Oberhausen. Wenn Gute und Böse nicht zu unterscheiden sind, ist das US-Politik – oder der vom Sterkrader Buchhändler Arndt Wiebus empfohlene Texas-Krimi.
„Geheimnisse muss man füttern oder sie fressen einen auf.“ Diese frugale Feststellung am Ende der Thrillers „Dead Man’s Badge“ von Robert E. Dunn ist durchaus im wörtlichen wie auch übertragenen Sinne zu verstehen. Von der ersten Seite an tritt Dunn das Gaspedal durch und driftet von Szene zu Szene. Der literarische Tank ist gut gefüllt mit einer explosiven Mischung aus Scherz, Satire, Ironie, tieferer Bedeutung und Splatter-Sprengseln.
Aus der Verwechslung zweier Brüder geht der falsche als Mordopfer und der andere als in dessen Rolle Geschlüpfter hervor. Wenn er zuvor beruflich als Verbrecher tätig war, ist er jetzt Polizeichef der kleinen texanischen Grenzstadt Lansdale und versucht mit der Dienstmarke seines Bruders, eines ehemaligen Cops eben, diese brüchige Fassade aufrecht zu erhalten. Nicht einfach und unter Gesundheitsaspekten sehr bedenklich.
Blinde Entscheidungen, die sich mit Blut gewaschen haben
Denn das Geflecht aus mexikanischem Drogenkartell, mexikanischer Bundespolizei, FBI, DEA und was es sonst noch so an Organisationen und deren Wechselallianzen zur brachialen Sicherung wirtschaftlich-politischer Interessen gibt, erfordert blinde Entscheidungen, die sich mit Blut gewaschen haben. Da kann es schon vorkommen, dass man riecht, als hätte man sich „mit einem überfahrenen Hund betrunken.“
Es kommt darauf an, wer die ‚Dienstmarke’ trägt, es geht um Gerechtigkeit, Rache, die Guten und die Bösen und die allmählich aufschimmernde Erkenntnis, das man sich die immer genau anschauen muss, um nicht vom jeweiligen Gegenteil überrascht zu werden.
Robert E. Dunn: Dead Man’s Badge, Sterben in Lansdale. Luzifer Verlag, 14,95 Euro.