Oberhausen. Beim Gasometerfest gab es in Oberhausen verborgene Blicke in die 118 Meter hohe Ausstellungshalle. Auch berühmte TV-Figuren ließen sich sehen.
Auf bequemen Stoffmatten neben den Treppenstufen im Gasometer-Innenraum kann man schnell ins Träumen geraten. Im abgedunkelten Hohlraum strahlt die herrlich verkehrt herum hängende Skulptur des Matterhorns. Manche Kinderaugen fallen bei so viel Gemütlichkeit zur sphärischen Klanginstallation schon mal zu – bis der Berg ruft oder die Mutter: „Weiter geht’s!“
Gasometer lädt die WDR-Maus zur großen Party ein
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Das Gasometerfest bietet einen Blick hinter die Kulissen. Samstag. Sonntag. Es ist viel los in Oberhausen – und trotzdem lassen sie den 90 Jahre jungen ehemaligen Gasspeicher der Gutehoffnungshütte nicht links liegen. Vor allem Familien nutzen den Aktionstag zur wuseligen Stöberreise. Den Eintrittspreis haben die Gastgeber an den beiden Tagen halbiert – es jubelt die Haushaltskasse.
Das Programm wirkt dagegen verdoppelt. Mindestens. Eltern wissen: Wenn junge Besucher in einem Museum schon nach wenigen Minuten begeistert die Arme ausbreiten, kann der Wochenendausflug nicht ganz so schlecht laufen. Der Grund ist diesmal kein Exponat, sondern knapp zwei Meter groß, kugelig rund, mit Klimperaugen ausgestattet und wunderbar flauschig! Die berühmte Hauptfigur aus der „Sendung mit der Maus“ tapst durch den Vorgarten des Gasometers und ist sofort ein beliebtes Selfie-Motiv.
Anerkennung für ein Meisterstück echter Malocher
Mäuschen spielen dürfen beim Gasometerfest auch die Erwachsenen. Die Führungen durch den Gasometer sind gefragt – wo immer man sich bewegt, hört man zwischen den beeindruckenden Naturfotos der aktuellen Ausstellung „Der Berg ruft“ die Gesprächsfetzen aus vergangenen Zeiten. Die Köpfe gehen auf Erkundungstour. In 25 Jahren haben 16 Ausstellungen die Kulturtonnen zu einem renommierten Anlaufpunkt gemacht.
Die angestrahlten, breiten Fotos vom Aufbau der alten Industrietonne zeigen das Panorama der Gutehoffnungshütte, dort, wo heute das Centro die Einkaufswütigen anlockt – es beeindruckt noch immer. Die unzähligen Nieten trieben nimmermüde Malocher damals in einzelner Handarbeit in die Außenhülle des Gasometers – an mechanische Bauroboter war vor 90 Jahren nicht zu denken.
Naturschützer informieren am Gasometer über den Wolf
Den gläsernen Innenaufzug haben sie vor mehr als 25 Jahren nachgerüstet – heute drücken sich junge Besucher am Fenster bei der Fahrt die Nase platt und bestaunen mit offnem Mund das gewaltige Volumen des Behälters. Oder sie halten sich, den Braten nicht ganz trauend, an der Hosenfalte der Eltern fest. Auf dem Dach verschmelzen dann legendäre Songpassagen der Missfits – Schiffkenwinken am Rhein-Herne-Kanal funktioniert auch im Sturmesbrausen auf 118 Metern Höhe ganz gut.
Folgeausstellung noch offen
Der Gasometer schließt nach dem Ende der aktuellen Ausstellung „Der Berg ruft“ für Sanierungsarbeiten ein Jahr lang die Tore. Welche Ausstellung danach folgt, ist zwar schon in der frühen Planung, aber noch nicht bekannt.
Als bisher erfolgreichste Ausstellung gilt im Gasometer die 2016 gestartete Schau „Wunder der Natur“ mit rund 1,35 Millionen Besuchern.
Doch beim Gasometerfest geht es nicht nur um den reifen Gastgeber, sondern auch um aktuelle Themen aus der unmittelbaren Nachbarschaft: Der Nabu informiert über den Wolf, abseits aller finsterer Märchengeschichten und „Problem-Wölfe“. Die Kinder lernen den Wolf als Raubtier mit hervorragenden Sehfähigkeiten in der Nacht kennen und mit der Fähigkeit ein anderes Tier auf zweieinhalb Kilometer Entfernung mit dem Geruchssinn wittern zu können. Mit Gipsabdrücken einer Wolfspfote nehmen sie ein Stück Verständnis mit nach Hause.
Kinder folgen an der Kletterwand dem Ruf der Berge
Da die Berge nicht nur zum Après-Ski dienen, sondern neben dem gemütlichen Wandern auch andere sportliche Aktivitäten ermöglichen, geht es beim Deutschen Alpenverein auf Klettertour in einer Baumschaukel – oder auf einen Slackline-Parcours. Das Seil ist stramm gespannt, Schritt für Schritt tasten sich die Mutigen vor. Tiefe Stürze gibt es zum Glück nicht, die Strecke ragt nur wenige Zentimeter über den Kiesboden.