Oberhausen. Viele Frauen drohen durch Minijobs in Altersarmut zu rutschen. Zum Equal Pay Day, 17. März, gibt die Gleichstellungsstelle eine Broschüre heraus.
Gleiches Geld für gleiche Arbeit: Unter dem Motto „Auf Augenhöhe verhandeln – Wir sind bereit“ wirbt auch die Oberhausener Gleichstellungsstelle am Dienstag, 17. März, für das Prinzip Lohngerechtigkeit.
„Eigentlich sollte es keiner Aktionstage wie den Equal Pay Day bedürfen – es sollte selbstverständlich sein, dass Frauen für gleiche Arbeit den gleichen Lohn verdienen wie Männer“, sagt Britta Costecki, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Oberhausen. Tatsächlich aber haben Frauen in Deutschland im Durchschnitt einen 21-prozentig geringeren Stundenlohn als Männer. Um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres erreicht hatten, müssen Frauen rechnerisch bis zum sogenannten Equal Pay Day des Folgejahres arbeiten. Dieser Tag soll symbolisch den Tag der Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen darstellen und fällt in diesem Jahr auf den 17. März.
„Betrachtet man den durchschnittlichen Monatsverdienst ergeben sich große Lohnlücken, denn hier schlägt sich der große Anteil teilzeitbeschäftigter Frauen nieder“, weiß Costecki. Ein Teil dieser Lohnlücke lasse sich auf strukturelle Unterschiede zurückführen, so erlernen viele Frauen etwa Berufe, die schlechter bezahlt sind, arbeiten seltener in Führungspositionen und es fehlen ihnen Jahre der Beschäftigung aufgrund von Kindererziehungszeit.
Frauen übernehmen noch immer die Hauptverantwortung in der Familie
Doch auch nach Herausrechnen dieser Faktoren ergibt sich immer noch eine Lohnlücke von 6 Prozent zu Lasten der Frauen, die in der gleichen Branche, in gleicher Position und mit gleichem Stundenanteil arbeiten. „Zudem sind es häufig Frauen, die die Hauptverantwortung für die Familie übernehmen, im Beruf zurückstecken und deshalb in Minijobs, in der Teilzeitfalle oder unterhalb ihrer eigentlichen Karrieremöglichkeiten bleiben.“
Ginge es nach den Gleichstellungsbeauftragten, gäbe es überhaupt keine Minijobs mehr. Da die Realität jedoch eine andere sei, sei es wichtig, den Minijobbenden Informationen über ihre Rechte zur Verfügung zu stellen. In Deutschland haben über 7 Millionen Beschäftigte einen Minijob. Von diesen 7 Millionen Beschäftigten sind zwei Drittel Frauen. Vor allem Minijobs aber führen zu Altersarmut.
Daher gibt die Gleichstellungsstelle der Stadt Oberhausen passend zum Equal Pay Day 2020 in Kooperation mit der Regionalagentur MEO eine aktualisierte Fassung der Minijobbroschüre mit vielen hilfreichen Adressen und vielen Tipps heraus. „Ich freue mich sehr über diese Kooperation, weil das Thema faire Arbeitsbedingungen mehr in den Mittelpunkt gerückt werden muss“, betont auch Bodo Kalveram, Leiter der Regionalagentur MEO. In einer zweiten Auflage ist die Minijobbroschüre auch in leichter Sprache erhältlich. Interessierte können sich an die Gleichstellungsstelle wenden: Tel. 0208 825-2050 oder per E-Mail gleichstellungsstelle@oberhausen.de