Oberhausen. Redakteur Michael Bresgott kommentiert die jüngste Entscheidung des Ruhrbischofs zur Gemeindezukunft im Stadtnorden von Oberhausen.
Propst Peter Fabritz ahnte wohl schon Mitte voriger Woche, was da auf ihn und die Propsteipfarrei St. Clemens zukommt. Das nach zähem Ringen zustande gekommene knappe Votum für St. Theresia als künftigen Hauptstandort der Propsteipfarrei St. Clemens im Stadtnorden hat keinen Bestand. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck entscheidet sich für St. Josef Schmachtendorf und gab das am vorigen Mittwochabend in der Jugendkirche Tabgha bekannt.
„Es ist damit das erste Mal, dass der Bischof nicht einem Entschluss einer Pfarrei folgt“, stellte die katholische Wochenzeitung „Neues Ruhr-Wort" am Tag darauf fest. Ja, man darf wohl feststellen: Es handelt sich um eine geradezu historische bischöfliche Entscheidung, da sie dem Ergebnis eines jahrelangen, vor Ort geführten Diskussionsprozesses erstmals widerspricht.
Kirchenaustritte, sinkende Kirchensteuereinnahmen
Immer mehr Kirchenaustritte, immer weiter sinkende Kirchensteuereinnahmen – die Rahmenbedingungen, die zur Schließung von Kirchen und Gemeindestandorten führen, dürften allen Katholikinnen und Katholiken bestens bekannt sein. Und zur Wahrheit gehört sicherlich auch: Bei den nötigen Entscheidungen kann man es niemals allen Menschen recht machen, weil ja tatsächlich geliebte Gotteshäuser und Gemeindestandorte – wo auch immer – dicht gemacht werden.
Doch gerade der Proteststurm aus der gut vernetzten Gemeinde St. Theresia mit ihren vielen engagierten Menschen war zu erwarten – und er setzt nun mit voller Wucht ein. Hätte man diese Entscheidung angemessener kommunizieren können? Sicherlich. Hätte das Bistum die Katholikinnen und Katholiken in Walsumermark besser auf diesen schmerzlichen und unerwarteten Schritt vorbereiten können? Bestimmt. Wäre diese bischöfliche Entscheidung im Zuge eines solchen Vorgehens dann noch einmal überdacht worden? Wohl nicht.
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Es wird sehr lange Zeit dauern, bis Enttäuschung und Verbitterung in Walsumermark einer neuen Aufbruchstimmung gewichen sind. Wenn das überhaupt gelingt. Eine persönliche, erklärende Visite des Ruhrbischofs vor Ort ist jetzt das Mindeste.