Oberhausen. Das Jazzkarussell am Gdanska dreht sich wieder. Zur Premiere der Open-Air-Konzerte bot die Band „Extrambotika“ flirrenden Modern Flamenco.

Hurra, es dreht sich wieder, das langvermisste Jazzkarussell! Allerdings nicht im intimen Saal des Gdanska, sondern draußen vor der Tür auf großer Bühne. Sorgsam beäugt von Neptun, der mit seinem Dreizack über die Einhaltung neuer Spielregeln wacht.

Denn so wie früher ganz spontan zum Jazz-Hören an den Altmarkt zu kommen, ist derzeit aus naheliegenden Gründen nicht so einfach. Ohne Tischreservierung geht es nicht, mussten einige der erfreulich jungen Gäste lernen. Für die das entspannte Gdanska-Team natürlich dann doch noch ein Plätzchen fand. Allerdings nicht im ausgebuchten Biergarten, sondern im Restaurant hinter der Bühne. Was immerhin den Vorteil hatte, vergleichsweise dicht am musikalischen Geschehen teilhaben zu können.

“Extrambotika“ überzeugen mit Modern-Flamenco-Klängen

Trennt doch eine ganze Straßenbreite das Publikum von den Performern. Was natürlich für jede Band eine besondere Herausforderung ist, weil der Funke nun mal deutlich weiter überspringen muss. Bei der Open-Air-Premiere des Jazzkarusells gelang es der spanischen Sängerin Alba Garcia Ballano allerdings rasch, die nach Live-Musik ausgehungerten Zuhörer in ihren Bann zu ziehen. Denn was ihr Trio mit dem etwas exaltierten Namen „Extrambotika“ in flirrender Leichtigkeit präsentierte, erwies sich rasch als erfrischend eigenständiger Modern Flamenco.

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Den beflügelte Leo Gosen-Kurowski – jawohl, Kuros trommelnder Enkel – nicht etwa am Genre-typischen Cachon, sondern auf einer afrikanischen Conga mit geschmeidig tuckernden Rhythmen. Während Ivano Onavi wunderbar elegant auf der Gitarre demonstrierte, dass man auch als Russe andalusisches Esprit versprühen kann.

Eine ganze Straßenbreite trennt das Publikum von den Performern.
Eine ganze Straßenbreite trennt das Publikum von den Performern. © Sven Thielmann

Dazu erzählte Alba Garcia Ballano mit eindringlich warmer Stimme ganz ohne Gitano-Ekstatik heitere Geschichten von „zarter Zärtlichkeit“, so Leo Gosen-Kurowski bei der Erläuterung eines ihrer poetischen Texte. Dass die 24-jährige Sängerin aus Sevilla diese gelegentlich auch „con palma“, dem rhythmischen Händeklatschen des Flamencos, akzentuierte, ergänzte die attraktiven Klangbilder dieses eindrucksvollen Trios um weitere Farben.

Reservierung für nächstes Jazzkarussell bereits möglich

Es war ein wunderbar entspanntes Hörvergnügen von mediterraner Leichtigkeit, das samt polnischem Bier überzeugend zeigte, dass „Jazz an einem Sommerabend“ auch in Oberhausen einen unwiderstehlichen Charme hat. Zu welchen Höhenflügen das Jazzkarussell am nächsten Donnerstag ab 19 Uhr vor dem Gdanska ansetzt, kann dessen guter Geist Eva Kurowski nur kurzfristig bekanntgeben. Wer dabei sein will, sollte schon jetzt seinen Platz reservieren (www.gdanska.de). Gespendet wird dann später live.