Oberhausen. Die mobile Corona-Teststation kämpft am dritten Betriebstag mit kleinen Schwierigkeiten, weshalb die Stadt Oberhausen den Ablauf konkretisiert.
Am Wochenende ist an der Oberhausener Lindnerstraße der erste Corona-Drive-in des Ruhrgebiets in Betrieb gegangen. Trotz kurzem Vorlauf läuft die mobile Teststation überraschend reibungslos, bis am Montagvormittag (16. März) erste Probleme auftauchen. Die Stadt Oberhausen konkretisiert deshalb den Ablauf.
Auch wenn bei RW Oberhausen der Trainings- und Spielbetrieb ruht, regieren im Schatten des Niederrheinstadions weiter die Farben Rot und Weiß. Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) haben sich seit vergangenem Freitag auf dem Parkplatz eingerichtet, von dem normalerweise die VIP-Gäste zu Regionalliga-Partien pilgern.
Der Sicherheitsbereich ist mit Planen abgehängt, zwei Tore markieren Ein- und Ausgang einer Einbahnstraße. Der Weg erinnert mit den Baustellenbegrenzungen und den vier Stoppschildern an einen Parcours – an dessen Ende zwei knallrote Zelte warten. Alles signalisiert: Hier ist Vorsicht geboten.
Fünf Minuten für den Corona-Drive-in
Erst recht, wenn zwischen den beiden Zelten ein Mann in voller Montur auftaucht und die Autofahrer in Empfang nimmt. Ein weißer Schutzanzug mit orangenen Streifen, eine Atemschutzmaske und blaue Plastikschuhe schützen den DRK-Mitarbeiter, während er spricht und durch das geöffnete Autofenster die Abstriche vornimmt. Die Handgriffe sitzen, die Proben wandern ins Zelt – und nach fünf Minuten ist der Corona-Drive-in abgeschlossen.
Für den kurzen Vorlauf funktioniert der Betrieb der Corona-Teststation am Montag zunächst überraschend problemlos. „Am Freitagmorgen fiel die Entscheidung, um 14 Uhr standen die Strukturen“, erinnert sich Feuerwehr-Sprecher Jörg Preußner und betont: „Ein Vorbild gab es nicht. Wir haben überlegt, wie der Aufbau Sinn macht – und nach konstruktiven Gesprächen mit RW Oberhausen losgelegt.“
Feuerwehr Oberhausen gibt deutlich vor dem Zeitplan grünes Licht
„Die Feuerwehr hat unter Hochdruck gearbeitet, weshalb wir schnell das Signal bekommen haben: Es kann losgehen“, ergänzt Stadtsprecher Uwe Spee. Deshalb rollten schon am Samstag begründete Verdachtsfälle (Symptome wie Fieber und Atemnot oder enger Kontakt zu Infizierten) mit Überweisung vom Arzt bzw. dem ärztlichen Notfalldienst an die Lindnerstraße – und entlasteten die mobilen Testteams damit spürbar.
Etlichen Proben am Wochenende folgen ein Dutzend Tests am Montagmorgen. Ordnungsamt und DRK sortieren die Autofahrer vor, ruhig in Ton und Gestik. Der Großteil fährt nach kurzem Stop auf dem benachbarten Parkplatz wieder ab, weil Überweisungen fehlen – oft besorgt, aber kaum aggressiv. „Die Leute sind in einer Stresssituation, deshalb bringt es nichts, unfreundlich zu sein“, erklärt der Mitarbeiter des Ordnungsamts besonnen – und lässt sich auch von der Atemmaske nicht aus der Ruhe bringen, die ihm ständig die Brille beschlägt.
Fahrradfahrer und Bratwürstchen machen Probleme
Und so sind Fahrradfahrer lange Zeit das größte Problem. Die brausen fröhlich in Richtung Sicherheitsbereich – und bremsen erst kurz vor knapp, weil der Radweg eben unerwartet aufhört. Oder das Paket Bratwürstchen, das der RWO-Mitarbeiter aus dem einsamen Stadion rettet. „Sonst müssen wir die doch wegschmeißen“, ruft er aus.
Erst gegen halb elf ist plötzlich Stillstand. Menschen mit Überweisung, aber ohne Anmeldung bzw. Platz auf der Liste des Gesundheitsamtes bringen den Ablauf durcheinander. Die Wagen stauen sich, die Verantwortlichen beratschlagen – bevor der Betrieb mit Verzögerung weitergeht. Die Stadt reagiert auf den plötzlichen Shutdown, Uwe Spee konkretisiert am Montagnachmittag nochmal den Ablauf.
Der Patient kontaktiert seinen Hausarzt.
Bei begründetem Verdacht schickt der Hausarzt die beiden Überweisungen an das DRK und an das EKO mit der Telefonnummer des Patienten.
Der Patient wird dann zurückgerufen und ihm wird mitgeteilt, ob das Test-Team zu ihm kommt bzw. wann er beim Drive-in-Test zum Abstrich erscheinen soll.
Proben kommen ins EKO
Die Proben der mobilen Teststationen kommen mit einem Shuttleservice zum Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO), wo sie analysiert werden. Das passiere in Abständen von gut zwei Stunden, betont Stadtsprecher Uwe Spee, um die Haltbarkeit der Proben zu gewährleisten.
An der Lindnerstraße arbeiten Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und das Ordnungsamt zusammen, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
Uwe Spee wirbt um Verständnis
So sollen laut Spee die Überlastung der Einrichtung, Stau und lange Wartezeiten an der Lindnerstraße vermieden werden. Der Pressesprecher der Stadt gibt zu, dass es an der einen oder anderen Stelle noch hakt und wirbt um Verständnis: „Das ist komplettes Neuland für uns und wir sitzen am Feintuning.“ Uwe Spee abschließend: „Der Standort ist gut und wir können das über Wochen betreiben – eine saubere Sache.“
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