Oberhausen. Wer eine Ehrenamtskarte hat, erhält in Oberhausen einen Rabatt aufs Ticket 1000. Viele engagierte Menschen haben Anspruch, wissen es aber nicht.
Wer sich für andere Menschen einsetzt, ehrenamtlich im Sportverein, bei der Kirche oder einer anderen Einrichtung hilft, kann dafür künftig günstiger als andere mit Bus und Straßenbahn durch Oberhausen fahren. Das Verkehrsunternehmen Stoag hat gerade einen Kooperationsvertrag mit der Stadt geschlossen: Wer die sogenannte Ehrenamtskarte vorlegt, erhält 15 Prozent Rabatt auf ein Ticket 1000, zahlt statt knapp 70 Euro also etwa 60 Euro im Monat.
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Diese Ehrenamtskarte erhält, wer sich mindestens seit einem Jahr ehrenamtlich engagiert und dafür mindestens fünf Stunden in der Woche aufbringt – ohne dafür finanziell entschädigt zu werden. Bis zu 400 aktive Ehrenamtskarten sind derzeit im Umlauf. „Es könnten aber viel mehr sein“, meint Mauno Gerritzen. Der Geschäftsführer des Paritätischen in Oberhausen hatte die Idee für die Zusammenarbeit von Stadt und Stoag. Allein beim Paritätischen, dem Dach über rund 50 sozialen Organisationen und 65 Einrichtungen, seien rund 2000 Ehrenamtliche tätig. Wie viele davon die Voraussetzung für eine Karte erfüllen, vermag Gerritzen nicht zu sagen. „Aber es sind mit Sicherheit viel mehr, als Karten im Umlauf sind.“
Einfach mal Danke sagen
Britta Costecki, Oberhausens Gleichstellungsbeauftragte, pflichtet ihm bei. „Viele Menschen empfinden ihr Engagement als Selbstverständlichkeit. Aber das ist schon etwas ganz Besonderes. Und da kann man als Stadt auch einfach mal Danke sagen.“ Vom Preisnachlass der Stoag erhofft sie sich mehr Öffentlichkeit und ein Bewusstsein für die Ehrenamtskarte. Denn mit ihr, so wirbt sie, bekäme man nicht nur ein ermäßigtes Busticket.
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Knapp 50 private oder öffentliche Einrichtungen haben Angebote für Ehrenamtler: Besucher der Gitarrissimo-Konzerte erhalten zehn Prozent Nachlass auf den Eintrittspreis, im Hostel Veritas und dem Residenz Hotel zahlt man zehn Prozent weniger für eine Übernachtung, im Kino am Centro schauen die Ehrenamtler die Filme zum Kinderpreis. Günstigere Eintrittspreise von bis zu 50 Prozent gelten zudem in der Ludwiggalerie, den Schauplätzen des LVR-Museums und im Theater an der Niebuhrg. Im Theater Oberhausen am Will-Quadflieg-Platz gibt es ein Mal im Jahr eine Sondervorstellung für ehrenamtlich Engagierte. In ganz NRW gibt es insgesamt 4000 Angebote.
Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs
Auch die Landesregierung informiert
Das Angebot des günstigen Ticket 1000 gilt zunächst für 40 Kunden, unabhängig davon, ob es Neu- oder Bestandskunden sind. Wenn das Kontingent nicht ausreicht und die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt, müsse man noch einmal prüfen, sagt Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp.
Wer sich ehrenamtlich engagiert und eine Ehrenamtskarte erhalten möchte, findet auf der Internetseite der Stadt die nötigen Informationen: oberhausen.de. Die Landesregierung informiert zusätzlich auf der Seite engagiert-in-nrw.de.
Die Motivation hinter der Ehrenamtskarte verbindet alle Beteiligte: „Wir möchten das Ehrenamt wertschätzen, den Bürgern für ihr Engagement danken und ihnen etwas dafür zurückgeben“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz stellvertretend. Beim günstigen Ticket 1000 kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Man tue nicht nur den Ehrenamtlern etwas Gutes, sondern bringe auch noch den Umstieg auf den Öffentlichen Nahverkehr voran.