Oberhausen. Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) tritt zur Wiederwahl an. In seiner Bewerbungsrede spricht er SPD-Kandidaten Thorsten Berg an.
Mit gestärktem Rücken nimmt Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) das Rennen um seine Wiederwahl auf. Mit 54 von 54 Stimmen wählten ihn die Mitglieder der Vertreterversammlung seiner Partei am Samstag einstimmig zum OB-Kandidaten. In seiner mehr als halbstündigen Bewerbungsrede verwies er auf die Erfolge der vergangenen fünf Jahre seiner jetzigen Amtszeit – und wies seinen Hauptkonkurrenten verbal in die Schranken.
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Ihren Kandidaten Thorsten Berg hatte die SPD bereits vor zwei Wochen ins Rennen geschickt – mit 95,8 Prozent der Delegiertenstimmen beim Wahlparteitag in der Luise-Albertz-Halle. In seiner Rede griff er Amtsinhaber Schranz massiv an, sprach ihm die Kompetenz bei Wirtschaftsthemen ab, warf ihm Tatenlosigkeit vor, kritisierte die Edeka-Ansiedlung und attackierte Strategiedezernent und Christdemokrat Ralf Güldenzopf persönlich. Der „alte Kumpel des OB“ sei eine „völlige Fehlbesetzung“.
Schranz steht hinter seinem Strategie-Dezernenten
Zum „Gegenschlag“ holte Schranz am Samstag nicht aus, persönliche Angriffe auf Berg blieben aus. Unaufgeregt, aber dennoch deutlich reagierte er dennoch auf dessen Kritik, sprach den SPD-Kandidaten in Abwesenheit auch direkt an, denn die „Beschimpfung“ Güldenzopfes wollte er nicht unkommentiert lassen: „Wenn Sie sich an Personen abarbeiten müssen, sehr geehrter Kandidat, dann doch bitte an mir, denn ich stehe zur Wahl, und beschimpfen Sie bitte nicht Menschen, die mit ihrer Familie von Berlin zu uns nach Oberhausen gezogen sind, um sich strategisch klug für die Zukunft unserer Stadt zu engagieren.“
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Schranz selbst wolle einen fairen Wahlkampf führen und bittet Mitbewerber darum, dies auch zu tun. „Lassen Sie uns bei der Sache bleiben und die Grenzen des Anstandes auch in Wahlkampfzeiten respektieren.“
Schranz kritisiert „Symbolpolitik“ der SPD
Bergs Kritik an der Ansiedlung des neuen Edeka-Zentrallagers könne außerdem zu einem „Wahlkampf- Kollateralschaden“ führen und der Stadt einen „absoluten Bärendienst“ erweisen. Nämlich dann, wenn sich Investoren in Oberhausen nicht mehr willkommen fühlen. Berg hatte wiederholt kritisiert, dass durch das Zentrallager zwar neue Jobs entstünden, diese wegen der voranschreitenden Technologisierung in der Logistik-Branche aber nicht von Dauer wären. Die SPD hatte beim entsprechenden Ratsentscheid noch für die Ansiedlung gestimmt.
Die Kritik an seiner aus SPD-Sicht mangelnden Wirtschaftskompetenz konterte Schranz mit Zahlen. Als „Symbolpolitik“ bezeichnete er die „diffuse Forderung“ der SPD nach einem städtischen Corona-Hilfsfonds in Höhe von sieben Millionen Euro für Oberhausener Unternehmen. Was bliebe denn unterm Strich für die hiesigen Betriebe? Bei der hohen Zahl an Firmen gerade einmal 1000 Euro pro Unternehmen. Er verwies auf die ganz praktische Hilfe, die die Stadt schon jetzt leiste – mit der Genehmigung des neuen Biergartens vor dem Ebertbad, der Auto-Arena für Konzerte vor der Köpi-Arena am Centro oder den Oberhausener Schausteller-Familien, die mit ihren Ständen gerade in den Innenstädten präsent sind.
Stadt investiert 120 Millionen Euro
Erfolge habe es in der vergangenen fünf Jahren viele gegeben: Knapp 67.600 sozialversicherungspflichtige Jobs habe es im September 2019 in Oberhausen gegeben – 3000 mehr als 2015 und 10.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Die Innenstadt in Alt-Oberhausen profitiere durch das neue Dachgarten-Gewächshaus und das neue Hotel im alten Kaufhof-Gebäude, in Sterkrade gebe es endlich einen Plan für das abgerissene Kaiser & Ganz-Haus, die Kräfte des Kommunalen Ordnungsdienstes seien verdoppelt worden, durch das Konzept der mobilen Wache und die Erhöhung der Bußgelder verbessere man das Sicherheitsgefühl vieler Bürger. Die Marktstraße werde inzwischen zwölf Mal in der Woche gereinigt.
120 Millionen Euro würde die Stadt in diesem Jahr in die Sanierung von Schulen und Straßen, in die Infrastruktur, die Digitalisierung und verschiedene Stadtentwicklungsprojekte investieren. Schranz sprach von einem „Investitionsvolumen in Rekordhöhe“ – mit Blick auf lediglich 20 Millionen Euro, die vor fünf Jahren in die Stadt investiert worden seien. Wie versprochen habe er den Bürgern die zu viel gezahlten Müllgebühren erstattet und die Auflösung der mächtigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH auf den Weg gebracht. Die neuen Formen der Bürgerbeteiligung seien weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und seien hoch geachtet.
„Nicht überheblich werden und um jede Stimme kämpfen“
Immer wieder wurde Schranz in seiner Rede vom Applaus seiner Parteifreunde unterbrochen. Minutenlang klatschten die Christdemokraten am Ende Beifall. Nicht überrascht, aber ehrlich dankbar wirkte Schranz nach der Verkündung des Wahlergebnisses. Zuvor, in seiner Rede, mahnte er aber auch, nicht überheblich zu werden, sondern den Mitbewerber ernst zu nehmen. Er sei sicher, dass er und dass die CDU bei der Wahl am 13. September ein tolles Ergebnis erzielen und als Sieger aus der Wahl hervorgehen werden. Sie müssten ab weiterhin bis zum Schluss „um jede Stimme kämpfen.“