Oberhausen. Bei den Video-Grüßen der Filmemacher aus aller Welt zu den 66. Kurzfilmtagen gab’s viel zu sehen: den Hof in Budapest oder das Haus im Himalaya.

Ob virtuell im weltweiten Web oder „live“ im Festivalkino Lichtburg: Für die bewegendsten Momente der Kurzfilmtage sorgen – neben anrührenden Filmerzählungen, versteht sich – weniger die gewählten Kritikerworte der Juroren als die Filmemacher selbst. Sie sind überrascht, gerührt, freudestrahlend oder um Worte ringend.

So war es auch in der Online-Edition der 66. Kurzfilmtage. Und sosehr man das Live-Erlebnis und das fast mediterrane Piazza-Flair auf der Elsässer Straße aus anderen Festivaljahren vermisst: Am Bildschirm war die Preisverleihung fast noch schöner – nicht nur, aber auch weil’s so flott vonstatten ging. Denn wirklich alle Filmemacher grüßten aus aller Welt. Und da gab’s viel zu sehen.

Feinen Hommage für ihre Lehrmeisterin

Lynne Sachs, die mit ihrer feinen Hommage für ihre Lehrmeisterin in Sachen Experimentalfilm den Großen Preis der Stadt Oberhausen erhält, kauerte auf den Stufen ihres Brownstone-Hauses und zupfte sich erst einmal die Maske vom Mund: Schon diese Geste zeigte, wie schwer ihr Zuhause New York von der Pandemie getroffen ist.

Sohrab Hura, mit „Bittersweet“ der Träger des Hauptpreises, zeigte zur bewegten Ansprache nicht sich selbst in Lockdown-New Delhi: Sein Gruß-Video war ein langer Kamera-Zoom von winkenden Menschen auf einem kahlen Hügel zurück auf die Flachdächer der Stadt.

Junge Filmemacher verneigen sich vor Oberhausen

Nora Ananyan schwenkte von ihrem winkenden Selbst auf ihren bildschönen Hof in Budapest voller drei Stockwerke hoch gestapelter Loggien. Und Brendan Canty aus Cork ließ hinter seiner Schulter den Kirchturm von St. Finbarre’s aufragen. Selbst wenn’s „nur“ eine undotierte lobende Erwähnung ist – die jungen Filmemacher verneigen sich vor Oberhausen. Mit dem Gruß „Namaste“ und der Anmut eines Buddhisten tat’s Kedar Shrestha aus Nepal – so hoch im Himalaya waren die Kurzfilmtage wohl noch nie.