Oberhausen. Die zunehmende Verrohung der Sprache in Internet-Debatten und die Polarisierung der Gesellschaft besorgen den Oberhausener Oberbürgermeister.
Der Oberhausener Oberbürgermeister Daniel Schranz hat Sorge, dass der anstehende Wahlkampf im entscheidenden Wahljahr für Stadträte und Stadtoberhäupter in Nordrhein-Westfalen aus dem Ruder läuft.
Er bedauert in seinem traditionellen Grußwort an alle Oberhausener Bürger die zunehmende Hysterie in Internet-Diskussionen, die Verrohung der Sprache mit Beleidigungen und sogar Bedrohungen – und wünscht sich ausgeruhte überlegte Reaktionen in der politischen Debatte.
Besonnenheit im Wahlkampf angemahnt
„Vor allem auch im Hinblick auf die anstehenden Wahlen am 13. September 2020 mahne ich zur Besonnenheit. Ganz sicher brauchen wir die kontroverse politische Debatte und bei der Bewertung komplexer Herausforderungen müssen wir auch gar nicht immer zu den gleichen Ergebnissen kommen. Vielleicht dürfen wir das auch gar nicht“, schreibt Schranz. „Aber die Grundwerte unserer Demokratie – wie die Würde eines jeden Menschen, die persönliche Freiheit, die Gleichberechtigung, die Meinungsfreiheit – müssen unser gemeinsames Fundament sein und bleiben.“
Dies ist nach Ansicht des Christdemokraten auch deshalb so wichtig, damit sich ein gefährlicher Trend dieses Jahres nicht weiter fortsetzt und hasserfüllte Sprache zu realen Gewalttaten führt. „Der furchtbare Anschlag in Halle an der Saale und das Attentat auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke waren im vergangenen Jahr traurige Höhepunkte einer schleichenden Entwicklung.“
Schranz: Auf das Gemeinsame besinnen
Die demokratische Gesellschaft dürfe sich nicht immer weiter polarisieren, sondern müsse sich auf das Gemeinsame besinnen – wie vor 30 Jahren beim Fall der Mauer und der Deutschen Einheit. „Die Jahrestage der friedlichen Revolution und der deutschen Einheit machen uns auch immer wieder deutlich, welche Kraft in Einigkeit und Gemeinsamkeit liegt. Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren!“
Seit über vier Jahren Oberbürgermeister
Der 45 Jahre alte Christdemokrat Daniel Schranz ist seit Oktober 2015 Oberbürgermeister der Stadt Oberhausen. Er gewann im September 2015 die Oberbürgermeister-Wahl gegen den Kämmerer und Kulturdezernenten Apostolos Tsalastras mit 52,5 Prozent im ersten Wahlgang. Mit diesem Sieg gewann die CDU erstmals seit 60 Jahren das Spitzenamt der Stadt. Sein direkter Vorgänger war Klaus Wehling (SPD).
Schranz ist im Marienviertel aufgewachsen, studierte Geschichte und Politologie in Düsseldorf. Er lebt heute mit seiner Frau und drei Kindern in Osterfeld. Zur anstehenden Oberbürgermeister-Wahl am 13. September 2020 stellt sich Schranz erneut zur Wiederwahl. Bisher sind die Spitzenkandidaten der anderen Parteien für das Amt des Stadtoberhaupts noch nicht bekannt.
Für Oberhausen zieht der Oberbürgermeister zum Jahreswechsel eine positive Bilanz des ablaufenden Jahres 2019, erwähnt beispielhaft die stark gesunkene Arbeitslosenquote, das neue Dachgarten-Jobcenter als bundesweites Vorzeigeprojekt und die Hotel- wie Mehrfamilienhaus-Neubauten. Er kündigte in den nächsten Jahren Investitionen von 20 Millionen Euro für schnelle Datenautobahnen in Gewerbegebieten und Schulen an. Allein im nächsten Jahr plant die Stadt Oberhausen mit eigenen Investitionen von 110 Millionen Euro in Straßen, Schulen und Kindergärten – ein städtischer Rekord.
Einladung zur Bürgerbeteiligung
Schranz fordert alle Bürger auf, sich in die künftige Entwicklung von Oberhausen stark einzumischen, weil es noch viele Herausforderungen für diese Stadt gebe. „Ich lade Sie alle ganz herzlich ein, sich auch 2020 mit Anregungen, Wünschen und Ideen in unser Stadtleben einzubringen. Für das neue Jahr wünsche ich Ihnen und Ihren Familien Gesundheit, Zuversicht und viele glückliche Momente.“