Oberhausen. Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) will Gelder für Arbeitslosenzentren streichen. In Oberhausen wären zwei Anlaufstellen betroffen.
Das Land NRW hat vor, das Geld für Arbeitslosenzentren zu streichen. Betroffen sind Einrichtungen in ganz NRW – darunter auch zwei Anlaufstellen in Oberhausen.
Treffpunkte für Ratsuchende bieten sowohl die Ruhrwerkstatt an der Akazienstraße in Alstaden als auch das Arbeitslosenzentrum Kontakt an der Hospitalstraße in Sterkrade. Der Plan von Landesarbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sieht vor, diesen Zentren die Fördergelder zu streichen. Angebote, die dadurch wegfallen, sollen demnach in die Beratungsstellen für Erwerbslose integriert werden. In Oberhausen gibt es eine solcher geförderten Anlaufstellen: die Beratungsstelle des Vereins Starthilfe im Zentrum Altenberg.
Niederschwellige Hilfe würde wegfallen
„Das zieht uns den Boden unter den Füßen weg“, kommentiert Justus Könemann die Pläne. Der Vorsitzende des Arbeitslosenzentrums Kontakt in Sterkrade weiß derzeit nicht, ob der Verein seine Arbeit künftig fortführen kann. Bislang erhält die Beratungsstelle eine Unterstützung in Höhe von 15.600 Euro im Jahr. Bei einem Jahresbudget von 34.000 bis 37.000 Euro „fällt mal eben die Hälfte weg“. Schon jetzt sei alles knapp kalkuliert, bezieht die Beratungsstelle die zweite Hälfte des Budgets doch rein aus Spendengeldern.
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„Wir geben nicht auf“, verspricht Könemann, „dafür ist die Arbeit zu wichtig“. Doch sehr zuversichtlich sei er derzeit nicht. Erinnerungen würden wach: Bereits 2008, damals unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) wurde den Arbeitslosenzentren in NRW das Geld gestrichen. Sozialminister, damals wie heute: Karl-Josef Laumann. Nur durch allergrößte Anstrengungen und persönlichen Verzicht der Mitarbeiter habe man damals mit Ach und Krach die Arbeit fortführen können, erzählt Könemann.
Stellen schon jetzt überlaufen
Auch Jürgen Cotta von der Beratungsstelle der Ruhrwerkstatt kritisiert die Pläne Laumanns deutlich. „Die Beratungsstellen sind doch jetzt schon überlaufen. Wir haben Schwierigkeiten, alle Menschen adäquat zu unterstützen.“ Und: Fallen die Beratungsstunden weg, sei das nicht nur für die Ratsuchenden ein großes Problem. Auch auf das Jobcenter käme eine größere Belastung zu. Denn in den Arbeitslosenzentren könnten die Betroffenen schon vorab Fragen klären, die Berater helfen durch den Paragrafen-Dschungel. Können Sie das nicht mehr, werden die Jobcenter-Mitarbeiter mit diesen Fragen und Problemen konfrontiert.
Was Arbeitslosenzentren leisten
„Unsere Arbeit ist vielleicht nicht immer spektakulär“, sagt Justus Könemann vom Arbeitslosenzentrum Kontakt bescheiden. Aber sie sei dennoch enorm wichtig. „Wir versuchen, einen Teil der Last von den Schultern der Betroffenen zu nehmen, wir möchten die Lebensqualität der Menschen verbessern.“
Die Berater der Arbeitslosenzentren helfen bei Fragen zu Anträgen, sie unterstützen die Menschen darin, ihren Alltag zu strukturieren. Sie vermitteln Kontakte und haben ein offenes Ohr für die persönlichen Probleme. „Das wird in der Politik aber offenbar nicht sehr hoch angesehen“, sagt Könemann enttäuscht.
An den Plänen der Landesregierung lässt erwartungsgemäß auch der Oberhausener SPD-Landtagsabgeordnete Stefan Zimkeit kein gutes Haar. „Besonders für Langzeitarbeitslose sind diese Zentren als Begegnungs- und Beratungsstellen unverzichtbar.“ Ausgerechnet hier „den Rotstift“ anzusetzen, sei nicht hinnehmbar. Die Kürzungen „gehen auf Kosten der Schwächsten, die sich nur schwer wehren können“, kritisiert Zimkeit.
Der Abgeordnete kündigt an, sich wohl schon im Januar mit den Beteiligten von Kontakt, der Ruhrwerkstatt sowie dem Starthilfe-Verein an einen Tisch zu setzen, um gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Für Justus Könemann vom Arbeitslosenzentrum Kontakt ein Hoffnungsschimmer. „Vielleicht schaffen wir es, dass unsere Stimme gehört wird.“