Oberhausen. Über die Talentschulen-Entscheidung der Landesregierung schütteln die Oberhausener Sozialdemokraten den Kopf. Warum geht die GSO leer aus?
Die SPD Oberhausen hat die Entscheidung der schwarz-gelben Landesregierung kritisiert, den Titel „Talentschulen“ mit mehr Personal und Finanzen nur an zwei Schulen im Stadtgebiet zu vergeben.
Der Osterfelder Bezirksbürgermeister und SPD-Stadtverordnete Thomas Krey reagierte besonders darüber enttäuscht, dass die Gesamtschule Osterfeld (GSO) mit einer sehr bunt-gemischten Schülerklientel überhaupt nicht berücksichtigt worden ist. Als Talentschulen werden künftig in Oberhausen das Hans-Sachs-Berufskolleg und die Fasia-Jansen-Gesamtschule ab August 2020 besonders vom Land gefördert.
„Von der grundsätzlichen Problematik abgesehen, dass bestmögliche Förderung von Schülern nicht auf 60 Schulen im ganzen Land begrenzt sein darf, ist die Entscheidung von Schulministerin Yvonne Gebauer ein schwerer Schlag für die GSO und den Bildungsstandort Osterfeld“, erklärt Krey.
Das Ziel der Schulministerin, Kindern unabhängig von ihrer Herkunft Chancen auf eine erfolgreiche Bildungskarriere zu ermöglichen, werde mit dieser Entscheidung gegen die GSO konterkariert. „Es erschließt sich mir bei allen Herausforderungen, vor denen die Lehrkräfte der GSO stehen, nicht, wie solch eine Entscheidung getroffen werden kann.“
Bei der ersten Bewerbungsrunde Anfang 2019, bei der 35 Talentschulen ausgewählt wurden, war Oberhausen leer ausgegangen, obwohl sich fünf Schulen ins Rennen geworfen hatten.
Landtagsabgeordneter Zimkeit will 1000 statt 60 Talentschulen
Auch SPD-Landtagsabgeordneter Stefan Zimkeit ist der Meinung, dass zwei Talentschulen in Oberhausen nicht ausreichen. „Dass ausgerechnet die Gesamtschule Osterfeld, die gerade ihr 50. Jubiläum gefeiert hat, nicht berücksichtigt wird, kann ich nicht nachvollziehen.“
Zimkeit hält die Beschränkung auf landesweit 60 Talentschulen für den grundlegend falschen Ansatz. „Wer etwas gegen Bildungsbenachteiligung machen möchte, muss 1000 Schulen besonders fördern. Diese Schulen müsste man mit einem Sozialindex objektiv auswählen, aber das hat die CDU/FDP-Landtagskoalition leider abgelehnt.“
Betroffen von dieser Linie sei in erster Linie das Ruhrgebiet. „Hier bei uns befinden sich die Schulen, die sich besonderen Herausforderungen ausgesetzt sehen und gleichzeitig überproportional unter dem Lehrermangel leiden“, stellt Stefan Zimkeit fest.