Oberhausen. In Städten wie Berlin und München steigen die Immobilienpreise immer weiter extrem an. Für Oberhausen prognostizieren Experten Gegenteiliges.
Während andernorts in Deutschland der Immobilien-Markt boomt und die Preise für Eigentumswohnungen in den vergangenen zehn Jahren um fast 200 Prozent gestiegen sind, zeichnet sich für Oberhausen dagegen ein negativer Trend ab: Der Anstieg zwischen den Jahren 2009 und 2019 beträgt lediglich elf Prozent und fällt damit geringer aus als die Inflation. Im Vergleich der ersten Quartale 2019 und 2010 gibt es gar ein Minus.
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Das geht aus mehreren Analysen der weit verbreiteten Online-Plattform Immowelt hervor. Das Unternehmen hat die auf seiner Seite publizierten Angebotspreise der Verkäufer ausgewertet und für 80 deutsche Städte einen Zehnjahres-Vergleich erstellt. Außerdem hat die Plattform untersucht, wie sich die Corona-Krise auf die Immobilienpreise auswirkt. Ergebnis: In vergleichbaren Städten wie etwa Bochum und Essen steigen die Preise trotz Corona. In Oberhausen sind die Preise im Vergleich zum Jahresende 2019 um drei Prozent zurückgegangen.
1150 Euro pro Quadratmeter
1150 Euro mussten Käufer laut Immowelt für die eigenen vier Wände in Oberhausen im vergangenen Jahr durchschnittlich pro Quadratmeter auf den Tisch legen. Im Jahr 2009 waren es 1040 Euro. Ähnliche Werte ermittelten im vergangenen Jahr auch die Immobilienexperten der Postbank für Oberhausen. Und sie prognostizierten, dass die Preise in den kommenden zehn Jahren sogar sinken werden – um mehr als ein Prozent pro Jahr.
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Einen optimistischen Blick auf den Oberhausener Markt haben die Immobilien-Verkäufer der hiesigen Stadtsparkasse. Sie sehen vor allem die Randlagen von Oberhausen im Aufwind. Grund seien steigende Immobilienpreise in den Nachbarstädten: Käufer wagten daher den Schritt über die Stadtgrenze ins derzeit noch vergleichbar günstige Oberhausen, die Nachfrage wachse – und damit stiegen auch die Preise.
Corona führt zu Zurückhaltung
Hans-Joachim Riehle, Geschäftsführer der Sparkassen Vermietungs- und Immobilien-Vermittlungs-GmbH, glaubt nicht, dass die Immobilien-Preise in Oberhausen fallen werden. Die Corona-Krise könne zwar dazu führen, dass Käufer zurückhaltender werden, die Nachfrage also sinken könnte. Aber „nach unserer derzeitigen Einschätzung ist der Oberhausener Immobilienmarkt völlig intakt und stabil“.
Die Immowelt AG
Die Immowelt AG betreibt das entsprechende Online-Portal Immowelt.de in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Nürnberg und beschäftigt insgesamt rund 600 Mitarbeiter. Gesellschafter der Immowelt Group ist die Axel Springer SE.
Die Immowelt-Portale gehören laut Unternehmen zu den führenden Immobilien-Portalen im deutschsprachigen Raum.
Seine Kollegen der Postbank sehen das etwas anders. Laut Wohnatlas Ruhrgebiet werden nicht nur die Preise in Oberhausen sinken, sondern auch in den umliegenden Städten Essen, Mülheim und Bottrop. Am deutlichsten ist demnach Duisburg betroffen, dort sollen die Preise Jahr für Jahr um jeweils 1,2 Prozent fallen.
Von den Boom-Regionen Deutschlands ist Oberhausen und ist auch das Ruhrgebiet weit entfernt. In Berlin sind die Preise laut Immowelt in den vergangenen zehn Jahren um rund 180 Prozent gestiegen. 4250 Euro kostet in der Hauptstadt ein Quadratmeter der Eigentumswohnung im Schnitt. Noch einmal gestiegen sind die ohnehin teuren Preise in München. In der bayerischen Landeshauptstadt zahlt man mittlerweile mehr als 7600 Euro für den Quadratmeter, das Plus der vergangenen zehn Jahre liegt bei mehr als 160 Prozent.