Oberhausen. Zu trocken und zu heiß: Erst jetzt offenbart sich, wie sehr die beiden vergangenen Sommer der Natur in Oberhausen geschadet haben.

Durch die zwei heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 müssen in Oberhausen nun deutlich mehr Bäume gefällt werden als bisher gedacht – um Spaziergänger, Radler und Autofahrer vor plötzlich stürzenden Bäumen und fallenden Ästen zu schützen.

Die Mehrkosten für die Fällaktionen, um die Verkehrssicherheit zu erhalten, und für die Neupflanzungen kleiner Jungbäume betragen rund 840.000 Euro – allein in diesem Jahr. Die Baumfachleute der Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM) sehen sich gezwungen, rund 1100 Bäume zu fällen. Etwa zwei Drittel von ihnen stehen davon in Parks und in Grünanlagen, ein Drittel in Straßennähe.

Abholzaktion in kleinem Wald in Osterfeld

Noch in der laufenden Vegetationszeit müssen in dem kleinen 15.000-Quadratmeter-Wald an der Kreuzung Koppenburgstraße/Nürnberger Straße über 20 alte Buchenbäume gefällt werden. Es handelt sich nach Darstellung von Stadtförster Jürgen Halm in der Bezirksvertretung Osterfeld um Altbuchen, die von Pilzen befallen seinen. Deshalb könnten schwere Äste aus den Baumkronen abbrechen.

Halm führte den schwachen Zustand der Bäume auf den trockenen Sommer des Jahres 2018 zurück. „Es liegt nicht generell an den Buchen, sondern daran, dass solche Altbäume nicht mehr anpassungsfähig sind.“ Ob es auf der Fläche zu Nachpflanzungen kommt, könne erst nach der „Ernte“ entschieden werden. Am besten würden sich Waldahorn und Rotbuche für den Standort eignen.

Nach einem Beschlusspapier der Stadtverwaltung für die Politiker im Rat ist allerdings nur an relativ wenigen Standorten der durch Hitze und Alter abgestorbenen Bäume geplant, dort junge Sprösslinge als Ersatz anzupflanzen. Grundsätzlich werden ausschließlich die gefällten Straßenbäume durch jeweils einen jungen Baum ersetzt; die Leere durch gefällte Bäume in Parks wird in der Regel nicht mehr durch Neupflanzungen gefüllt – die Forstexperten erwarten nach ihren Erfahrungen, dass die Lücken automatisch sich mit Grün füllen.

Nur 20 Prozent der gefällten Bäume auf Grünflächen werden ersetzt

„Eine Nachpflanzung von Jungbäumen innerhalb einer geschlossenen Pflanzung ist aus fachlicher Sicht nicht vertretbar“, meint Umweltamtsleiter Markus Werntgen-Orman in seiner Vorlage. „Der ökologische Ausgleich erfolgt über den Kronenschluss der bestehenden Bäume.“ Allerdings werden in Parks und auf Grünstreifen diejenigen Bäume ersetzt, die seit Jahrzehnten die Fläche als alleinstehender Baum dominieren. Gleichwohl schätzt das Umweltamt, dass am Ende nur 20 Prozent der auf Grünflächen gefällten Bäume durch junge Arten ersetzt werden.

Für die Fällung eines einzelnen Baumes berechnet die OGM der Stadt rund 900 Euro, hinzu kommen bei den Straßenbäumen noch Kosten für die Herausnahme des Baumstumpfes inklusive Wurzeln durch eine Fräsmaschine: 170 Euro. In Parks und Wäldern wird der Stumpf einfach stehen gelassen – zugunsten von Pilzen und Insekten.

Notwendige Fällungen so schnell wie möglich

„Die Schäden an unseren Bäumen offenbaren sich erst jetzt nach zwei Jahren zu heißer und trockener Sommer“, sagt Umweltdezernentin Sabine Lauxen im Finanzausschuss. „Wir gehen davon aus, dass die OGM die notwendigen Fällungen so schnell wie möglich vornimmt.“ Und genauso zügig sollen an den Straßen dann die Jungbäume gesetzt werden. „Wir versuchen, so schnell wie möglich nachzupflanzen.“

Der kleine Osterfelder Wald.
Der kleine Osterfelder Wald. © Grafik Funke | Grafik Funke

Wenn man sieht, welche großen Bäume gefällt werden müssen, wird nicht nur Naturfreunden das Herz schwer – denn die kleinen Jungbäume können viele Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, die optische Wucht die stattlichen Kerle nicht ausgleichen.

So müssen im kleinen Osterfelder Wald, in der Nähe der Kreuzung Koppenburgstraße/Nürnberger Straße, über 20 hohe Altbuchen gefällt werden – sie sind nahezu tot oder schon komplett abgestorben.