Oberhausen. Einem Naturschutzfreund ist ein sehr seltener Schnappschuss gelungen: Im Wald sichtete er ein schwarzes Reh – zuletzt gesehen vor 20 Jahren.

Als Jagdscheininhaber und ehemaliger Naturschutzwächter ist Johannes Heiermann fast täglich im Sterkrader Wald unterwegs. Dort wildert er allerdings nicht im fremden Revier, sondern pirscht des Öfteren auch mit der Fotokamera. Ein ganz besonderes Erlebnis widerfuhr ihm Anfang Juni, als er ein äußerst seltenes schwarzes Reh beobachten konnte.

Nach mehreren Pirschgängen hatte er das Glück, vom Balkon seiner Wohnung kurz vor der Dämmerung das spektakuläre Foto zu schießen: Ein schwarzer Rehbock, ein sogenannter „einjähriger Spießer“, blickt direkt in das Objektiv. Zuletzt wurde ein solches Tier vor etwa zwanzig Jahren im Sterkrader Wald gesichtet.

Schwarze Rehe in der Lüneburger Heide verbreitet

Doch was ist das Besondere an dem dunklen Fell? „Diese Farbvariante kommt sehr selten vor und entsteht durch eine starke Vermehrung des schwarzen Farbpigments Melanin, weshalb diese Erscheinung als Melanismus bezeichnet wird“, erklärt Johannes Heiermann. „Die genauen Ursachen für diese Farbmutation sind allerdings nicht bekannt.“ Es könne viele Generationen dauern, bis ein weiterer Nachkomme mit einem schwarzen Fell geboren werde, denn die Nachfahren könnten auch normal gefärbt sein.

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Dem Naturbeobachter zufolge liegt das Hauptverbreitungsgebiet der schwarzen Rehe in der Norddeutschen Tiefebene, insbesondere in Niedersachsen in der Lüneburger Heide. „Der Ursprung der schwarzen Färbung wird dem Ursprungsort Haste bei Hannover zugeschrieben. Das Wappen von Haste ist mit einem schwarzen Rehbock geschmückt. Aufzeichnungen gehen bis ungefähr ins Jahr 990 zurück“, erläutert Heiermann, hellauf glücklich über seinen Schnappschuss.

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Denn einmal ein schwarzes Reh zu fotografieren, ist der Wunschtraum eines jeden Tierbeobachters. Herrn Heiermann ging dieser Wunsch nun auf der Königshardt vor der Haustür in Erfüllung. (heth)