Oberhausen. Uhren Schmiemann lockt mit seiner Uhrmacher-Werkstatt Kunden aus ganz NRW nach Oberhausen. Edles fürs Handgelenk gibt’s im Herzen der City.
Als Kind hat Axel Schmiemann auf der Elsässer Straße in Oberhausen Fußbälle gekickt. Heute betreibt er an gleicher Stelle das wohl exklusivste Geschäft der Innenstadt. Seine größte Leidenschaft hat er zum Beruf gemacht. Nicht der Fußball, sondern Uhren sind heute seine Herzenssache.
Hell erleuchtete Schaufenster, eine glänzende Fassade: „Uhren Schmiemann“ ist nicht nur äußerlich ein ganz besonderes Geschäft in der Oberhausener City. Auch das Innenleben hebt es von anderen Uhrmachern ab. Denn hier gibt es nicht nur teure Uhren und edlen Schmuck: Das Herzstück seines Geschäftes ist die rund 45 Quadratmeter große Uhrmacher-Werkstatt.
Breitling und Rolex haben hohe Ansprüche
Einen sechsstelligen Euro-Betrag hat Schmiemann in den Bau und die Einrichtung gesteckt. Dafür ist sie zertifiziert – aus gutem Grund: Unternehmen wie Breitling oder Rolex haben hohe Ansprüche an ihre Partner. Die teuren Uhren dürfen nicht irgendwo gewartet und repariert werden. Nur in Werkstätten mit Spezialgeräten, eigens geschulten Mitarbeitern und etwa einer exakt vorgeschriebenen Luft-Zirkulation sind dazu berechtigt. Solche Werkstätten sind deutschlandweit rar gesät.
Wege von 100 Kilometern nehmen Schmiemanns Kunden daher auch in Kauf, damit sich die Oberhausener Uhrmachermeister ihrer Schätzchen annehmen. Eines ist Schmiemann dabei besonders wichtig: die Bodenständigkeit. Ja: Viele der Uhren im Schaufenster und in den Vitrinen kosten mehrere Tausend Euro. Bei einem besonderen Rolex-Event hat er sogar mal eine mit Brillanten besetzte Uhr für 125.000 Euro verkauft. Aber: Die Preisspanne seiner Uhren beginnt bei rund 150 Euro. Und er sagt: „Es ist ganz egal, wie viel Geld ein Kunde für eine Uhr ausgeben will – wir behandeln alle mit dem gleichen Respekt und der gleichen Fürsorge.“ Man nimmt es ihm sofort ab.
Uhren Schmiemann ist ein Familienbetrieb. 1959, also vor 60 Jahren, fing alles an: Walter Schmiemann eröffnete an der Elsässer Straße sein erstes Geschäft. „Mein Vater hat damals noch unter’m Schaufenster geschlafen, weil ihm das Geld für eine Alarmanlage fehlte“, erzählt Axel Schmiemann.
Sicherheitsschleuse schützt Geschäftsräume
Er selbst hat heute die Möglichkeit, in die Sicherheit des Geschäftes zu investieren: Spezielles Panzerglas schützt die Auslagen in den Schaufenstern, das Geschäft verfügt über eine Sicherheitsschleuse, die Geschäftsräume sind mit Stahlpanzerungen gesichert. Sensoren reagieren auf Bewegung und Temperaturveränderungen und alarmieren bei Veränderungen umgehend die Polizei. Übertrieben? Wohl nicht: Fast 50 Mal war das Geschäft in der Vergangenheit schon Ziel von Räubern und Einbrechern.
Anekdote aus Kindertagen
An eine Uhr kann sich Axel Schmiemann ganz besonders gut erinnern: An eine etwa 250 Jahre alte französische Pendeluhr, die in seinem Elternhaus an der Wand im Wohnzimmer hing. Als Kind setzte Axel Schmiemann seinen Teddy einst auf den Wohnzimmertisch, um ihn mit Spielzeug-Pfeil und Bogen abzuschießen. Ein Pfeil ging daneben – das Pendel der Uhr zierte ein Loch.
Einige Wochen konnte er sein Missgeschick vor dem Vater verbergen. Doch dann íst das Missgeschick aufgeflogen. Es setzte ein großes Donnerwetter – und der Vater flickte das Loch. Und heute? „Ich renoviere derzeit mein Büro“, erzählt Axel Schmiemann. „Wenn es fertig ist, hänge ich mir die Uhr dort an die Wand.“
Seine jährlichen Umsätze macht Schmiemann nicht öffentlich. Mit den Geschäften ist er aber „sehr zufrieden“. 2013 ist das Ladenlokal innerhalb der Elsässer Straße umgezogen – in das komplett sanierte ehemalige Geschäft eines Lederwarenhändlers. „Der Umzug und die Errichtung der Werkstatt hat uns einen extremen Zulauf an Kunden beschert“, sagt der Uhrmachermeister. Auch die Zahl der Mitarbeiter ist über die Jahre gewachsen: 16 sind es mittlerweile, die Beschäftigten des Ablegers „Schmiemann Design“ an der Ecke Marktstraße mit eingerechnet.
Axel Schmiemann hätte mit seinem Geschäft auch ins Centro Oberhausen ziehen können. Wollte er aber nicht. Wäre es nicht ein besseres Pflaster gewesen als die Oberhausener Innenstadt? Nein. „Ich bin nicht trotzdem hier, sondern absichtlich.“ Er weiß um die Probleme der City, will aber, „dass die Innenstadt lebt.“ Schmiemann engagiert sich nicht nur in der Interessengemeinschaft City-O-Management, sondern sponsert auch Vereine und Sportler wie den OTHC oder den Triathleten Timo Schaffeld. Auch Rot-Weiß-Oberhausen unterstützt er. Neben den Uhren hat also auch der Fußball immer noch einen Platz in seinem Herzen.