Die Cafés in Oberhausen dürfen seit Montag wieder öffnen. Die Stammkunden freut’s, der große Andrang bleibt aus. Was die Gastronomen dazu sagen.

Auch die Cafés in Oberhausen öffnen nach zwei Monaten Stillstand. Die Betreiber atmen auf - sind aber noch skeptisch. „Natürlich sind wir froh, dass wir wieder arbeiten können“, sagt Phillip Kirchstein. Der Geschäftsführer der „Homebar“ an der Lothringer Straße hat seit Montag die Türen auf. „Aber wir sind vorsichtig. Ich gucke mir erst einmal an, wie das Geschäft anläuft.“

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Dabei sieht es gar nicht so schlecht aus. Die Außenplätze der „Homebar“ sind gut zur Hälfte besetzt. Im Laden sind die Tische vereinzelt belegt - ein älteres Ehepaar, eine Vierergruppe, ein Mann mit Cappuccino. „Mensch, wo wart ihr denn? Habt ihr Urlaub gemacht?“, fragt eine Rentnerin, die hinter ihrer Maske merklich schmunzelt, als sie den Laden betritt. Ein Lächeln, ein frecher Spruch – Kirchstein schätzt seine Kundschaft: „Unsere Stammgäste sind klasse, die sind sofort wieder gekommen.“

Mitarbeiterin Sevda Morkoc, Geschäftsführer Phillip Kirchstein und Mitarbeiter Tim Schneider (von links) bedienen die Gäste in der „Homebar“ nur noch hinter Plexiglas. Die Maske muss den ganzen Tag aufbleiben.
Mitarbeiterin Sevda Morkoc, Geschäftsführer Phillip Kirchstein und Mitarbeiter Tim Schneider (von links) bedienen die Gäste in der „Homebar“ nur noch hinter Plexiglas. Die Maske muss den ganzen Tag aufbleiben. © WAZ | Katrin Simoneit

In allen Cafés gelten Abstandsregeln, Maskenpflicht und Hygieneregeln. Die Kontaktdaten der Gäste werden ebenfalls protokolliert. „Wir haben alles umgesetzt und hoffen, dass der Zulauf richtig kommt.“ Es wird Zeit: Der 29-Jährige hatte bereits Ende März die Soforthilfe des Landes beantragt, bisher ist kein Cent davon angekommen. „Mein Erspartes ist jetzt weg.“

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Über Wasser gehalten hat sich der Jungunternehmer mit einem Food-Truck. Dort gab es bereits an einigen Tagen Kuchen am Stiel zu kaufen, als der Laden geschlossen bleiben musste. „Das Konzept wurde so gut angenommen, das lassen wir parallel zum normalen Geschäft weiterlaufen.“ Die Aushilfen konnte er zum Glück zu einem großen Teil bereits zurückholen. „Die musste ich erst einmal entlassen.“

Die Maske immer mit dabei: Geschäftsführer Rolf Timm sitzt vor dem Café Kultur. Viel zu tun hat er noch nicht.
Die Maske immer mit dabei: Geschäftsführer Rolf Timm sitzt vor dem Café Kultur. Viel zu tun hat er noch nicht. © WAZ | Katrin Simoneit

Zumindest in Kurzarbeit waren auch die drei Mitarbeiter von Rolf Timm, dem das Café Kultur an der Paul-Reusch-Straße gehört. „Klar haben wir wieder geöffnet, vereinzelt kommen auch Leute, aber ein Vergleich zu sonst ist das nicht.“ Rund 30 Prozent weniger Sitzmöglichkeiten kann er anbieten, der Rest ist noch nicht wieder besetzt. „Die Leute haben doch auch Angst, gerade das ältere Publikum scheut diese Ungewissheit hier,“ glaubt er. „Ich gucke mir das Ganze jetzt mal ein paar Wochen an und wenn ich nicht kostendeckend arbeiten kann, muss ich wieder schließen.“

Er kritisiert vor allem die „unlogischen Facetten“ der Wiedereröffnung: „Die Leute müssen sich vor meiner Tür die Maske ins Gesicht ziehen, am Tisch können sie sie abnehmen. Meine Kellner müssen eine tragen und sollen sich möglichst wenig mit dem Gast unterhalten. Mit Café-Charakter hat das wenig zu tun.“

Extrablatt-Inhaber setzt auf Gewohnheit

Und die Maßnahmen werden kontrolliert. Davon kann Fernando Correia ein Lied singen. „Das Ordnungsamt war schon da“, sagt der Inhaber vom Café Extrablatt an der Marktstraße. Beanstandet wurde laut Correia nichts. Groß umgeräumt? Das hatte er sowieso. „Wir haben die Schließung zur Renovierung genutzt, von oben bis unten ist alles grundgereinigt“, freut er sich. „Da blieb eh kein Stein auf dem anderen.“

Hinweisschilder im Café Extrablatt sollen die Leute auf die Abstandsregeln hinweisen. Auch Kellnerin Aysun Yavavli muss mit Mundschutz arbeiten.
Hinweisschilder im Café Extrablatt sollen die Leute auf die Abstandsregeln hinweisen. Auch Kellnerin Aysun Yavavli muss mit Mundschutz arbeiten. © WAZ | Katrin Simoneit

Auch er blickt vorsichtig Richtung Zukunft, bleibt aber positiv und entspannt. „Wenn einer diese Hygienemaßnahmen umsetzen kann, dann doch die Gastronomie. Wir sind die Profis. Hände waschen und desinfizieren sollten wir generell alle können.“ Er setzt auf die Normalität: „Die Leute müssen sich daran gewöhnen und wir müssen ihnen beweisen, dass Hygiene keine Herausforderung für uns ist. Dann klappt das alles schon.“

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