Oberhausen. Die Zahl der Arbeitslosen in Oberhausen ist deutlich gestiegen. Grund ist die Corona-Pandemie. Und die Zahl könnte laut Experten weiter steigen.

Die Corona-Pandemie hat den Oberhausener Arbeitsmarkt erreicht. Die Zahl der Menschen ohne Job ist im April deutlich gestiegen. Exakt 11.712 Arbeitslose sind aktuell gemeldet – gut neun Prozent mehr als im März. Mit einem Plus von 7,5 Prozent bei den absoluten Zahlen fällt auch der Vergleich zum April 2019 deutlich aus. Die Arbeitslosenquote steigt aktuell um einen Prozentpunkt auf nun 10,6 Prozent.

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„Der Arbeitsmarkt ist derzeit nicht aufnahmefähig“, erklärt Jürgen Koch, Geschäftsführer der hiesigen Arbeitsagentur. Heißt: Neben den Menschen, die wegen der Ausbreitung des Coronavirus’ ihre Arbeit verlieren, finden auch die schon länger arbeitslos gemeldeten Oberhausener derzeit keinen neuen Job. Während die Zahl der Arbeitslosen also steigt, sinkt die Zahl der freien Stellen.

19.600 Kurzarbeiter in Oberhausen

„Wir sehen, dass die Unternehmen derzeit alles versuchen, um das vorhandene Personal im Betrieb zu halten“, berichtet Koch weiter. Eine Möglichkeit, Arbeitslosigkeit vorerst zu vermeiden: Kurzarbeit. Von Anfang März bis zum Stichtag am 26. April hat die Arbeitsagentur nach eigenen Angaben mehr als 1600 Anzeigen auf Kurzarbeit registriert. Betroffen sind knapp 19.600 Arbeitnehmer in Oberhausen.

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Die Auswertung der Arbeitsagentur zeigt zudem: Es sind erstmals auch Branchen betroffen, die sich bisher kaum mit dem Thema beschäftigt haben, wie zum Beispiel der Einzelhandel, das Gastgewerbe, Friseursalons und die Tourismusbranche. Sollte sich die aktuelle Corona-Lage auf absehbare Zeit nicht ändern, fürchtet Koch einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Auch die sogenannte Unterbeschäftigung steigt – also die Zahl der Arbeitslosen, die aufgrund von Schulungen oder Krankschreibungen nicht in der eigentlichen Statistik erfasst werden. Die Quote lag im April bei 13,6 Prozent. Ein Plus von 0,5 Prozentpunkten im Vergleich zum März.

Gewerkschaftsbund fordert mehr Absicherung

Sorgen bereiten die aktuellen Zahlen unter anderem auch dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Schockiert über die hohe Zahl der Kurzarbeiter zeigt sich Regions-Geschäftsführer Dieter Hillebrand. „Sie macht aber auch deutlich, dass sich das Netz der Kurzarbeit einmal mehr bewährt.“ Als Instrument, um Beschäftigung zu sichern.

Weil der Schutz durch Kurzarbeiter-Regelungen allerdings kein Selbstläufer sei, fordert der DGB, die sozialen Folgen der Corona-Krise besser sozial abzusichern. Dazu zählen aus Sicht der Gewerkschaft zum Beispiel ein verbesserter Zugang zu Kurzarbeit, die neuen Hinzuverdienstmöglichkeiten, der jüngst erzielte Kompromiss zur Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, ein verlängerter krisenbedingter Anspruch auf Arbeitslosengeld oder auch eine Verbesserungen beim Kinderzuschlag.