Oberhausen. Ein Sportverein benötigt einen Defibrillator für herzkranke Kinder. Ein neues Angebot der Energieversorgung könnte für die Finanzierung sorgen.

Damit auch ganz junge herzkranke Kinder Sport machen können, benötigt der Sportverein TuS Alstaden einen neuen Defibrillator, der im Notfall auch kleine Herzen durch einen Stromstoß wieder in den richtigen Takt bringt. So ein Gerät kostet Geld. Geld, das der Tus Alstaden mit eigenen Mitteln im Moment nicht aufbringen kann. Ein neues Angebot der Oberhausener Energieversorgung (EVO) könnte helfen.

„Oberhausen Crowd“ heißt die neue Plattform im Internet, auf der Vereine, Gruppen oder Privatpersonen nach Sponsoren für ihre Projekte und Ideen suchen können. Das Prinzip: Die Hilfesuchenden präsentieren ihre Ideen und Wünsche auf der Internetseite oberhausen-crowd.de. Potenzielle Spender erhalten so einen Überblick, können gezielt einen Betrag spenden – und sicher sein, dass mit dem Geld ausschließlich das ausgewählte Projekt unterstützt wird. Denn: Jedes Spendengesuch formuliert eine feste Zielvorstellung. Kommt der Betrag nicht zusammen, erhalten die Spender ihr Geld zurück.

EVO gibt bis zu 1000 Euro im Monat dazu

Mit der neuen Plattform wolle die EVO ihr soziales Engagement in Oberhausen ergänzen, erklärt Geschäftsführer Hartmut Gieske. Mit 200.000 bis 250.000 Euro im Jahr unterstützt der Energieversorger hiesige Vereine und Verbände. Mit dem Crowdfunding-Projekt möchte die EVO Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Auch interessant

Und: Oberhausener Bürger sind mit im Boot, übernehmen Verantwortung und können durch ihre Spende mitentscheiden, welche Projekte eine zusätzliche Finanzspritze von der EVO erhalten. Denn zu jedem Betrag über zehn Euro gibt diese weitere zehn Euro hinzu. Erreicht ein Projekt mindestens die Hälfte des Wunschbetrages, gibt es einen weiteren Bonus – bis das dafür vorgesehene Monatsbudget von 1000 Euro erschöpft ist.

Bunte Bänke für das Tiergehege im Kaisergarten

Mitmachen kann erst einmal jeder. Einzige Bedingung: Die Idee muss soziale Ziele verfolgen, der Allgemeinheit dienen oder hilfebedürftige Menschen unterstützen. „Wenn Sie sich ein neues Auto kaufen möchten, kommen Sie bei uns nicht weit“, erklärt EVO-Projektleiterin Ronja Gloger. Es müssen Projekte sein wie die ersten drei, die bereits auf der Internetseite zu finden sind: Der Förderverein des Tiergeheges benötigt 5000 Euro, um bunte Bänke im Kaisergarten aufzustellen. Der künftige Karnevalsprinz Dirk I. Loege möchte für 7777 Euro seine Tanzgarde mit neuen Kostümen ausstatten. Und der TuS Alstaden benötigt bereits erwähnten Defibrillator.

2000 Euro benötigt der Verein für das Gerät, damit künftig auch die ganz jungen Kinder an der bereits bestehenden Kinder-Herzsportgruppe teilnehmen können. Knapp 300 Euro sind in den ersten Tagen bereits zusammengekommen. Und dafür sei nicht viel nötig gewesen, erklärt Geschäftsführer Arno Zillich. Denn für die Präsentation habe er Unterstützung erhalten: Hinter dem EVO-Projekt steckt das Unternehmen Fairplaid, dessen Mitarbeiter die Hilfesuchenden beraten und den Service-Bereich übernehmen.

Unternehmen erhebt Gebühren

Während die EVO die Plattform als solche kostenlos zur Verfügung stellt, erhebt aber eben jene Fairplaid GmbH Gebühren für Beratung und Service: Sieben Prozent der Spendensumme werden als Gebühr fällig, weitere vier Prozent für die Zahlungsabwicklung, zuzüglich Mehrwertsteuer. Die Summe muss nur dann bezahlt werden, wenn die gewünschte Spendensumme auch tatsächlich erreicht wird.