietet die Homepage niebuhrg.de. Für Kartenreservierungen gibt’s zudem die Ticket-Hotline 0208 - 860072.

Unverstärkt zu akustischen Gitarren hatte die sonst so druckvoll abrockende Band bereits ihre Nachbarn rund um einen Alsfelder Parkplatz überrascht – mitten im April, mitten im strengsten Lockdown. Derart eingespielt und mit einem Repertoire von Hits der Swinging Sixties bis zu den Ärzten verheißt Mottek ein Rock-Highlight dieser Ferienwochen.