Oberhausen. Gesellige Runden zum traditionellen Fastenbrechen nach Sonnenuntergang sind in diesem Jahr wegen der Corona-Krise nicht möglich.

Ein markantes Datum für die Muslime: Am Donnerstag hat der Fastenmonat Ramadan begonnen. Bis zum 23. Mai essen und trinken die Gläubigen nicht zwischen Morgendämmerung und Sonnenuntergang. Abends wird dann jeweils das Fastenbrechen gern auch in größerer Runde begangen. Doch durch die Corona-Krise ist das in diesem Jahr so nicht möglich.

Vor diesem Hintergrund gab es nun zur Wochenmitte ein Krisentreffen von Stadtvertretern und Repräsentanten der muslimischen Gemeinden in Oberhausen. Eine große Einmütigkeit und der feste Wille, gemeinsam alles Notwendige für die Überwindung der Corona-Pandemie zu tun, habe dieses Treffen gekennzeichnet, unterstreicht die Stadtpressestelle. Auch Oberbürgermeister Daniel Schranz, Krisenstabsleiter Michael Jehn, die Vorsitzende des Integrationsrates, Nagihan Erdas, sowie dessen Geschäftsführer, Ercan Telli, waren dabei präsent.

Das über zwei Stunden dauernde Treffen in der Luise-Albertz-Halle sei von jenem Geist geprägt gewesen, der seit Mitte März auch die Zusammenkünfte des dort täglich tagenden Krisenstabs auszeichne: die vertrauensvolle Zusammenarbeit stehe stets im Mittelpunkt.

Harte Einschnitte

„Wir erfahren derzeit an vielen Stellen harte Einschnitte in unseren Alltag, insbesondere in der Religionsausübung“, betonte Oberbürgermeister Daniel Schranz zur Begrüßung. „Gottesdienste, Freitagsgebete und andere religiöse Veranstaltungen können leider nicht in gewohnter Form stattfinden.“ Davon betroffen sei nun leider auch der Fastenmonat Ramadan. Das bedeutet: Gesellige Runden zum Fastenbrechen nach Sonnenuntergang sind in diesem Jahr nicht möglich.

Feiertage in großer Runde nicht möglich

Der Fastenmonat Ramadan endet stets mit den dreitägigen Feiertagen des Fastenbrechens, bei denen dann besonders viele Menschen zusammenkommen.

Auch das ist 2020 nach jetzigem Stand nicht möglich.

Ähnlich wie zu Ostern in den christlichen Gemeinden ist also auch in den muslimischen Gemeinden im Verlauf des Ramadan in diesem Jahr alles anders. Einige Moscheen beabsichtigen nun zum Beispiel, eine Koranlesung im Internet zu übertragen, so dass die Gläubigen von zu Hause aus daran teilnehmen können. Ansonsten gilt aber: Die Vorschriften der Kontaktsperre sind strikt einzuhalten.

Lob für soziales Engagement

Oberbürgermeister Schranz erinnerte deshalb nochmals an die auf Landesebene mit den Islam-Verbänden, den christlichen Kirchen und den jüdischen Verbänden geschlossene Vereinbarung, alle Versammlungen zur Religionsausübung zu unterlassen. Zugleich dankte die Stadtspitze all den muslimischen Gemeinden, die sich in Oberhausen sozial engagieren, in denen fleißige Hände Mund-Nasen-Schutz nähen und unter anderem an Krankenhäuser spenden.

Vorerst gilt also auch zum Ramadan strikt die Kontaktsperre – und die muslimischen Gemeinde wollen das respektieren. Die Vorsitzende des Integrationsrates, Nagihan Erdas, und dessen Geschäftsführer Ercan Telli unterstreichen, dass die gute Zusammenarbeit aller Religionsgemeinschaften in Oberhausen schon seit Jahren erfolgreich und etabliert sei. Dies spiegele sich in einer so schwierigen Situation wie dieser deutlich wider.

Etwaige Lockerungen stets im Blick

Krisenstabsleiter Michael Jehn versprach: „Wir werden über gesetzliche Neuerungen weiterhin fortlaufend informieren.“ Zu welchen Lockerungen der geltenden Coronaschutz-Vorschriften es eventuell ab dem 4. Mai womöglich noch kommt, ist derzeit nicht in Gänze abzusehen. Sollte es ab dem 4. Mai etwaige Lockerungen hinsichtlich der Religionsausübung in Gottes- und Gebetshäusern geben, will die Stadt bei der Beschaffung von Hygienematerial wie zum Beispiel Desinfektionsmitteln helfen, soweit sie dazu in der Lage ist.