Oberhausen. Er wurde vom Land NRW prämiert und hat schon über 80 Folgen produziert: Der Podcast des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Diese Macher stecken dahinter.
Wenn man über Podcasts aus Oberhausen spricht, kommt man an einem nicht vorbei: dem Heinefunk. Was als kleines Schulprojekt begann, hat sich zu einer echten Herzensangelegenheit von Schülern und Lehrern des Heinrich-Heine-Gymnasiums entwickelt. Und mittlerweile hat der Schul-Podcast sogar seinen eigenen kleinen Platz in der Oberhausener Medienwelt gefunden.
Denn der Heinefunk berichtet längst nicht mehr nur übers Schulgeschehen, sondern mischt sich auch in gesellschaftliche Diskussionen ein, spricht mit wichtigen Akteuren aus der Stadt. Dank der engagierten Jung-Moderatoren bekommen Zuhörer so auch immer wieder junge Perspektiven auf das Oberhausener Geschehen aufs Ohr – und während der Corona-Krise sogar mit allerhand Spezial-Folgen. Die Schüler sollen dabei lernen, wie Podcasting funktioniert und Erfahrungen mit Medienproduktion wie Journalismus sammeln.
In zwei Jahren knapp 80 Sendungen produziert
Im Mai 2018 ging die erste Sendung online. Bis heute hat der Heinefunk schon knapp 80 Folgen im zweiwöchentlichen Rhythmus produziert, darunter knapp zehn dreißig-minütige Reportagen. "Unglaublich, was die Schüler in so kurzer Zeit schon auf die Beine gestellt haben", freut sich Lehrer Marco Fileccia (56), der gewissermaßen der Urvater des Podcasts ist, sich aber eher als verantwortlicher Projektkoordinator und Mit-Moderator versteht. "Die Idee zum Heinefunk haben wir als Team mit den Schülern entwickelt", betont Fileccia.
Es besteht neben Fileccia zurzeit aus drei Oberstufen-Schülerinnen, die als Moderatorinnen fungieren (Beyza, Julia und Theresa), drei Schülern, die sich um die Technik kümmern (Jonas, Simon und Tobias) und zwei Mittelstufen-Schülerinnen (Carolin und Megan), die als Heinefunk-Reporterinnen in der Schule unterwegs sind. Julia Trgovcevic (17) ist seit der ersten Sendung, der sogenannten "Nullnummer", als Moderatorin mit dabei und hat durch ihre Arbeit sogar ein Schülerpraktikum bei Radio NRW in Oberhausen bekommen. Beim Heinefunk schätzt sie vor allem den Kontakt mit den Gästen und auch die durchaus aufwändige Recherche für Sendungen mit einem Themenschwerpunkt.
Prominente Gäste und Psycho-Fragen
"Jede Folge ist einfach etwas Besonderes und immer eine gute Mischung aus Spaß und Unterhaltung", wirbt Julia, die besonders aufgeregt war, als NRW-Heimat-Ministerin Ina Scharrenbach zu Gast war. Die war im Juli 2019 gekommen, um den Podcastern den mit 2000 Euro dotierten „Heimat-Scheck" zu überreichen, den das Team später für bessere Mikrofone und Technik einlöste − mit einer hörbaren Verbesserung der Tonqualität.
Beim Heinefunk saßen schon Oberbürgermeister Daniel Schranz, Ludwiggalerie-Chefin Christine Vogt, Schauspieler Torsten Bauer oder Kabarettisten Gerburg Jahnke am Mikro. Sogar SPD-Urgestein Franz Müntefering hat sich für ein Online-Interview angekündigt, bei dem er dann auch mit den "Psycho-Fragen" gelöchert wird. Die gibt es in nahezu jeder Heinefunk-Sendung und lauten etwa so: Was für ein Schülertyp waren sie? Sie gewinnen 1000 Euro - was machen Sie damit? Wenn Ihr Name für eine Maßeinheit stünde, welche wäre das?
Aufgenommen wird "Live on tape"
Während Recherchen und Vorbereitungen auf eine Themen-Sendung oft Stunden dauern, gerät die technische Post-Produktion für den Podcast eher weniger aufwändig. "Wir bemühen uns darum, 'Live on tape' aufzuzeichnen. Also so, dass wir im Nachhinein nicht schneiden müssen", erklärt Marco Fileccia. Bei den einstündigen Folgen dauere die Nachbearbeitung ungefähr genauso lange. Aufwändiger seien hingen die Schul-Reportagen, die hinterher zusammengeschnitten werden müssten. Bei einer 30-Minuten-Folge könne das schon mal drei Stunden dauern.
>>> Bis zu 2000 Hörer pro Folge
Der Heinefunk erreicht nach eigenen Angaben je nach Thema und Gast zwischen 600 und 2000 Hörer pro Folge.
In der Corona-Krise haben die Schüler zwischenzeitlich auf Homeoffice-Produktion umgestellt und arbeiten mit dem Online-Tool "Anchor". Die Technik macht es möglich, dass Gäste lediglich ein Smartphone mit einer Internet-Verbindung für das Gespräch benötigen.
Hören kann man den Heinefunk auf allen großen Portalen wie Spotify und iTunes und auf heinefunk.de. Über den Link https://anchor.fm/s/f652bd8/podcast/rss kann man sich den Podcast auch als Feed in jeder Podcast-App abonnieren und erhält so automatisch die neuesten Folgen.
Weitere Podcasts aus Oberhausen stellen wir auf www.waz.de/228780565 vor.
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