Oberhausen. Ihre Arbeit musste wegen Corona wochenlang ruhen. Doch nun dürfen auch Oberhausens Gästeführer wieder starten – mit neuer Zielgruppe.

Auch das hat Corona bewirkt: Oberhausens versteckte Schönheiten von Architekten der 1920er Jahre schlummerten für viele unentdeckt in der Innenstadt. Spannende Geschichten aus der ältesten Arbeitersiedlung des Ruhrgebiets blieben in den vergangenen Wochen unerzählt. Auf eine Reise durch 200 Jahre Stadtgeschichte hat sich ebenfalls schon lange niemand mehr begeben. Doch das soll jetzt ein Ende haben: Die Oberhausener Gästeführer sind nach der Pandemie-bedingten Zwangspause wieder unterwegs. Und konzentrieren sich auf eine bestimmte Zielgruppe.

Gäste von außerhalb bleiben trotz der vielen Lockerungen der Schutzverordnungen noch eine Seltenheit. „Den Außenmarkt gibt es derzeit nicht, der Binnenmarkt ist dieser Tage das Spannende“, sagt Oberhausens Tourismusförderer Rainer Suhr. Heißt: Nicht Besuchern der Stadt, sondern Oberhausener Bürgern möchte die Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT) das Programm der Stadtführungen wieder schmackhaft machen.

Die Heimatstadt entdecken

„Boah, hier waren wir ja noch nie, das kannten wir überhaupt nicht.“ Solche Sätze hört Silvia Golz bei ihren Führungen durch Oberhausen häufig. Viele wüssten gar nicht, was es in der eigenen Heimatstadt alles zu entdecken gebe. „Das möchten wir ändern.“ Vor wenigen Tagen hat die Stadt die Erlaubnis erteilt: Gästeführer dürfen wieder arbeiten. Vorausgesetzt selbstverständlich, die nötigen Schutzmaßnahmen werden eingehalten.

 Der gelbe Schulbus soll ab dem 18. Juli wieder zu Stadtrundfahrten durch Oberhausen aufbrechen.
 Der gelbe Schulbus soll ab dem 18. Juli wieder zu Stadtrundfahrten durch Oberhausen aufbrechen. © Archiv | Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung

„Das ist überhaupt kein Problem“, sagt Gästeführer Ingo Dämgen. Angeboten werden Touren in kleinen Gruppen, „die Teilnehmer müssen sich ohnehin namentlich anmelden, wir haben also eine Kontaktliste um im Fall des Falles eine mögliche Infektionskette nachzuvollziehen“. Tabu sind derzeit noch allerdings Rundgänge durch Museen wie die St.-Antony-Hütte. „Dort können wir den Mindestabstand der Teilnehmer zueinander nicht gewährleisten“, erklärt Michael Weier, der als Hüttendirektor Gottlob Julius Jacobi regelmäßig wissbegierige Gäste in die Frühzeit der Industrialisierung entführt.

Oberhausener Stadtrundfahrten

Jetzt an Pfingsten hätte traditionell die Saison der Oberhausener Stadtrundfahrten wieder begonnen. Doch auch hier setzt die Tourismusförderung lieber auf Sicherheit. „Wir warten, wie sich die Lage entwickelt.“ Derzeitiger Plan: Ab dem 18. Juli soll der markant-gelbe US-Schulbus wieder durch die Stadt fahren. Für diesen Tag gebe es bereits eine Buchung aus Vor-Corona-Tagen. Auch bei den Erlebnisfahrten gilt: Die geltenden Sicherheitsmaßnahmen werden streng eingehalten, wenn einzelne Sitze im Bus beispielsweise frei bleiben müssen, können dementsprechend auch nur weniger Plätze gebucht werden.

Themenrouten und Rundgänge

Informationen zu den einzelnen Angeboten, zu den Rundgängen durch Eisenheim, die Neue Mitte oder den Kaisergarten, gibt es auf der eigens von der Wirtschafts- und Tourismusförderung eingerichteten Internetseite oberhausen-tourismus.de.

Buchungen sind zudem auch telefonisch und per E-Mail möglich: 0208-82 45 70 und reisen@oberhausen.de. Broschüren gibt es auch in den Tourist-Infos am Bahnhof und im Centro.

Das Programm der Gästeführer können interessierte Gruppen ab sofort buchen. Das Angebot hat sich nicht geändert, man kann die Stadt mit dem Rad erkunden, mit City-Rad, Tandem oder E-Bike, zwei Stunden oder ganze Tage. Auf einer Themenroute durch die Neue Mitte geht es um den Strukturwandel, grüner wird es beispielsweise beim „Spaziergang im Zeitraffer“ durch den Kaisergarten.