Oberhausen. Auf der Oberhausener Harkortstraße Richtung Bottrop müssen rechtsabbiegende Autos die Fahrradspur scharf kreuzen. Das sorgt für brenzlige Szenen.

Wie sicher ist die Teutoburger Straße für Radfahrer? Für Anwohner und Alltagsradler Ulrich Samse jedenfalls nicht sicher genug. Sorgte Oberhausens neueste (und immer noch nicht fertige) Fahrradstraße bereits monatelang für hitzige Diskussionen über unterschiedliche gefährliche Verkehrssituationen für Radfahrer, so will Samse nun eine besonders gefahrenträchtige Stelle ausgemacht haben: Die Radwegführung in Höhe der Harkortstraße in Richtung Bottrop.

Nach dem Zebrastreifen teilt sich dort die Fahrspur in eine Geradeaus- und Rechtsabbiegespur. Dabei wird der rechts für Fahrradfahrer vorgesehene Streifen diagonal auf die mittige Geradeausspur geführt. Das führt nun gleichzeitig dazu, dass Autos, die rechts in die Bergstraße abbiegen wollen, den Fahrradstreifen auf einem sehr kurzen Abschnitt scharf kreuzen müssen.

Radfahrer weichen auf den Gehweg aus

„Als ich neulich treu dieser Spur folgte, wurde ich von einem Rechtsabbieger links überholt, geschnitten und mitten auf der Straße zur Vollbremsung gezwungen, wobei sich der Autofahrer nach einem rasanten Rechtsschwenk in die Bergstraße verflüchtigte“, berichtet Samse über seine Erfahrung mit der neuen Radspur. „Der folgende Verkehr war genötigt hart abzubremsen, um eine Kollision mit mir zu vermeiden.“

Samse hält die Stelle für hochgefährlich. Als sich diese Redaktion kürzlich vor Ort selbst ein Bild von der Situation machte, bestätigte sich der Verdacht. Viele Radfahrer weichen auf den Gehweg aus und meiden den Kreuzungspunkt, schwenken erst unmittelbar danach wieder auf die Straße ein. „Aus meiner Sicht ist das eine unbegreifliche Planungspanne. Die Gefahrenstelle muss unbedingt entschärft werden“, fordert Samse.

Rote Markierung war bereits eingeplant

Wo zunächst nur eine gestrichelte Radwegführung auf der Fahrbahn aufgebracht war, wurde der etwa zehn bis 15 Meter lange Abschnitt nun mit einer flächigen roten Fahrbahnmarkierung unterlegt. Eine Reaktion der Stadt auf die mögliche Gefahrenstelle? Nein, heißt es aus der Verwaltung. Die Roteinfärbung im Bereich der Harkortstraße sei bereits Teil der Planung für die Teutoburger Straße gewesen, welche auch mit dem Fahrradclub ADFC abgestimmt wurde. Die Markierung werde üblicherweise bei Abbiegespuren und besonderen Knotenpunkten eingesetzt – dafür müsse keine heikle Gefahrenstelle vorliegen.

Nachdem die „weiße Markierung“ auf dem Radweg zwischen Oberhausen und Bottrop nach Angaben der Stadt vor knapp zwei Wochen nun weitestgehend abgeschlossen werden konnte, seien nun eben die farbigen Markierungen an der Reihe. So werden derzeit auch die beiden zusätzlichen roten Sichtstreifen pro Radspur entlang der Teutoburger Straße aufgemalt.

Zur grundsätzlichen Verbesserung der Aufmerksamkeit bzw. Sicherheit von Fahrradfahrern wird auf der Teutoburger Straße derzeit die Radspur mit zwei roten Streifen hervorgehoben. ​
Zur grundsätzlichen Verbesserung der Aufmerksamkeit bzw. Sicherheit von Fahrradfahrern wird auf der Teutoburger Straße derzeit die Radspur mit zwei roten Streifen hervorgehoben. ​ © Stadt Oberhausen

Gesamte Radstrecke erhält zusätzliche rote Streifen

Die Bedenken von Anwohner Ulrich Samse teilt die Verwaltung explizit nicht. Aus Sicht der Stadt ergebe sich bei der Kreuzungsstelle Ecke Harkortstraße/Bergstraße keine gefährliche Verkehrssituation. Auch die Polizei hat in den vergangenen Jahren oder Monaten dort keinerlei Unfälle mit Radfahrern registriert.