Oberhausen. Der Oberhausener SPD-Chef Dirk Vöpel sieht in der Zusammenarbeit der CDU mit der AfD in Thüringen eine schwere Belastung für die Große Koalition.

Fassungslos und entsetzt hat der Oberhausener SPD-Chef und Bundestagsabgeordnete Dirk Vöpel auf die überraschende Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten in Thüringen durch die Stimmen von CDU und AfD reagiert.

„Das ist ein unerträglicher Dammbruch, CDU und FDP schrecken offenbar um der reinen Macht willen nicht zurück, mit der dortigen AfD unter Führung von Björn Höcke zu paktieren“, sagt Vöpel der Redaktion. „Kein Demokrat kann sich von der AfD wählen lassen. Da kommt mir die Galle hoch.“

Vöpel: Schwere Belastung für die Große Koalition der SPD und CDU im Bund

Dies sei eine schwere Belastung für die Große Koalition der SPD und CDU im Bund. „Ich erwarte von der Bundes-CDU ein klares Bekenntnis, dass ein Pakt mit der AfD nicht geht.“ Im Bundestag kämpfe die SPD mit der CDU gegen Faschisten und zugleich verbünde sich die CDU ausgerechnet mit der als besonders rechts eingestuften AfD in Thüringen: „Das ist unmöglich.“ Thüringen sei zwar politisch betrachtet ein sehr schwieriges Land. „Trotzdem hätte es die Bundes-CDU nicht zulassen dürfen, das es dort soweit kommen konnte.“

Die FDP wiederum hat nach Auffassung des SPD-Politiker nun ihr altes Image bestätigt, die Macht um jeden Preis zu wollen und als Steigbügelhalter wie in den 70er und 80er Jahren zu dienen. „Wie passt das zu Christian Lindners Absage einer Jamaika-Koalition mit dem Spruch, lieber gar nicht regieren als schlecht regieren? Schlechter regieren wie jetzt in Thüringen geht ja gar nicht.“

FDP-Vorsitzender Roman Müller-Böhm gratuliert Thomas Kemmerich

Der Oberhausener SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Zimkeit warf CDU und FDP sogar vor, sie hätten aus ihrer Geschichte nichts gelernt. „Schon einmal haben Konservative und Nationalliberale in Deutschland den Weg für Faschisten geebnet.“ Die Spitzen von CDU und FDP im Bund und Land seien nun in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass „Kemmerich sofort zurück tritt und nicht Ministerpräsident von Höckes Gnaden bleibt“.

Dagegen hat der Oberhausener FDP-Vorsitzende und Bundestagsabgeordnete Roman Müller-Böhm seinem thüringischen Parteifreund Thomas Kemmerich auf dem Medienkanal Twitter gratuliert: „Herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum liberalen Ministerpräsidenten von Thüringen! Viel Erfolg!“