Oberhausen. Die Kreisjägerschaft warnt alle Autofahrer vor einem erhöhten Risiko von Wildunfällen auf der Forststraße. Es gab bereits mehrere davon.

Autofahrer sollten derzeit auf der Forststraße im Stadtnorden besonders vorsichtig fahren. Gisela Matten, Vorsitzende der Kreisjägerschaft, startet einen entsprechenden Appell, denn: Innerhalb eines Monats kam es dort zwischen Hühnerstraße und Dellerheide zu vier Unfällen, bei denen Rehe überfahren wurden.

Gisela Matten erläutert: „Es handelt sich um ein weibliches Reh und drei Kitze.“ Die Vorsitzende der Kreisjägerschaft führt die vermehrten Wildunfälle in diesem Abschnitt auf die derzeitige Baustelle an der dortigen Halde zurück. Seit Mitte Oktober müssen sich die Spaziergänger rund um die ehemalige Zentraldeponie Hühnerheide auf einige Einschränkungen einstellen. Derzeit laufen dort die Erneuerung und der Neubau des Abwasserkanals am Dännenkamp/Dellerheide. Für die Bauarbeiten, die im Zuge des Kanalbauprogramms der Stadt im Jahr 2019 beschlossen wurden, erfolgt eine Vollsperrung der Waldwege zwischen Dellerheide Hausnummer 59 und der Hühnerheide.

Die meisten Kollisionen mit Rehen

Laut Deutschem Jagdverbandes (DJV) kommt jedes Jahr mehr als eine Million Wildtiere bei Unfällen ums Leben. Die meisten Kollisionen gibt es mit Rehen.

Unfälle mit Wildschweinen nehmen laut DJV jedoch weiter stark zu.

Die Baustelle bringt offenbar Unruhe in das Leben der Rehe und Kitze entlang der Forststraße. „Der Geräuschpegel steigt, mehr Fahrzeuge sind dort unterwegs“, sagt Gisela Matten. „Die Tiere wechseln nun öfter von einer Straßenseite auf die andere.“ Auch der Besucherdruck sei in dem Bereich sehr groß; nicht alle Spaziergänger würden ihre Hunde anleinen. Auch das erhöhe die Gefahr von Wildunfällen auf der Forststraße.

„Das Kitz wurde förmlich zerrissen!“

Erst zum Wochenstart wurde am Montagmorgen gegen 6.45 Uhr wieder ein Kitz von einem Fahrzeug angefahren, berichtet Gisela Matten. Dieses Auto war offenbar mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs, so die Vorsitzende der Kreisjägerschaft. „Das Kitz wurde förmlich zerrissen!“ Der Fahrer des Autos habe leider die Flucht ergriffen und konnte bislang nicht festgestellt werden. An seinem Auto müsse es wegen der Heftigkeit des Zusammenstoßes größere Beschädigungen geben. Auch die Polizei sei vor Ort gewesen, um den Unfall aufzunehmen.

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Die Fachleute aus den Reihen der Kreisjägerschaft appellieren an alle Autofahrer, auf der Forststraße gerade in den Morgen- und Abendstunden derzeit besonders vorsichtig zu fahren. Nur wer langsam und vorausschauend fahre, habe die Chance, einen solchen Unfall mit einem Wildtier frühzeitig zu vermeiden. Und wenn eine Kollision mit einem Reh oder Kitz absehbarerweise kaum mehr vermeidbar sei, sollte man nicht abrupt bremsen, sondern eher behutsam das Tempo verringern und die Richtung beibehalten. Ist es trotzdem zur Kollision gekommen, sollte auf jeden Fall die Polizei gerufen werden, um den Schaden aufzunehmen. Die Polizei hat auch die Telefonnummern der jeweiligen Jagdpächter parat, um sie zu verständigen, denn gegebenenfalls ist ja ein angefahrenes Tier an Ort und Stelle von seinen Qualen zu erlösen und zu erschießen.

Fünf Prozent aller Straßenverkehrsunfälle

Wildunfälle machen laut ADAC immerhin fünf Prozent aller Straßenverkehrsunfälle in der Bundesrepublik aus. Jedes Jahr melde das Statistische Bundesamt mehr als 200.000 Wildunfälle, bei denen 2018 über 2700 Menschen zu Schaden gekommen seien, so der Automobilclub. 15 Menschen verunglückten dabei tödlich.