Oberhausen. Allein die ordentliche Lackpflege an einem Wagen kann so teuer sein wie der Kauf eines gebrauchten Autos. Ein Oberhausener bedient Luxusfahrer.

Luftballons und Luftschlangen zieren den Eingang des Hofes an der Wehrstraße 13 bis 17 in Alt-Oberhausen – offizielle Eröffnung des neuen Unternehmens für Auto-und Lackpflege „JEP CLEAN“. Das Firmenschild mit dem rot-weißen Schriftzug ist über der Garage befestigt. Erwarten würde man ein Unternehmen wie das von Marius Pitang im Oberhausener Süden allerdings nicht unbedingt. Denn hier zahlen Kunden für die Luxus-Reinigung ihres Autos so viel wie andere für einen neuen Gebrauchten.

Wer zahlt Preise von bis zu 5000 Euro, um sich sein Auto auf Hochglanz polieren, versiegeln und mit Anti-Kratz-Folie bekleben zu lassen? Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten: 20 Minuten vor Ort und schon rollt der erste Fast-Oldtimer auf den Hof. Sofort wird der Kunde begrüßt und beraten – die Selbstständigkeit von Marius Pitang scheint gut zu starten. Auf dem Hof stehen weitere Autos, vom Golf GTI bis zum sportlichen Mercedes-AMG. Die Kennzeichen verraten es: Pitangs Kunden kommen nicht nur aus Oberhausen, sondern aus der gesamten Region.

Auch der Otto-Normal-Kunde kann kommen

Dass Summen von mehreren Tausend Euro für den durchschnittlichen Autofahrer übertrieben wirken, weiß Pitang. Doch Autofahrer, die bereit sind, 100.000 Euro für einen Porsche auszugeben, seien eben auch gewillt, den Wagen für viel Geld gut in Schuss zu halten. Außerdem sorge eine Versiegelung oder Folierung ja nicht nur für eine bessere Optik, sondern auch für einen guten Lackschutz. Der Experte weiß: Lackschäden an einem Auto der Porsche-Preisklasse können mächtig teuer werden.

Mit Spiegelbild auf dem Dach eines Autos: Marius Pitang in seiner Werkstatt an der Oberhausener Wehrstraße.
Mit Spiegelbild auf dem Dach eines Autos: Marius Pitang in seiner Werkstatt an der Oberhausener Wehrstraße. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Pitang stellt aber auch klar: Neben den Luxuskunden bediene er selbstverständlich auch den Otto-Normal-Autofahrer. Für 80 Euro strahlt der Wagen wie neu – von innen wie von außen.

Doch zurück zur Luxuspflege. An einem Mercedes demonstriert der Unternehmer, was dafür alles zu tun ist. Vor der eigentlichen Lackveredelung oder Versiegelung steht eine oft stundenlange Vorbereitung. Der Laie sieht es nicht sofort, aber selbst ein scheinbar gepflegter und heiler Lack weist starke Unreinheiten auf. Mit einer speziellen Reinigungsknete befreit der 37-Jährige den Lack Stück für Stück von Schmutz, Harz und sonstigen Unreinheiten.

Selbstheilende Folie wehrt Kratzer ab

Firma nach den Kindern benannt

Der Name der Firma JEP Clean steht für Jermain und Elaine Pitang. Es sind die Vornamen der Kinder von Marius Pitang.

Gerade wegen seiner Kinder sei der Standort Wehrstraße „ein Segen“. Denn der Kindergarten sei gleich um die Ecke. Lange Autofahrten, um die Kinder zur Betreuung zu bringen, bleiben dem Ehepaar Pitang also erspart.

Doch sind 5000 Euro nicht ein wenig zu hoch gegriffen? Marius Pitang verneint. „Neben den sehr zeitaufwendigen Arbeitsschritten werden bei einer Luxusversiegelung beispielsweise auch sehr hochwertige Materialien verwendet, die ihren Preis kosten.“

Als besonders sicher und exklusiv, aber auch als besonders teuer gilt die sogenannte „Selbstheilende Folie“, die über den normalen Lack gezogen wird. Selbst wenn jemand mit einem Schlüssel oder Messer über den Lack kratzt: Unter der Folie bleibe alles ganz, erklärt Marius Pitang. Die Folie koste auch deshalb so viel, weil sie aufwändig auf das jeweilige Auto zurechtgeschnitten werden müsse.

Für Marius Pitang ist die Autobranche kein Neuland. Schon seit seinem zwölften Lebensjahr bringt er Autos wieder auf Vordermann. Bei seinem Onkel, einem Luxusautohändler, lernte er seine ersten Griffe und Methoden, um Autos ein schöneres Erscheinungsbild zu verpassen. Nach und nach merkten das auch die Kunden. Die Aufträge häuften sich. Schlussendlich fasste er einen Entschluss: Wenn selbstständig, dann jetzt.