Oberhausen. 24 Bewohner und fünf Pflegekräfte einer Demenz-Einrichtung in Oberhausen sind an Covid-19 erkrankt. Nun gelten strengere Corona-Schutzmaßnahmen.

Mögliche Erkältungssymptome abklären, Fieber messen, Schutzkleidung anlegen. Diese strenge Prozedur durchlaufen ab sofort sämtliche Mitarbeiter der Alten- und Pflegeeinrichtungen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Oberhausen, bevor sie ihren Dienst antreten. Am ersten Mai-Wochenende wurde in einem Demenzhaus am Annemarie-Renger-Weg ein Ausbruch des Coronavirus’ nachgewiesen; 24 Bewohner und fünf Mitarbeiter sind erkrankt. Wie es eine Verordnung des Landes vorsieht, habe der ASB die nun noch einmal verschärften Sicherheitsmaßnahmen umgehend umgesetzt, versichert Geschäftsführer Ulrich Arns auf Nachfrage.

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Diese sind verpflichtend, sobald in einem Heim das Coronavirus nachgewiesen wird. Sensibilisiert durch den Ausbruch am Annemarie-Renger-Weg gehe der ASB in Oberhausen nun sogar einen Schritt weiter: Die strengen Regeln – Befragung der Mitarbeiter vor Dienstantritt, Fieber messen, Schutzkleidung – gelten laut Arns ab sofort in sämtlichen Einrichtungen; nicht nur in den beiden betroffenen und unter Quarantäne stehenden Häusern am Rand des Knappenviertels, sondern auch den beiden anderen Gebäuden des Komplexes sowie im ASB-Seniorenzentrum am Holtener Mühlenweg.

Keine Aufregung für Demenz-Patienten

Den ersten positiven Befund meldete zunächst das Evangelische Krankenhaus, nachdem eine Bewohnerin des ASB-Heimes nach einem Sturz vorsorglich ins Krankenhaus gebracht und dort positiv auf Covid-19 getestet wurde. Die Stadt hat danach entschieden, sämtliche Bewohner und Mitarbeiter der Anlage zu testen: insgesamt mehr als 250 Personen. Im Anschluss sollen auch die Bewohner und Mitarbeiter des ASB-Seniorenzentrums in Holten getestet werden.

Mittlerweile (Stand: 6. Mai) steht fest: 24 Bewohner und fünf Mitarbeiter sind infiziert. Sechs Senioren aus der Einrichtung müssen oder mussten im Krankenhaus behandelt, allerdings keiner von ihnen auf der Intensivstation. Das komplette Haus 2 der Einrichtung steht auch weiterhin unter Quarantäne – betroffen sind insgesamt 117 Personen. Die zweite und dritte Etage ist jeweils speziell isoliert. Auch die Bewohner der übrigen Häuser wurden getestet, mittlerweile liegen 89 Testergebnisse vor: alle negativ.

„Katastrophenstimmung“ beim ASB

Es herrsche dennoch „Katastrophenstimmung“, sagt ASB-Geschäftsführer Arns – bezogen nicht auf die gesundheitliche Lage in den Häusern, sondern auf die organisatorische Höchstleistung, die das Team nun zu stemmen habe. Dienstpläne müssen neu aufgestellt werden, Leihpersonal ist im Einsatz, um den Ausfall der erkrankten Mitarbeiter aufzufangen. Bei steigender Arbeitsbelastung müsse zeitgleich die Routine in den Häusern weitergehen. Gerade bei Demenzpatienten müsse jegliche Aufregung möglichst vermieden werden, erklärt Ulrich Arns.

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Geschäftsführer Ulrich Arns betont derweil, sämtliche Maßnahmen im Vorfeld ergriffen zu haben, um einen Ausbruch des Coronavirus zu vermeiden. Rund eine Woche vor dem positiven Testergebnis hätten Mitarbeiter des Oberhausener Gesundheitsamtes die ASB-Einrichtungen überprüft. „Es gab keinerlei Beanstandungen.“ Aber eine Übertragung des Virus sei auch bei aller Vorsicht nicht komplett auszuschließen, erklärte Arns bereits am Sonntag.