Oberhausen. Das Katholische Klinikum KKO und das Evangelische Krankenhaus Oberhausen (EKO) haben ihre zentralen Notaufnahmen umgebaut.

Die Notaufnahmen der Krankenhäuser sind regelmäßig überlastet, Kranke stöhnen über stundenlange Wartezeiten – auch weil dort Patienten anklingeln, die eigentlich keine Notfallerkrankung aufweisen.

Alle Fachleute wissen: Die Notfallmedizin muss erneuert werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schlägt nun eine tiefgreifende Notfall-Reform vor – hier vor Ort haben das Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) und das Evangelische Krankenhaus Oberhausen (EKO) bereits einige Verbesserungen der Notfallversorgung eingeleitet.

Fachabteilung für Notfallmedizin beim KKO

So gründete das Katholische Klinikum am KKO-Standort St. Clemens-Hospital die Klinik für Akut- und Notfallmedizin als erste eigenständige bettenführende Fachabteilung für Notfallmedizin in Oberhausen. Sie soll nach Angaben des KKO helfen, den Behandlungs- und Aufnahmeprozess für alle Notfallpatienten zu verbessern.

„Die Bedeutung der klinischen Notfallmedizin für die Krankenhäuser wächst enorm, denn schon bei der Aufnahme muss die Behandlungsdringlichkeit des Patienten richtig eingeschätzt und über den weiteren Behandlungsweg entschieden werden“, sagt Chefarzt Dr. Michael Reindl. In den nächsten Monaten kommt einiges an Arbeit auf sein Team zu, da die zentrale Notaufnahme modernisiert und ein elektronisches Notaufnahme-Infosystem geplant werden müssen.

Drei neue Patientenzimmer im EKO

In den vergangenen Monaten investierte das Evangelische Krankenhaus Oberhausen (EKO) in den Umbau der Zentralen Notaufnahme (ZNA) – und ließ drei neue Patientenzimmer einrichten. Über Nacht können diese Zimmer mit Patienten belegt werden, bei denen noch unklar ist, ob sie überhaupt stationär bleiben müssen oder welcher Station sie zugeordnet werden. „Wir haben dadurch mehr Zeit, die Behandlungswege der Patienten zu planen“, erklärt Notaufnahme-Chefarzt Dr. Mathias Friebe. „Der Patient kann die Nacht in Ruhe in einem eigenen Zimmer verbringen.“ Durch die Verlegungen am Tag würden auch die nächtlichen Störungen auf den Stationen und in den Zimmern reduziert.

Mehr als jeder Dritte bevorzugt das Krankenhaus

Eine Umfrage der Krankenkasse KKH von Anfang 2019 hat ergeben, dass von 1000 befragten Personen mehr als jeder Dritte ins Krankenhaus gehen würde – selbst bei geöffneten Arztpraxen und bei nicht lebensbedrohlicher Erkrankung. Als Grund gaben über 40 Prozent vom Forsa-Institut befragten Menschen an, die tatsächlich in den vergangenen Jahren die Notaufnahme in Anspruch genommen hatten, dass sie sich im Krankenhaus besser versorgt fühlen und ohne Termin medizinische Hilfe bekommen würden.

Von denjenigen Befragten, die in den vergangenen fünf Jahren tatsächlich mindestens einmal in der Notaufnahme waren, ging fast jeder Dritte innerhalb der Öffnungszeiten von Arztpraxen ins Krankenhaus – auf eigene Initiative, ohne Überweisung oder Rettungseinsatz. Unter den 18- bis 29-Jährigen hätte alternativ sogar fast jeder Zweite einen Haus- oder Facharzt kontaktieren können.

Neben den neuen Zimmern ist in der Notaufnahme des EKO außerdem ein Wartebereich entstanden. Dieser ist Patienten vorbehalten, die bereits behandelt werden und nur noch auf Labor- oder Röntgenbilder warten. Die Aufnahmekabine der Notaufnahme wurde außerdem vergrößert und bietet nun die Chance, Patienten direkt nach Dringlichkeit der Behandlung einzuteilen. Friebe hofft, dass sich so auch die Wartezeiten der Patienten verkürzen.

Notfallnummern sollen zusammengelegt werden

Hintergrund der neuen Organisation sind die angestrebten Änderungen des Bundesgesundheitsministeriums, künftig über ein Stufenmodell die Notfallversorgung neu zu ordnen und zu entlasten. Nach dem Gesetzentwurf von Spahn sollen an Krankenhäusern spezielle Notfallzentren eingerichtet werden. Zudem sollen die Telefonnummer 112 für den Rettungsdienst und die vielen unbekannte Nummer 116117, unter der die Notdienste der Arztpraxen zu erreichen sind, zusammengeschaltet werden. In einer ersten Einschätzung sollen die Mitarbeiter der Notfallleitstelle bei jedem Anrufer ermitteln, ob ihm am besten im Krankenhaus oder bei einem ambulanten Arzt geholfen werden kann.