Oberhausen. Das ist schade: Nach 50 Jahren gibt ein bekanntes Oberhausener Entwicklungshilfeprojekt auf. Die letzte Altkleidersammlung ist am Samstag.

Nach 50 Jahren geht in Oberhausen-Schmachtendorf eine Tradition der Entwicklungshilfe zu Ende: Am Samstag, 1. Februar 2020 holt der Arbeitskreis Entwicklungshilfe zum letzten Mal Altkleider ab, um mit dem Erlös Projekte in Brasilien und Bolivien zu unterstützen.

1970 hat der Arbeitskreis Entwicklungshilfe im Oberhausener Norden zum ersten Mal für den guten Zweck in Südamerika Altpapier gesammelt, ab 1974 kam die Sammlung der Altkleider dazu. Entstanden ist der Arbeitskreis Ende der 60er Jahre während des Biafra-Krieges. Damals entschloss sich eine Gruppe Jugendlicher aus den Oberhausener Gemeinden St. Theresia und St. Josef mit dem Erlös einer Altpapiersammlung in Biafra zu helfen. Zeitgleich gab es bei der KAB St. Josef eine Gruppe, die sich mit dem Thema Entwicklungshilfe beschäftigte. Beide Gruppen zusammen setzten sich das Ziel, Entwicklungshilfeprojekte mit dem Erlös von regelmäßigen Altpapiersammlungen zu unterstützen.

Der Arbeitskreis Entwicklungshilfe unterstützte Projekte in Südamerika..  
Der Arbeitskreis Entwicklungshilfe unterstützte Projekte in Südamerika..   © Laskowski | Laskowski

Von 1970 an sammelte der Arbeitskreis nach eigenen Angaben bis einschließlich 1990 über 3200 Tonnen Altpapier und ab 1973 bis heute über 625 Tonnen Altkleider – jeweils bei drei Straßensammlungen und neun Container-Sammlungen im Jahr. Ab dem Jahr 2014 wurde auf monatliche Abholdienste umgestellt.

Viele persönliche Kontakte in Südamerika

„Mit dem Erlös der Sammlungen haben wir vor allem Menschen in Brasilien und Bolivien unterstützt. Wir hatten persönliche Kontakte, haben in vielen Briefen und Mails Information, Fotos und Grüße bekommen“, berichtet Hildegard Laskowski. Nun beendet der Arbeitskreis Entwicklungshilfe die Altkleider-Abholungsaktion. Begründung: „In den vielen Jahren sind wir auch alle älter geworden und so wollen wir nach 50 Jahren unsere Arbeit schweren Herzens beenden. Es hat uns – trotz oft anstrengender und zeitintensiver Arbeit – viel Freude gemacht.“

Der Erlös der Sammlungen kam Menschen in Asien, Afrika und vor allem Südamerika zugute – gefördert wurden sehr verschiedene Projekte – von einer Trinkwasserversorgung in Indonesien und Bolivien über Motorräder für brasilianische Gesundheitshelfer, die Einrichtung einer kunstgewerblichen Textilwerkstatt für Frauen in Peru bis hin zur Unterstützung eines Kindergartens in Südafrika. Bis heute noch werden die „Wegrandsprechstunde“ in der Umgebung von La Paz und Kinderzentren in Brasilien unterstützt.

Nun also zum letzten Mal: Die Altkleider werden vom Arbeitskreis bei der letzten Sammlung wie immer in den Stadtteilen Schmachtendorf und Walsumermark abgeholt – wenn man das vorher angemeldet hat bei Hildegard Laskowski unter der Telefonnummer 0208-62100.