Oberhausen. Dr. Klaus Becker Chefarzt für innere Medizin in Oberhausen erklärt, für wen zu viel Salz gefährlich ist und wie man seinen Salzkonsum reduziert.
Wenn das Gulasch mal wieder fad ist oder die Nudeln nach nichts schmecken, dann hat das meist einen Grund: zu wenig Salz. Doch Salz ist laut Dr. Klaus Becker, Chefarzt für innere Medizin im St. Clemens-Hospital in Oberhausen, gerade für Menschen mit Bluthochdruck sehr ungesund.
Empfohlen wird ein halber Teelöffel Salz am Tag
Die World Health Organisation (WHO) empfiehlt einen Salzkonsum von fünf Gramm pro Tag. „Das entspricht ungefähr einem halben Teelöffel“, weiß Dr. Klaus Becker. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sagt, sechs Gramm seien okay – in Deutschland würde der Konsum im Schnitt bei sieben bis neun Gramm liegen, meint der Chefarzt. Doch den empfohlenen halben Teelöffel hält der Arzt für irritierend und kritisch. Denn die meisten Lebensmittel, besonders Fleisch, Käse und Wurst würden auch ohne zusätzliches Würzen sehr viel Salz enthalten. „Salz zu meiden ist sehr schwer, denn ohne Salz schmeckt vieles einfach nicht.“ Und wer möchte schon in der Kantine ein fades, salzarmes Schnitzel essen? Oft können hier Gemüse und Obst helfen, denn das sei salzarm und natürlich auch vitaminreich.
http://funke-cms.abendblatt.de:8080/esc-pub-tools/methode/search.jsp?publication=nrw-multiconfig&fbclid=IwAR3aalf9Qx0kwh3AsRtYI405DP9pBi_nq2vl2Dx4ipYknvFoDxNnnco3YUEDoch was ist so problematisch an dem beliebten Gewürz? Salz würde Wasser binden und die Ausscheidung von Flüssigkeit verhindern oder verzögern, erklärt Dr. Klaus Becker. „Dadurch hält der Körper mehr Wasser im Gefäßsystem, wodurch sich gezwungenermaßen auch der Blutdruck im Gefäßsystem erhöht.“ Bluthochdruck, die Nummer 1 unter den Volkskrankheiten, schädigt im Laufe der Zeit wichtige Organe wie das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße. Die Folge können lebensbedrohliche Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sein.
Fertigprodukte besonders salzhaltig
Der Chefarzt macht aber auch klar, dass es in der Regel nicht dramatisch sei, etwas zu viel Salz zu konsumieren. „Einem gesunden, jungen, sportlichen Menschen schadet ein leicht erhöhter Salzkonsum nicht, doch besonders Leute mit Blutdruckproblemen oder einem schwachen Herz müssen aufpassen.“ Helfen würde in solchen Fällen vor allem, wenn man selbst möglichst salzarm koche. Denn besonders in Fertigprodukten sei oft viel Salz enthalten. „Wer selbst kocht, kann besser dosieren.“ Auch Sport hilft. Denn Salz würde entweder über den Urin oder über den Schweiß ausgeschieden.
Auf andere Gewürze umsteigen
Doch Nudeln, Kartoffeln oder das gute Stück Fleisch ohne Salz? Auf Dauer könnte das unappetitlich werden. Klaus Becker empfiehlt Bluthochdruck-Patienten auf andere, sehr geschmacksintensive Gewürze als Alternative zurückzugreifen. Kümmel, Muskatnuss, Pfeffer oder Chili würden den Salzgeschmack zwar nicht ersetzen, aber das Essen auf andere Weise würzig und kräftig schmecken lassen.