Essen-Unterfrintrop/Oberhausen. Baustart an der Jagdstraße an der Stadtgrenze Oberhausen/Essen: Nach Jahren des Stillstands werden alte Obdachlosen-Unterkünfte nun umgebaut.

Immer wieder hat sich im Grünzug zwischen Unterfrintrop und Oberhausen alles verzögert, doch nun haben die Arbeiten an den ehemaligen Obdachlosen-Unterkünften an der Jagdstraße, im Volksmund „Maumau-Siedlung“ genannt, tatsächlich begonnen. Seit wenigen Wochen sind Dachdecker damit beschäftigt, neue Dachstühle zu errichten und zu isolieren. Auch Dachpfannen sind bereits eingedeckt. So manch einer hatte die Hoffnung wohl schon aufgegeben, dass dort tatsächlich neue Wohnungen entstehen, doch nun sieht alles danach aus, dass die Sanierung des Komplexes zum Abschluss kommen kann.

Geduldsprobe im Grenzgebiet Essen-Frintrop/Oberhausen

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Seit zehn Jahren verkommen die Reste der ehemaligen Obdachlosenunterkunft an der Stadtgrenze Frintrop/Oberhausen. Jetzt soll die Baugenehmigung in Sicht sein.
Von Martin Kleinwächter und Rüdiger Hagenbucher

Zehn Jahre lang standen die Gebäude an der Jagdstraße im Grenzgebiet zwischen Oberhausen und Essen leer, verfielen immer mehr. Immer wieder zerstörten und beschmutzten unbekannte Täter einen Teil der Gebäude. Doch nun stehen endlich Baugerüste an den Fassaden, die ersten Gauben sind bereits zu erkennen: großzügige Dachaufbauten im oberen Geschoss. 18 Reihenhäuser sollen hier nach den Plänen des Investors entstehen.

Vier Genehmigungen stehen noch aus

Die Dachaufbauten, sogenannte Gauben, fotografiert Ende Dezember 2019.
Die Dachaufbauten, sogenannte Gauben, fotografiert Ende Dezember 2019. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Das verantwortliche Unternehmen, die Frintroper Nawobau GmbH, plant, noch im Januar mit den Rohbauarbeiten zu beginnen, „nach der Weihnachtspause des Baugewerbes“, wie der Geschäftsführer sagt. Die Stadt Oberhausen habe die nötigen Bauanträge mittlerweile erteilt. Vier von insgesamt 20 Einzelgenehmigungen stehen laut Nawobau noch aus, aber dies sei „reine Formsache“.

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Derzeit liefen zudem Gespräche mit einem Generalunternehmen, das nach Möglichkeit den Umbau aller 18 Häuser übernehmen soll. Unabhängig davon würden die Arbeiten Mitte Januar weitergehen. Bislang haben drei der 18 Häuser einen neuen Dachstuhl samt Gaube, im Januar sollen die nächsten drei Häuser folgen; im Vier-Wochen-Rhythmus soll es dann mit allen übrigen Häusern weitergehen.

Baugenehmigungen trudeln ein

Ist ein Generalunternehmer gefunden – und davon geht der Nawobau-Sprecher aus – können alle weiteren Sanierungsarbeiten Mitte Januar beginnen. Innerhalb eines Jahres soll die Sanierung dann abgeschlossen sein.

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Weil das Vorhaben immer wieder verschoben wurde, gab es zuletzt Probleme bei der Vermarktung der Häuser. 2018 waren bereits neun Häuser an Interessenten vergeben. Doch fünf dieser Verträge musste Nawobau rückabwickeln. Grund für die Verzögerungen waren laut Unternehmenssprecher „unvorhersehbare Nachforderungen in der Baugenehmigungserteilung“. Der Vertrieb der Immobilien musste ruhen. Seit dem 14. November 2019 trudeln nun die Baugenehmigungen der Stadt ein – seitdem ist ein Immobilien-Unternehmen nun auch wieder mit der Vermarktung beauftragt. Zwei Häuser wurden seitdem verkauft, für sechs weitere liegen Reservierungen vor.

Abriss keine Option

Das Grundstück und die Immobilien an der Jagdstraße direkt an der Stadtgrenze zwischen Oberhausen und Essen hatten im Laufe der Jahre mehrere Eigentümer. Doch die Sanierungspläne der einzelnen Unternehmen sind immer wieder im Sande verlaufen. Ein immer wieder genanntes Hindernis: die komplexen Vorgaben samt Auflagen der Baugenehmigungen.

Ein weiteres Problem: In dem Gebiet an der Jagdstraße dürfen laut Baurecht keine neuen Wohnungen errichtet werden. Abriss und Neubau war also nie eine Option. Die Gebäude müssen im Bestand saniert werden, wenn dort weiter Menschen wohnen sollen.

Die Reihenhäuser sollen nach der Fertigstellung eine Größe von je 104 Quadratmetern haben, aufgeteilt auf zwei Etagen. Die Grundstücksgrößen beginnen bei 245 Quadratmetern, bei Eckhäusern sind es 700 Quadratmeter. Die Preise liegen zwischen 225.000 und 305.000 Euro (Stand: August 2019). Investitionssumme für den Umbau der Eigenheime liegt laut Nawobau-Sprecher bei rund fünf Millionen Euro.