Oberhausen. Ein Zufall brachte den Oberhausener Koch Stefan Opgen-Rhein vor die TV-Kameras von „Kabel 1“. Mittlerweile wird er selbst im Urlaub erkannt.
TV-Köche gibt es viele. Aber kaum einer fällt so herrlich auf wie Stefan Opgen-Rhein. Die roten Haare und der gefärbte Spitzbart sind beim gebürtigen Sterkrader zu einem Markenzeichen geworden. „Als meine Mutter mich zum ersten Mal so gesehen hat, meinte sie nur: Jetzt brauche ich erst mal einen Schnaps!“, erinnert sich der 49-Jährige. Kein Wunder, dass er beim Fernsehen landete. In der Kabel-1-Sendung „Abenteuer Leben“ brutzelt er regelmäßig. Seit zehn Jahren kennen ihn die Zuschauer aus verschiedenen TV-Beiträgen.
Rote Haare, roter Bart – mit braver Frisur fühlt er sich nicht wohl
Als Jugendlicher probiert er viel aus – ist der Punk- und Wave-Musik verfallen und steuert regelmäßig die Diskothek „Old Daddy“ an der Finanzstraße an. Zum Löffel greift er aber bereits früher. Mit zwölf Jahren kocht er zum ersten Mal bei den Eltern in der Postkantine. Die Ausbildung zum Metzger absolviert Stefan Opgen-Rhein im Oberhausener Betrieb Gerecke. Schließlich folgt die Ausbildung zum Koch im Restaurant Kockshusen in Essen.
Den quirligen Koch zieht es in renommierte Küchen. Er entdeckt die Sterne-Gastronomie. Das Restaurant Wasserturm in Köln. Das Victorian in Düsseldorf. „Heute geht es in der Küche um Rock’n’Roll. Wer die Arme voller Tattoos hat, gilt als cooler Koch. Doch vor 30 Jahren haben sie in der Küche die Fingernägel kontrolliert.“ Opgen-Rheins Aussehen wird braver, auch als er in den elterlichen Betrieb einsteigt. Doch er fühlt sich unwohl. „Das war einfach nicht ich!“
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Eines Tages geht er zu einer Friseurin. „Mach’ was!“, sagt er. „Es darf etwas verrückt sein, aber muss einfach zu pflegen sein.“ Sein Markenzeichen ist geboren. Für seine heute 17 Jahre alte Tochter ist das pumucklhafte Aussehen ganz normal. Sie kennt ihn nur mit den wuschigen roten Haaren.
Fettnäpfchen für die Sieger der Koch-Show „Das perfekte Dinner“
So geht es auch vielen Gästen. Vor 20 Jahren macht er sich selbstständig. Seit 2008 brutzelt er in seiner Küche im „Aufgetischt“ am Sparkassen-Hauptgebäude an der Wörthstraße. Auch wenn viele Erlebnisse schon fernsehreif sind, auf die Mattscheibe gelangt er zufällig.
Vor zehn Jahren klopft die VOX-Sendung „Unter Volldampf“ an. „Die Sieger aus dem ‘Perfekten Dinner’ mussten eine Woche in einem Restaurant kochen und sich dort beweisen“, erinnert sich Opgen-Rhein. „Ich durfte nicht helfen, sondern nur anleiten und Hilfestellungen geben – und das ein oder andere Fettnäpfchen aufstellen.“ Ein Riesenaufwand. Der Dreh startet um 13 Uhr. Vor Mitternacht ist selten Schluss.
Die Zuschauer lernen Opgen-Rhein nicht nur als Koch kennen, sondern auch als Liebhaber eines akribischen Handwerkers. „Man sollte nicht einfach nur ein tolles Filet kaufen – sondern erst wissen, was überhaupt ein gutes Stück Fleisch ist. Was eigentlich passiert, wenn ich es gare. Und was Garen überhaupt bedeutet. Und ab wann ich ein Stück Fleisch essen kann...“
Probleme bespricht Familie Opgen-Rhein in der Küche
Sein Wissen gibt er weiter. Zehn offene Kurse gibt Opgen-Rhein pro Jahr. Dazu gesellen sich Küchen-Partys und buchbare Firmen-Events. Hobbyköche begeben sich dann auf lange Wege, an deren Ende eine selbst gemachte Bolognese wartet. „Wer mit dem Gemüseschneiden schon eine Stunde verbringt, der weiß das Gericht hinterher viel mehr zu schätzen“, sagt der Koch über mehr Speise-Bewusstsein. „Es gibt momentan eine Rückbesinnung zum Selberkochen!“
Der Anteil der vegetarischen Gerichte liegt in seinem Restaurant schon bei 30 Prozent. Opgen-Rhein hört hinein, wenn Genießer erzählen. „Immer mehr Kunden nehmen sich am Wochenende einen Abend Zeit, um gemeinsam zu kochen.“ Die Küche ist dann Begegnungsstätte. „Wenn bei uns in der Familie Probleme besprochen werden, dann passiert das in der Küche!“ Eine Überlieferung aus der Geschichte, wenn man so will. „Die Küche war früher der einzige Raum, der in der Wohnung beheizt wurde.“
„Abenteuer Leben“ wie die „Sendung mit der Maus“ für Erwachsene
Eines Tages ruft ein Produzent an. Die „Kabel 1“-Sendung „Abenteuer Leben“ klopft an. Er sieht sie wie die „Sendung mit der Maus“ für Erwachsene. Eine Folge wird gedreht. Der Sender möchte mehr, noch bevor sie ausgestrahlt ist. Die erste Sendung schaut Stefan Opgen-Rhein mit Freunden und Familie. „Gesagt habe ich nur: Gott, oh, Gott, oh, Gott. Bist du schlimm!“ Er denkt: Das will keiner sehen! Doch die ersten Nachrichten kommen über Facebook rasend schnell. Es sind Komplimente. „Ich komme aus dem Ruhrpott und bin kein Schauspieler. Ich lass mich nicht in Schablonen pressen!“ Es geht weiter – bis heute.
In der Sendung zeigt er: Fast-Food-Gerichte, aber anders. Raffiniert zubereitet und mit nachhaltigen Zutaten hergestellt. Oder es sind Küchen-Klassiker im neuen Gewand. Currywürste. Passende Gerichte zu Halloween. Ein Tannenbaum aus Sushi. Die Rezepte sind zum Nachkochen und kein Geheimnis. Ausnahmen gibt es natürlich: Seine Domino-Steine aus der Gänseleber, ohne Stopfleber, zum Beispiel. Auch das Rezept für das eigene Pulled Pork möchte er nicht verraten. Oder das vom Sauerbraten aus Lachs.
Seine Zwiebelmarmelade mit Himbeeressig ist ein Renner
Beitrag zum asiatischen Streetfood-Markt
Die Beiträge mit Stefan Opgen-Rhein laufen auf dem bundesweit empfangbaren Sender „Kabel 1“ in der Sendung „Abenteuer Leben“. Auch bei Sat.1 und Pro Sieben, die zur gleichen Sendergruppe gehören, konnte man den Oberhausener schon kochen sehen.
Einen asiatischen Streetfood-Markt in Düsseldorf besuchte Stefan Opgen-Rhein in der aktuellsten Folge. Dort schaute er den Köchen genauer auf den Herd. „Das hat irre viel Spaß gemacht“, verrät der 49-Jährige. Es soll freilich nicht die letzte Folge bleiben.
Die Zwiebelmarmelade mit Himbeeressig ist einer seiner großen Renner. Auch das Risotto aus Graupen zählt dazu. Es sind Gerichte mit regionalem Bezug, gilt die Graupe doch als typisches Bergmannsessen.
Bodenständig bleibt Stefan Opgen-Rhein allemal und freut sich fast kindlich, wenn man ihn auf der Straße erkennt. Vor dem Stephansdom in Wien dreht er für eine schmackhafte Umfrage. Folge: Eine Menschentraube zückt die Handys. Ein Bekannter schreibt ihm neulich aus einem Hotel in Istanbul. „Du, ich habe dich hier im Fernsehen gesehen!“ Als begeisterter Kletterer ist er in den Bergen unterwegs. Selbst in einer abgelegenen Hütte erkennen sie ihn. „Dann habe ich meinen Spaß – ausgerechnet ich, ein X-Promi!“