Oberhausen. Iris Schnaitmann vom nahen „Artis“-Atelier zeigt in der Buchhandlung Blohm bis Jahresende eine Werkauswahl ihrer Malereien und Keramiken.

Vom „Atelier Artis“ an der Helmholtzstraße sind es nur wenige Schritte bis zur Buchhandlung Blohm mit ihrem schönen Ausstellungsraum. An der Elsässer Straße 33 dürfte doch deutlich mehr „Laufkundschaft“ einen Blick auf jene Gemälde und Keramiken erhaschen, die dort zu schönster Geltung kommen als im Hofatelier von Iris Schnaitmann. Und diesen Schauraum, wenige Treppenstufen über den Bücherregalen und Geschenkartikeln, bringt die Künstlerin aus Mülheim zu schönster Geltung.

Wie Reliefs wirken die goldglänzenden Gemälde mit einer Oberfläche aus Marmormehl und Sumpfkalk, überzogen von einem Geflecht feiner Risse.
Wie Reliefs wirken die goldglänzenden Gemälde mit einer Oberfläche aus Marmormehl und Sumpfkalk, überzogen von einem Geflecht feiner Risse. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

Hier scheinen 18 Gemälde und ebenso viele Plastiken mit ihren meist glänzenden Glasuren um die Wette zu strahlen. Wem der dunkle Dezember zusetzt, der kann hier Farben tanken: Mit Pigmenten und Acrylfarben auf Papier erzielt die Malerin beeindruckende Wirkungen. Die Blätter zeigen überwiegend ungegenständliche, gestische Malerei – aber jeder Betrachter dürfte versucht sein, hier und dort prächtige Blüten-Arrangements zu erkennen. Schließlich zeigt das größte Format mit seinem leuchtenden Himmelblau eindeutig ein Wiesenstück im Glanz eines hellen Tages.

Als wären es japanische Keramiken

Noch glänzender wirken die direkt neben den Treppenstufen platzierten Tafeln mit Schnaitmanns reliefartigen Arbeiten in Marmormehl und Sumpfkalk plus Goldpigmenten. Für diese edlen Kreationen hat die Malerin, wie sie sagt, „richtig draufgeklatscht und geschüttet, dann mit dem Schieber abgezogen“. Feine Risse durchziehen die Oberfläche dieser beiden Tafeln, als wären es japanische Keramiken.

Torsi, charaktervolle Gesichter oder ein fast naturalistisch gestalteter Pferdekopf: Gegenständliche, ja erzählerische Kunst zeigt Iris Schnaitmann in ihren Plastiken aus Keramik, gebrannt bei einem befreundeten Mülheimer Künstler. Modelle oder Vorstudien für diese Antlitze zwischen archaisch und graziös gibt es nicht, sagt die Künstlerin: Sie überlege kurz, wohin sie mit ihrem Material wolle – „dann geht’s los“.

Bis zum Jahresende zeigt Iris Schnaitmann ihre Werkauswahl in der Buchhandlung Blohm. Und zum „Artis“-Atelier an der Helmholtzstraße 43 sind’s auch nur ein paar Schritte.