Oberhausen. Ein günstiges Essen ist in Oberhausen aktuell kaum zu bekommen. Sprecher der Wohlfahrtsverbände fordert Hilfen für arme Kinder und Obdachlose.

„Arme Kinder und Wohnungslose in Oberhausen trifft die Corona-Krise besonders hart, hier muss unbedingt schnell gehandelt werden.“ Das fordert der Caritasdirektor und Sprecher der Oberhausener Wohlfahrtsverbände Michael Kreuzfelder.

Natürlich sei es sehr wichtig, alte und kranke Menschen zu schützen. Dabei dürfe aber nicht vergessen werden, dass auch Menschen mit Behinderungen, mit psychischen Erkrankungen, Kinder aus armen Familien und Wohnungslose besonders unter der Corona-Krise leiden. Betroffen seien auch fast 500 Menschen in den elf Wohnheimen der Eingliederungs- und Wohnungslosenhilfe. „Hier herrscht nicht nur ein Besuchsverbot, sondern auch eine Kontaktsperre und Ausgangsbeschränkungen“, sagt Kreuzfelder.

Mitarbeiter der Träger arbeiten ohne jede Schutzausrüstung

Die Mitarbeiter der örtlichen Träger stünden unter enormen Druck, müssten zum Teil ohne die notwendige Schutzausrüstung arbeiten. „Dennoch gibt es bei der Caritas und allen Verbänden einen großen Einsatz und viel Kreativität, den Alltag in den Heimen bestmöglich zu gestalten.“ Zumindest habe der Krisenstab der Stadt diese Gruppe im Blick. „So werden die strukturierten Testungen derzeit auch in allen Heimen der Eingliederungs- und Wohnungslosenhilfe durchgeführt.“

Die Mitarbeiter der Beratungs- und ambulanten Dienste der Wohlfahrtsverbände arbeiteten auf Hochtouren, wie etwa in der Wohnungslosenhilfe, wo konkret mit einmaligen Beihilfen und Hygieneartikeln geholfen oder die medizinische Versorgung sichergestellt werde.

Der Oberhausener Caritas-Direktor Michael Kreuzfelder.
Der Oberhausener Caritas-Direktor Michael Kreuzfelder. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Eine zweite besonders betroffene Gruppe, die laut Kreuzfelder bislang zu wenig im Fokus stehe, seien arme Kinder und Jugendliche. Zwar würden einzelne Kinder in der Notbetreuung aufgefangen, aber für den Großteil fielen soziale Leistungen weg. Mit einem Schlag seien das warme Mittagessen in Kita oder Schule, die Hausaufgabenhilfe oder auch die direkte Familienbetreuung weggebrochen. Der Hartz-IV-Satz dagegen bleibe unverändert und somit entstehe ein zusätzliches Loch in ohnehin knappen Kassen.

Ein günstiges warmes Essen ist in Oberhausen aktuell kaum zu bekommen

Arme Familien befänden sich bereits seit Wochen in einer schwierigen Lage – sie hätten keinerlei finanzielles Polster, auf das sie zurückgreifen könnten. „Eigentlich haben Kinder aus diesen Familien einen Anspruch auf Leistungen zur Bildung und Teilhabe, einschließlich einer gemeinschaftlichen Verpflegung in Einrichtungen wie Kita und Schulen“, betont Kreuzfelder. Die Träger vor Ort hätten bereits etliche Familien mit „Care-Paketen“ und Bringdiensten entlastet.

Denn: „Es gibt derzeit in der Stadt einen Mangel an günstigem warmen Essen.“ Zwar habe die Tafel glücklicherweise ihr Angebot wieder öffnen können. Es fehlten aber die Angebote der Verbände, bei denen es einen günstigen Mittagstisch für Menschen mit wenig Geld gebe. Die Verbände arbeiteten aber daran, das mit mobilen Ausgaben und Gutscheinen etwa für Wohnungslose abzumildern.

Dies allein aber reiche längst nicht. Der Sprecher der Oberhausener Wohlfahrtsverbände fordert: „Sofortzahlungen oder Einkaufsgutscheine als befristete Sonderzahlung des Bundes über die Bundesagentur für Arbeit müssten jetzt ganz schnell auf den Weg gebracht werden.“