Oberhausen. Ein Zuschuss von zehn Millionen Euro für das Stadtteilzentrum Osterfeld schien sicher. Doch die SPD schlägt Alarm: Die Förderung platzt offenbar.

Das Herzstück der Osterfelder Stadterneuerung steht offenbar vor einem großen Problem: Das Land Nordrhein-Westfalen gibt laut Bezirksbürgermeister Thomas Krey und Landtagsabgeordnetem Stefan Zimkeit (beide SPD) kein grünes Licht für die erwarteten Städtebaufördermittel in Höhe von zehn Millionen Euro, um das Projekt an der Gesamtschule Osterfeld zu verwirklichen.

Schon seit dem Auftakt zur „Sozialen Stadt Osterfeld“ im Herbst 2016 wird über das Vorhaben diskutiert. Mit großem Aufwand wurde ein Architektenwettbewerb gestartet. Im Oktober 2018 zeichnete Oberbürgermeister Daniel Schranz den Erstplatzierten aus: Der mit 35.000 Euro dotierte erste Preis ging an das Kölner Büro Gernot Schulz Architektur. Dessen Entwurf sieht drei Baukörper vor, die sich an die vorhandene Backsteinarchitektur der Gesamtschule anpassen und den Gebäudekomplex bis zur Westfälischen Straße verlängern.

„Es soll dort eine neue Aula entstehen, die räumlich von der Schule abzutrennen ist“, erläutert Bezirksbürgermeister Krey. „Dadurch bekäme Osterfeld eine neue Halle, die auch von Vereinen problemlos nutzbar ist. Außerdem soll die Stadtbibliothek in diesem Komplex einen attraktiven Standort bekommen und endlich das Jugendzentrum für Osterfeld-Mitte entstehen.“ Insgesamt soll der künftige Multifunktions-Komplex an der Gesamtschule rund 2300 Quadratmeter Nutzfläche bieten. Auf die Stadtteilbibliothek entfallen rund 1400 Quadratmeter, auf die Mehrzweckaula rund 500 Quadratmeter und auf das neue Jugendzentrum circa 400 Quadratmeter.

„Hürden aufgebaut, die es früher nicht gab“


Alles aus und vorbei? Zumindest vorläufig, so die Einschätzung von Stefan Zimkeit, der kein Verständnis für die Ablehnung dieses Konzeptes durch das Land zeigt, bei dem es um eine Fördersumme in Höhe von gut 10 Millionen Euro geht. Der Landtagsabgeordnete: „Dieses Zentrum wäre ein tolles Projekt im Rahmen der Sozialen Stadt.“ Das Land habe bei der Projektförderung „Hürden aufgebaut, die es früher nicht gab“, meint Zimkeit. der den Willen der CDU-geführten Landesregierung bezweifelt, „nachhaltig in das Ruhrgebiet zu investieren“. Auf Anfrage unserer Redaktion sagte Zimkeit, dass er davon ausgehe, dass der Förderantrag im nächsten Jahr erneuert werde. Dann müsse die Landesregierung dafür sorgen, dass die Förderung sichergestellt ist, „damit das für Osterfeld wichtige Projekt endlich umgesetzt werden kann“.

Die Stadt rechnete bislang mit einem Zuschuss von bis zu 11,5 Millionen Euro, so dass ein Anteil von rund sechs Millionen Euro auf den Stadt-Etat entfallen würde. Vor dem Neubau kommt allerdings erst einmal der Rückbau, damit der nötige Platz da ist, um das Multifunktionszentrum passgenau an den Gesamtschulkomplex anzubinden. Die Verwaltung ging bisher davon aus, dass Jugendzentrum, Aula und Bücherei ab Ende 2023 bezogen werden können.

Unsere Redaktion fragte beim NRW-Städtebauministerium und bei der Bezirksregierung an, wie es um die Förderchancen für das Osterfelder Vorzeige-Projekt steht. Die Bezirksregierung will sich zu Wochenbeginn dazu äußern.