Oberhausen. Die Badbetreiber in Oberhausen befürchten, dass die Schließungen wegen Corona andauern werden. Besonders junge Schwimmgäste bremst das aus.
Die diesjährige Freibadsaison in Oberhausen ist durch die Corona-Pandemie in Gefahr. Da in NRW Großveranstaltungen bis zum 31. August verboten sind, könnte auch die baldige Öffnung der Bäder problematisch sein, sagt Alexander Höfer, Sprecher des Oberhausener Gebäudemanagements (OGM). „Keiner weiß aktuell, ob wir öffnen können – aber ein Tag im Bad mit Außenbereich kann bei warmen Temperaturen nun mal schnell zu einer Großveranstaltung werden.“
Im Normalfall 2500 Gäste pro Tag
Die Stadttochter OGM hatte bereits am 14. März in Absprache mit dem städtischen Corona-Krisenstab den Betrieb der Oberhausener Bäder eingestellt. Dabei hätten sie vom überdurchschnittlich warmen Frühling sehr profitieren können: Das sommerliche Wetter, das in diesem April überwiegend herrschte, hätte laut Höfer an manchen Tagen bereits über 2500 Gäste in den Aquapark am Centro gelockt. Bislang stuft das Land Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen als Großveranstaltungen ein.
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Hohe Erwartungen hat der OGM-Sprecher auch nicht, was den zukünftigen Betrieb der zwei städtischen Hallenbäder angeht. Am 3. Mai 2020 läuft zwar eine Verordnung ab, mit der die Landesregierung unter anderem die Öffnung der Bäder untersagte. „Ich gehe aber davon aus, dass diese Verordnung verlängert wird.“ Schließlich könne man Maskenpflicht oder Abstandsregelungen in Hallenbädern nicht wirklich einhalten.
Verband der Freibäder hat Konzept für die Öffnung erarbeitet
Mehr Badetote durch Schwimmbadschließungen?
Badeverbände befürchten, dass eine andauernde Schließung der Bäder zu mehr Badetoten führen könnte. Bei heißen Temperaturen würden so mehr Menschen dazu animiert, in Seen oder Flüssen schwimmen zu gehen.
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Westfalen betont auf Anfrage, dass rein rechnerisch mit mehr Badetoten zu rechnen sei, wenn mehr Menschen auf fließende Gewässer ausweichen. Aber: „Wenn die Abstandsregelungen auch an öffentlichen Seen eingehalten werden müssen, wird der Andrang von Menschen auch dort begrenzt sein.“
Jens Vatheuer, Betriebsleiter des Aquaparks, ist optimistischer – und verweist auf einen Plan der „European Waterpark Association“ (EWA). Darin schlägt die Interessenvertretung der Freizeitbäder etwa vor, dass zunächst nur Zweidrittel der Garderobenschränke belegt werden dürfen, vor Sprungtürmen Abstandsmarkierungen angebracht und Beschäftigte an den Kassen durch Spuckschutzwände geschützt werden sollen.
Auch die „Deutsche Gesellschaft für das Badewesen“ hat einen Pandemieplan erarbeitet. In dem Papier heißt es, es sei wissenschaftlich belegt, dass das Chlor die Viren sicher abtötet. Größere Ansteckungsrisiken gebe es nicht. „Es wäre sicher fatal, eine sofortige Normalöffnung des Badebetriebs zu verlangen“, sagt Vatheuer, „aber mit strengen Regeln sollte deshalb auch der Besuch bei uns wieder möglich sein können.“
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Derzeit erhält der Aquapark – wie auch die städtischen Hallenbäder - einen unüblichen Frühjahrsputz. „Wir haben die Revisionsarbeiten vom Winter vorgezogen und sind bereit für die Öffnung“, sagt Vatheuer.
Erledigt werden die Arbeiten von vier Technikern. Bis auf eine weitere Kraft in der Buchhaltung ist die Belegschaft derzeit daheim. Die 34 Aushilfen bekommen nur das Minimum ihrer Stunden ausgezahlt, die 38 weiteren Beschäftigten sind in Kurzarbeit. Aufgestockt werden können die Gehälter auf bis zu 87 Prozent. „Aber unser Team ist relativ entspannt“, beteuert Vatheuer. „Die wissen ja, dass es irgendwann wieder losgeht.“
Mehr Nichtschwimmer durch Corona-Beschränkungen
Wann genau das auch sein mag: Hubert Stüber, Leiter der Schwimmabteilung des Polizei-Sportvereines (PSV), hofft, dass bei der Diskussion über die Wiederaufnahme des Badbetriebs die Jüngsten nicht vergessen werden. „In den zwei Monate, die die Bäder bald geschlossen sind, hätte manch ein Kind Schwimmen gelernt“, bedauert Stüber.
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Da es in den Lehrschwimmbecken aber noch schwieriger sein werde, Abstandsregelungen einzuhalten, befürchtet der PSV-Mann, dass sich die Jüngsten bei den Lockerungen hinten anstellen müssen. Dies werde einige Kinder in der Schwimmausbildung zurückwerfen, „auch wenn ich glaube, dass viele mit ihren motorischen Fähigkeiten wieder bei ihrem letzten Gang ins Wasser ansetzen werden können“. Das würden Erfahrungen mit Kindern zeigen, die nach einer Verletzung erst nach langer Zeit wieder zurück ins Wasser dürfen.