Oberhausen. 700 Kinder haben wegen einer Neuberechnung des Schulwegs den Anspruch auf ermäßigte Schokotickets verloren. Die Stadt verspricht Nachbesserungen.
Die Stadt verspricht, bei der Neuberechnung der Schulwege noch einmal nachzubessern. Wie berichtet erfolgt diese Berechnung seit diesem Schuljahr digital – statt bislang anhand von Straßenkarten. Mit der Folge, dass rund 700 Kinder nun keinen Anspruch mehr auf ein ermäßigtes Schokoticket haben und den vollen Preis zahlen müssen.
„Wir werden die Fälle noch einmal aufschlüsseln und prüfen, ob wir nicht einen größeren Ermessensspielraum nutzen können“, kündigt Jürgen Schmidt an, seit diesem Sommer Schuldezernent der Stadt Oberhausen. Heißt: Wohnen Kinder eventuell nur wenige Hundert Meter zu nah an der Bemessungsgrenze, könne die Stadt doch noch eine Ermäßigung fürs Ticket bewilligen.
Stadt zahlte 2018 rund 2,5 Millionen Euro für Schokotickets
Schokotickets werden dann von der Stadt bezuschusst, wenn die Schüler mehr als zwei Kilometer (Grundschule), 3,5 Kilometer (Sekundarstufe I) oder fünf Kilometer (Sek II) von der nächstgelegenen Schule entfernt wohnen. Die digitale Berechnung, etwa mit den Online-Diensten Google-Maps oder Falk.de, sei genauer und damit gerechter, begründet die Stadt die neue Berechnungs-Methode. Finanzielle Gründe hatte die Entscheidung nicht, ist aus dem Rathaus zu hören. Die Stadt zahlt für die Schokotickets einen vertraglich mit der Stoag geregelten Betrag an das Verkehrsunternehmen. 2018 waren es rund 2,5 Millionen Euro.
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5000 ermäßigte Schokotickets waren zum Ende des vergangenen Schuljahres im Umlauf. Statt den vollen Preis von 36,70 Euro im Monat zu zahlen, werden für die ermäßigten Tickets 12 Euro für das erste und jedes volljährige Kind fällig, 6 Euro fürs zweite Kind. Jedes weitere Kind der Familie erhält das Schokoticket gratis.
Eltern sind wütend
Bei vielen Eltern stößt die Neuberechnung des Schulwegs auf Unverständnis. Andernorts diskutiere man darüber, ob der öffentliche Nahverkehr nicht komplett kostenlos sein solle oder mindestens aber sehr günstig. Und in Oberhausen streiche man ausgerechnet Kindern nun vergünstigte Tickets, beschwert sich eine Mutter am Redaktions-Telefon.
In Schulpflegschaften werde hitzig diskutiert, teilen Betroffenen mit. Sie hätten sich auch bereits an Ratspolitiker gewandt – in der Hoffnung auf einen Bestandsschutz zumindest für eben jene 700 Schüler, die bislang einen Anspruch hatten und ihn nun verloren haben.