Oberhausen. Die Kulturnacht „Kunstlicht“ zeigt in Oberhausen die Werke von 70 Künstlern. Kuss-Szenen im Schwarzlicht treffen auf eine lebendige Musikbox.

Wenn das Herbstlicht der Stadt zur späteren Stunde eine dunkle Aura verleiht, schalten sie in den Kreativ-Kammern einfach ihr Kunstlicht ein. Zur gleichnamigen langen Nacht der offenen Ateliers können die Kunstinteressierten am ersten Samstag nach Halloween ihren ganz eigenen Brauch pflegen – eine interessante Route führt am Samstag, 2. November, nämlich von Tür zu Tür.

Ambiente der Ateliers oft genauso spannend wie die Kunstwerke

14 Ateliers machen rege mit, um 18 Uhr geht es überall los. Bereits seit 13 Jahren gewähren die Kreativen so Einblicke in ihre Kunsträume. Die Kunstlicht-Nacht schiebt das Kulturbüro der Stadt Oberhausen an und zeigt damit auch, dass die Schaffensbereiche der Künstler keine kargen Materialwüsten sein müssen. Im Gegenteil, mancher Raum ist mindestens genauso spannend wie die dort entstehenden Werke.

Auch Judith Pasquale und Rosemarie Pott sind bei „Kunstlicht 2019“ wieder dabei – insgesamt beteiligen sich 70 Künstler an der Nacht der offenen Ateliers.
Auch Judith Pasquale und Rosemarie Pott sind bei „Kunstlicht 2019“ wieder dabei – insgesamt beteiligen sich 70 Künstler an der Nacht der offenen Ateliers. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Einen besonders großen Zusammenschluss mit 28 Kreativen gibt es in der Galerie Kir an der Elsässer Straße 21 zu sehen. Die Kunstinitiative Ruhr dreht dort an der Spannungsschraube und bietet erste Blicke auf die Jahresausstellung „Gegenwelten“. Da mit Musik vieles besser läuft, improvisiert Wolfgang Müller am Klavier.

Wechselspiel aus Fotografie, Malerei, Grafiken und Visuelle Poesie

Ebenfalls ein breites Kollektiv von Künstlern treffen die Stöberfreunde in der Kunstfabrik an der Dieckerstraße 14 an. Dort wartet eine weitläufige Werkschau. Das Atelierhaus an der Ludwigstraße 20 zeigt Fotografie, Grafiken, Zeichnungen, Malerei, Skulpturen und Visuelle Poesie. An Auswahl sollte es also nicht mangeln.

Ein Wechselspiel zwischen Malerei und Skulpturen stoßen Iris Schnaitmann und Georg Overkamp im Atelier Artis auf dem Hinterhof an der Helmholtzstraße 43 an. Die Betrachtungswinkel sollen nach einer ausführlichen Stöbertour in ungezwungenen Gesprächen noch vertieft werden.

Dunkelheit kann den strahlenden Lichtskulpturen nichts anhaben

Neben den etwas größeren Räumlichkeiten bietet die Kunstlicht-Nacht aber auch Zugang zu den heimeligen Wohnateliers, bei denen es mehr als nur eine Schlüssellochperspektive gibt. Nicole Tenge zeigt an der Reuterstraße 25 sinnliche Kuss-Szenen, die durch Schwarzlicht beleuchtet werden. Ein Hingucker der besonderen Sorte.

Weitere Stationen bei Kunstlicht

Die Kulturnacht Kunstlicht bietet weitere interessante Stationen: Helga Brune (Hinterhof an der Bottroper Straße 196), ARTelier P2 in der Niebuhrg (Niebuhrgstraße 61), Galerie Underground (Niebuhrgstraße 61), Kunsthaus Haven (Küppers Hof 15), Atelier Freiraum (Auf der Höhe 6a) und Kunsthaus Mitte (Paul-Reusch-Straße 60).

Interessierte können am Samstag, 2. November, in der Regel zwischen 18 und 24 Uhr stöbern. Der Eintritt ist frei.

Simone Kamm und weitere Aussteller versprechen in ihrem Atelier an der Westhoffstraße 10 sogar eine lebendige Musik-Box, wuchtige Wildholzmöbel und umfangreiche Lichtskulpturen, die zeigen, dass manchen Kunstwerken auch die finsterste Dunkelheit nichts anhaben kann.

Vernissage und Harakiri locken in das Theater an der Niebuhrg

Malerei, verschiedene Objekte und Fotografie sind schließlich bei Judith Pasquale und Rosemarie Pott zu sehen. Interessant, auch wenn die Blätter momentan ja im Freien eher purzeln: Ein Schwerpunkt wird sich am Postweg 115 mit Outdoor-Garten-Bildern beschäftigen.

Einen festen Zeitpunkt können sich Kunstlicht-Gänger für das Theater an der Niebuhrg in den Kalender schreiben. Um 19 Uhr gibt es nämlich in der Lohnhalle die Vernissage zur Ausstellung „Harakiri… zum Sterben schön“ – unter anderem sind Frank Gebauer und Marayle Küpper daran beteiligt.