Oberhausen. Die Corona-Pandemie trifft Kulturschaffende besonders. Eine Aktion vor dem Schloss Oberhausen zeigt, wie breitgefächert Kreative betroffen sind.
Die Corona-Pandemie hat die Kultur- und Kreativszene mit voller Wucht getroffen. Mindestens bis zum 31. August sind Großveranstaltungen untersagt, was aber längst nicht nur Sänger und Musiker trifft. Wie breitgefächert Künstler momentan mit mangelnden Aufträgen zu kämpfen haben, möchte der Oberhausener Fotograf Carsten Walden stärker ins Blickfeld rücken – durch eine Foto-Aktion vor dem Schloss Oberhausen.
„Bei vielen, die in der künstlerischen Branche tätig sind, haben sich die Aufträge drastisch reduziert. Wir sind nahezu arbeitslos“, sagt Walden. In den vergangenen Wochen hat sich der 51-Jährige mit Kollegen ausgetauscht. „Viele arbeiten als Freiberufler, ein großer Teil der Künstler muss von den Einnahmen bei Aufführungen, Konzerten und in Ateliers seinen Unterhalt bestreiten.“ Musiker, Tänzer, Sänger, freie Journalisten, Schauspieler und Maler seien gleichermaßen betroffen.
Corona-Pandemie fesselt Künstler bei ihrem Wirken
Gemeinsam mit der Fotografin Sandra Gehlich wollte Walden die schwierige Lage nun visualisieren. Im Hof vor der Ludwiggalerie versammelten sich betroffene und sich solidarisch zeigende Kreative, die von der Idee schnell angetan waren. „Nicht nur Einzelne haben zu kämpfen, sondern Viele – aus ganz unterschiedlichen Bereichen“, sagt der Fotograf.
Darum soll das Foto auch keine Einzelschicksale zeigen, sondern stellvertretend für die gesamte Szene stehen. So stehen Alexandra Hesse (Text), Anna Polke (Schauspiel), Lara Ernemann (Tanz), Kerstin Bögeholz (Fotografie), Charlotte Fenudi (Operngesang), Claudia Laß (Musik), Norbert „Nockes“ Klapper (Gesang), Carsten Walden (Fotografie) und Nadja Zikes (Malerei) symbolisch für ihre Schaffensbereiche.
Kreative Berufe dürfen nicht unter den Tisch fallen
Dass die Beteiligten auf dem Motiv von Flatterband umwickelt posieren, ist natürlich kein Zufall. „Die Branche ist durch die aktuelle Lage wie gefesselt. Keiner weiß so genau, wann und wie es weitergeht.“
Mit der Aktion verbindet der Fotograf nicht nur den Wunsch auf bessere Zeiten, sondern auch, dass kreative Berufe bei der durch die Politik angestoßenen Unterstützung nicht unter den Tisch fallen.
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Große Verunsicherung herrsche bei der finanziellen Soforthilfe des Landes, die auch Freiberufler und Solo-Selbstständige beantragen konnten – von der aber nun nur laufende Betriebskosten wie Raummieten bezahlt werden dürfen. „Viele Kreative haben kein Ladenlokal und keine Angestellten, sind aber trotzdem ohne Einnahmen. Da wurde die Zielgruppe verfehlt und es sollte nachbessert werden.“