Oberhausen. Der schüchtern wirkende Komiker spricht im Interview über seine Aktionen auf der Bühne. Auftritt am 30. Januar in der Luise-Albertz-Halle.

Er ist auf deutschen Bühnen vor allem wegen seiner Stimme bekannt. Comedian Johann König besucht mit seinem Programm „Jubel, Trubel, Heiserkeit“ am Donnerstag, 30. Januar, um 20 Uhr die Luise-Albertz-Halle. Marcel Gruteser sprach mit ihm über seine Bühnenshow, seine Kollegen und seine Erinnerungen an Oberhausen.

Herr König, meinen Sie mit der Heiserkeit aus dem Programmtitel Ihre charakteristische Stimme, die oft auch als „brüchig“ bezeichnet wird?

Johann König: Mich hat’s immer genervt, dass ich auf diese Stimme angesprochen werde, denn ich kann da nichts für und ich finde die gar nicht so besonders. Am Anfang der Karriere war sie ziemlich schlimm. Ich habe mich immer geweigert über meine Stimme zu reden, aber jetzt, nach über 20 Jahren Bühne, muss ich mit einem Programmtitel mal offensiv zurückschlagen und auch mal zugeben, dass die Stimme besonders ist.

Was dürfen sich die Zuschauer unter Jubel und Trubel vorstellen? Sie verhalten sich sonst eher ruhig auf der Bühne.

Das denkt man immer. Mein Beruf ist ja eigentlich die Stimmungskanone, obwohl ich dazu nicht berufen bin. Aber natürlich bin ich dafür verantwortlich, dass die Leute jubeln und trubeln, was auch immer das ist. Manchmal bin ich auch schnell und laut, ich tanze und singe und mache Hula Hoop auf der Bühne. Ich bin nicht mehr der schüchterne Poet, der Gedichte vor sich hin stammelt. Das hat sich über die Jahre schon verändert. Zusammengefasst eine Stimmungsrakete auf meine Art.

Power-Yoga und Badewanne

Also mögen Sie Sport?

Ja, ich mache Power-Yoga, da kommt man auch ins Schwitzen. Außerdem spiele ich Tennis und Fußball und mache Langlauf. Aber ich liege auch viel im Bett, in der Sauna und in der Badewanne. Da habe ich die besten Ideen. Natürlich brauche ich bei einer so langen Tour auch Bewegung auf der Bühne. Ich gehe auf die 50 zu, da muss man etwas für seinen Körper tun.

Gehen wir zeitlich weiter zurück. Wie kamen Sie zur Comedy?

Ich habe aus Langeweile Gedichte geschrieben während der Nachtwachen im Krankenhaus (bei der Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger, Anm. d. Red.). Das habe ich aber nie gemacht, um sie mal vorzulesen. Parallel war ich aber immer mal wieder Zuhörer in Kölner Literaturcafés. Irgendwann hatte ich dann mal ein Gedicht auf einem Zettel in der Hosentasche dabei und meine damalige Freundin sagte, dass ich das mal vorlesen soll. Nach drei weiteren Kölsch hab‘ ich mich dann getraut. Anschließend haben die Leute dort so gelacht, dass ich dachte, das muss ja witzig sein. So habe ich das fortan einmal im Monat gemacht. Am Anfang wusste ich gar nicht, warum die überhaupt lachen. Die wussten auch nicht, ob ich bekifft bin oder aus der geschlossenen Anstalt komme. So hat sich das dann entwickelt.

Johann König sagt über sich selbst, dass er nicht mehr der schüchterne Poet mehr ist, der er früher mal war.
Johann König sagt über sich selbst, dass er nicht mehr der schüchterne Poet mehr ist, der er früher mal war. © FFS FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Seit 1997 sind Sie im Geschäft. Sie sind Ihrem Stil größtenteils treu geblieben. Hat sich in dieser Zeit die Comedy-Szene verändert?

Als ich angefangen habe, gab es Nightwash und den Quatsch Comedy Club und das ist beides immer noch da. Das ist auch gleichgeblieben, da treten junge Leute auf, die Geschichten aus ihrem Alltag erzählen. Es gibt jetzt mehr Migrationsgeschichten, aber das gab es damals mit Kaya Yanar auch schon. Er hat das ganz ähnlich erzählt. Es gab damals allerdings keine Leute, die so große Hallen gefüllt haben, wie jetzt Luke Mockridge, Chris Tall, Mario Barth oder Carolin Kebekus. Das ist alles größer geworden. Es war unvorstellbar, dass jemand das Olympiastadion in Berlin füllen könnte. Aber es gibt nun weniger diese schrägen Typen wie Olaf Schubert oder Kurt Krömer. Ich vermisse die ein wenig. Es gibt sie zwar immer noch, aber wenn, sind sie nicht so sehr im Vordergrund.

Ebertbad-Erinnerungen

Wahl-Kölner und Familienvater

zum Auftritt von Johann König am Donnerstag, 30. Januar, um 20 Uhr in der Luise-Albertz-Halle (Düppelstraße 1) gibt es an bekannten Vorverkaufsstellen. Die Preise starten ab 33,90 Euro.

Der 47-jährige Komiker ist in Soest geboren und wohnt schon rund 30 Jahre lang in Köln. Er ist Vater zweier Töchter und eines Sohnes. 2001 wurde er als „Entdeckung des Jahres“ mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Bundesweit bekannt wurde er mit Gastauftritten in der „Harald Schmidt Show“.

Sie sind nicht das erste Mal in Oberhausen zu Gast. Was verbinden Sie mit der Stadt?

Ich hatte eine Kommilitonin aus Oberhausen und die war sehr dröge und langsam, aber ich habe mich gut mit ihr verstanden, denn ich war auch dröge und langsam (lacht). Außerdem bin ich am Anfang ganz oft im Ebertbad aufgetreten und habe da die Missfits um Gerburg Jahnke kennengelernt. Das ist immer eine gute Heimat für meinen Humor gewesen, da der genau wie die Leute manchmal ein bisschen braucht. Das Ebertbad hat mir sehr geholfen, im Ruhrgebiet Fuß zu fassen. In der Luise-Albertz-Halle war ich einmal zum vorherigen Tourabschluss. Da wurden mir ein paar Streiche gespielt. Mit Luftballons stand hinter mir „Anke“ statt „Danke“, weil jemand einen Luftballon losgelassen hat. Außerdem wurde mir Wodka statt Wasser ins Glas eingeschüttet. Da muss ich immer an Oberhausen denken.