Oberhausen. Die Oberhausener Jungsozialisten sehen die Gefahr, dass das langjährige Weltkriegs-Denkmal im Ruhrpark zu einem „Kultort für Neonazis“ wird.
Seit 1954 steht das Ehrenmal für die getöteten Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg im Ruhrpark – errichtet wurde es damals mit zwei hohen Kreuzen und einem Steinquader vom Bürgerring Oberhausen-Alstaden mit Hilfe der Zeche Alstaden. Die Inschrift besteht nur aus den Daten „1914 - 1918“ und „1939 - 1945“ – dazwischen ein Eisernes Kreuz, eine Kriegsauszeichnung.
Doch jetzt ist ein heftiger Streit um den Sinn dieses Denkmals entbrannt – vor allem weil die rechtsextreme Kleinstpartei „Die Rechte“ das Ehrenmal am Samstag für ihre Gesinnung nutzte und mit 20 Teilnehmern einen Kranz für die gefallenen Soldaten niederlegte. Nach Polizei-Angaben protestierten über 50 Gegendemonstranten lautstark gegen das „Nazi-Gedenken des rassistischen, antisemitischen Haufens“ (Linke Liste).
Auch die Oberhausener Jusos zeigten am Samstag vor Ort, dass „Oberhausen keinen Platz für den Nazi-Helden-Kult hat“. Nun wollen die Jusos das Denkmal komplett beseitigen lassen: „Wir fordern den Rat der Stadt auf, dieses Denkmal abzureißen“, schreiben die Jungsozialisten auf ihrer Facebook-Seite. „Einen Kultort für Neonazis braucht kein Mensch.“
Linken sehen Nazi-Ästhetik
Die Linken verlangen entweder die komplette Zerstörung des Ehrenmals oder eine starke Veränderung. „Wenn schon ein Mahnmal für sinnloses Sterben gewollt ist, dann sollte damit aller Toten aller Kriege gedacht werden. Dafür braucht es kein Eisernes Kreuz und keine Nazi-Ästhetik, die diesen Ort zu einer lokalen Wallfahrtsstätte für Neonazis macht. Dieses ‚Mahnmal‘ sollte entsprechend umgestaltet oder abgerissen werden“, meint Linken-Ratsherr Lühr Koch.
Die Polizei ermittelt derweil, wer wohl in der Nacht zuvor die Gedenkstätte mit einem roten Farbbeutel bekleckert und die Umrandungsmauer mit der weißen Graffiti-Schrift „Antifa Area“ versehen hat. Die Oberhausener AfD hat sich ebenfalls eingeschaltet. Parteisprecher Wolfgang Kempkes verurteilt die Besudelung des Denkmals aufs Schärfste, bezeichnet sie als „Schändung“ – und sieht darin nach eigenem Bekunden „ein Indiz für eine zunehmende Distanz zu einem Kultur-und Geschichtsbewusstsein in Teilen unserer Gesellschaft“.