Oberhausen. Versuchter Mord aus Heimtücke wird dem 25-Jährigen vorgeworfen. Doch weil er psychisch krank ist, wird der Bottroper nicht ins Gefängnis müssen.

Eine böse Überraschung musste in der Nacht zum 2. Juni ein 24-jähriger Oberhausener erleben. Als ihn ein Freund zu Hause absetzte und ihn noch in seine Wohnung in Osterfeld begleitete, traf ihn plötzlich ein Schlag. Erst nach zwei weiteren Schlägen begriff er, dass ihn der Freund mit einem Hammer attackierte. Seit gestern steht der 25-jährige Bottroper vor dem Landgericht Duisburg.

Hinterrücks auf den Freund eingeschlagen

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Die Staatsanwaltschaft geht bei der Tat von einem versuchten Mord aus. Heimtückisch soll der 25-Jährige hinterrücks auf den Freund, der mit keinem Angriff rechnete, eingeschlagen haben. Doch die strafrechtliche Einordnung ist eher akademischer Natur. Denn der Bottroper soll aufgrund einer psychischen Erkrankung nur eingeschränkt schuldfähig gewesen sein. Und so geht es in dem Sicherungsverfahren nicht um eine Strafe, sondern das Gericht muss über den Antrag der Staatsanwaltschaft entscheiden, den Beschuldigten zum Schutz der Allgemeinheit dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen.

Hammer immer dabei

Der 25-Jährige berief sich zu Prozessbeginn auf Notwehr. „Ich bin noch mit in die Wohnung, weil ich Feuer für eine Zigarette brauchte“, so der Beschuldigte. „Da hat er mich plötzlich mit einem Klappmesser attackiert. Ich habe mich mit dem Hammer nur gewehrt. Den hatte ich immer dabei, weil ich ja umgebracht werden sollte.“ Einem Gutachter hatte er erzählt, dass er von der libanesischen Mafia bedroht worden sei, die es irgendwie geschafft habe, durch Stimmen in seinem Kopf seine Gedanken zu beeinflussen.

Mordfantasien

Eine Ex-Freundin des 25-Jährigen berichtete, dass der Angeklagte über längere Zeit immer seltsamer geworden sei. „Er sprach mit sich selbst, wurde immer aggressiver und sprach von Mordfantasien.“

Zwei Zeugen an einer Haltestelle hatten die beiden Männer zusammen in das Haus gehen sehen. „Kurz danach hörte man Schreie und Poltern.“ Der Geschädigte sei blutüberströmt aus dem Haus gekommen, habe darum gebeten, die Polizei zu rufen. Kurz danach habe auch der Beschuldigte das Haus verlassen, mit dem Finger eine verneinende Geste gemacht und sei dann mit seinem Auto davon gefahren.

Der letzte Freund

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„Ich war der letzte Freund, der ihm noch geblieben war“, so der 24-Jährige, der bei dem Vorfall mehrere Platzwunden und Prellungen davon trug. „Ich habe erst gar nicht begriffen, was da geschah.“ Dann sei es ihm gelungen, den Angreifer ins Wohnzimmer zu drängen und aus der Wohnung zu flüchten. Der Beschuldigte habe die Glasscheibe der Wohnzimmertür zerschlagen und sei ihm gefolgt. „Ich bin um mein Leben gerannt“, so der 24-Jährige.

Für das Verfahren sind bis Mitte November drei weitere Sitzungstage vorgesehen.