Oberhausen. Im Oberhausener Revierpark Vonderort tragen bunt bemalte Steine am Wegesrand fröhliche, wütende und mutige Botschaften – täglich werden es mehr.

Günni und Hotte waren schon da. Diese Botschaft wirkt wie in Stein gemeißelt. Am Rande eines eher unscheinbaren Spazierweges zwischen Ripsdörnestraße und der Gabelung Kickenberg und Nürnberger Straße steht der Name der beiden Unbekannten jedenfalls deutlich auf einem bunten Stein geschrieben – und dieser befindet sich im Revierpark Vonderort derzeit in bester Gesellschaft.

„Stein-Stark!“, hätte die Comicfigur Fred Feuerstein wohl fröhlich hinausposaunt. Denn mitten in der Grünanlage ist eine mittlerweile 30 Meter lange Karawane mit bunt bemalten Steinen entstanden. Täglich werden es mehr. Stein an Stein an Stein. Manche schreiben, wie Günni und Hotte, nur ihre Namen auf den Brocken. Andere verwandeln ihren Beitrag gleich in kleine Kunstwerke. So bildet sich seit einigen Wochen durch immer mehr Teilnehmer die erstaunliche Kette.

„Macht die Welt ein wenig bunter!“, lautet die Aufforderung der Initiatoren der Kunstaktion am Wegesrand.
„Macht die Welt ein wenig bunter!“, lautet die Aufforderung der Initiatoren der Kunstaktion am Wegesrand. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Graue Steine werden zu bunten Igeln und Bienen

Vorkopf der Schlange, sozusagen der Stein des Anstoßes, ist ein richtig dicker Klotz. Das muss er auch sein, schließlich sind hier die Spielregeln sauber notiert worden. „Liebe Kinder, liebe Spaziergänger, dies ist ein Spiel“, haben sie dort auf den Stein gepinselt. „Malt doch zu Hause einen Stein an und legt ihn dazu, mal sehen wie lang die Schlange wird. Habt viel Spaß. Macht die Welt ein wenig bunter!“

Der Initiatoren der Aktion geben sich nicht zu erkennen. Aber die Resonanz rollt und rollt. Meist haben die Steinketten-Bauer aufmunternde Themen gewählt. Ein größerer Kieselstein wird mit etwas Farbe zu einem strahlenden Regenbogen. Auch eine Biene und ein Igel lassen sich mit etwas Geschick und der passenden Steinform pfiffig zaubern. Selbst ein Hund hat offenbar einen Tatzenabdruck aus dem Farbkasten hinterlassen.

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, ob bunte Bilder oder Botschaften – jeder, wie er mag.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, ob bunte Bilder oder Botschaften – jeder, wie er mag. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Farbige Mutmacher in kargen Corona-Zeiten

Seit die Corona-Pandemie den Alltag träge macht, gibt es diese Mutmacher-Ketten übrigens in ganz Nordrhein-Westfalen. Oftmals verabreden sich Privatinitiativen und Stein-Künstler über Facebook im Internet und tauschen die Standorte der Rudel-Kunst aus.

Natürlich gibt es daher auch Wünsche für bessere Zeiten. „Viel Gesundheit“ und „Bleibt zuhause“ sind dabei. Manchmal wird es auch richtig wütend. Mit „F*ck Corona“ fordert ein beschriebener Stein ein schnelles Ende für das Virus.

Durchhalte-Wünsche gehören auch zur steinernen Kette.
Durchhalte-Wünsche gehören auch zur steinernen Kette. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

In Stein gemeißelte Liebe und AC/DC-Späße

Wenn man durch die Kette stöbert, wirkt es als hätte die Natur selbst ihren Pinselstrich ergänzen wollen. Blättchen und Stängelchen geben manchen auf die Steine gemalten Gesichtern ganz neue Details – sie wirken wie Nasen und Haarschleifen. Auch Liebesbotschaften verbergen sich in der ungewöhnlichen Wegbegrenzung. „DK + FM“ steht in einem aufgemalten Herz. Harte Oberfläche, weicher Kern.

Spazierwege führen zum bunten Ziel

Der Spazierweg mit der bunten Steinparade kann durch mehrere Zuwege erreicht werden. Von der Siepenstraße aus führt die Ripsdörnestraße am Waldstadion von Adler Osterfeld vorbei in wenigen Gehminuten zum Ziel. Die bunten Steine befinden sich kurz vor der alten Eisenbahnbrücke.

Von der Nürnberger Straße und Vonderorter Straße aus lässt sich die stationäre Karawane ebenfalls recht problemlos erreichen.

Die meisten Beiträge sind anonym beigesteuert. Manchmal erkennt man aber deutlich die Liebe zur Region. Ein Pott-Stein darf natürlich nicht fehlen, auch die St. Antony-Hütte hat ihre Fans. Und selbst der Judo-Club 66 Bottrop aus der Nachbarstadt findet sich in einem sorgsam aufgemalten Vereinslogo wieder. Besonders lustig: ein AC/DC-Stein. Ein Hingucker für alle Spaziergänger.

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Fortsetzung? Die kann weiter folgen. Und so macht ein steiniger Weg doch Spaß.